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EM-Taktikcheck: Warum Deutschland gegen Spanien die Nase vorn hat

Die DFB-Elf ist am Freitag im EM-Viertelfinale gegen Spanien gefordert. Der ehemalige Bundesliga-Trainer Manuel Baum ist während des Turniers als Taktik-Experte im Einsatz. Er analysiert die Voraussetzungen für die Partie gegen die Iberer.

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© Federico Gambarini/dpa

Von Manuel Baum

Der ehemalige Augsburger und Schalker Bundesliga-Trainer Manuel Baum beleuchtet bei der Europameisterschaft in Deutschland die taktischen Kniffe der Turnier-Teilnehmer. Beim RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), zu dem auch der Sportbuzzer gehört, erklärt der Magenta-Experte zu den Spielen der deutschen Nationalmannschaft, was die DFB-Elf und deren Gegner ausmacht, wo es haken könnte und worauf man achten sollte. Abschließend tippt Baum das Ergebnis der Partie. Heute: die Analyse zum Viertelfinal-Duell zwischen Deutschland und Spanien am Freitag (18 Uhr, ARD und MagentaTV) in Stuttgart.

Manuel Baum, ehemaliger Bundesliga-Trainer, ist während der EM für MagentaTV als Analyst und Experte aktiv. MagentaTV zeigt alle EM-Spiele live.

Das Spielszenario: Das kommt auf das DFB-Team gegen Spanien zu

Die Spanier setzen auf ihr dominantes 4-3-3, in welchem sie mit ihrer Passschärfe und Dynamik immer wieder Torgefahr (mit 84 die meisten Abschlüsse) kreieren. Der Spielaufbau erfolgt über die beiden Innenverteidiger und dem vor der Abwehr positionierten Rodri (meiste gespielte Pässe). Entscheidend in der Offensive sind die breit positionierten Flügelspieler Lamine Yamal (22 Dribblings) und Nico Williams (18 Dribblings). Unterstützt werden diese von den Außenverteidigern Dani Carvajal und Marc Cucurella, die mit ihrem Vorderlaufen die gegnerische Kette tief binden. Eine Qualität, die der DFB noch nicht verteidigen musste.

Die DFB-Elf zeigt sich im bisherigen Turnier flexibel und verteidigte bereits in einer Vierer- und Fünferkette. Gegen die Dänen hatte man mit einem tieferen Robert Andrich und später Emre Can besseren Zugriff und konnte zugleich mit Nico Schlotterbeck, Antonio Rüdiger und den Außenverteidigern besser nach vorne durchschieben (gegen Dänemark mit 44 Balleroberungen im Abwehrdrittel so viele wie zuletzt 2020). Nach Balleroberung kann man gegen sehr offensiv ausgerichtete Spanier zudem auf Umschaltaktionen hoffen.

Gegen den Ball pressen die Spanier permanent sehr hoch (gegen Georgien 26 hohe Balleroberungen). Hierfür formieren sie sich im 4-2-3-1 und setzen auf viele Mannorientierungen. Deutlich schwächer ist man im tiefen Verteidigen. Schafft es Deutschland, sich aus dem Pressing zu befreien, findet man viele Räume vor sich. Zudem spielt die DFB-Elf erstmals gegen eine Viererkette, was dem Bespielen der forcierten Zwischenräume entgegenkommen sollte. Gegen die Dänen bekam Leroy Sané (35,8 km/h Top-Speed) den Vorzug, um mehr Breite und Tiefe in das Spiel zu bringen.

Tiefe in Form von Läufen hinter die Kette durch Kai Havertz (empfing bereits 34 progressive Pässe) kann gegen die hierfür anfälligen Innenverteidiger Aymeric Laporte und Robin Le Normand am Ende den Unterschied ausmachen. Für beide Nationen gilt es, bestmöglich ihre gewohnte Kontrolle und Dominanz (beste vs. zweitbeste Passquote) auf das Feld zu bringen.

➜ Deutschlands bessere Innenverteidigung entscheidet das 50:50-Spiel (Tipp 2:1)