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Tradition, Titelfavoriten und TV: Alles Wichtige zur neuen Saison in der 3. Liga

Viel Tradition, drei zweite Mannschaften, mehr TV-Geld und viele Ost-Derbys: Die neue Saison verspricht Spannung. Alles Wissenswerte auf einen Blick mit der Drittliga-Deutschland-Karte.

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Während der Ligapause im Sommer rollte die „Fußballliebe“, wie der Ball offiziell heißt, durch die EM-Stadien in Deutschland. Die 3. Liga übernimmt das Spielgerät – nur mit einem anderen Logo.
Während der Ligapause im Sommer rollte die „Fußballliebe“, wie der Ball offiziell heißt, durch die EM-Stadien in Deutschland. Die 3. Liga übernimmt das Spielgerät – nur mit einem anderen Logo. © Lutz Hentschel

Wer schafft den Sprung in die Zweitklassigkeit? Wer verschwindet aus dem Profigeschäft? Die mit Traditionsklubs gespickte 3. Fußball-Liga startet am Wochenende in die neue Saison. Alles Wichtige zur neuen Spielzeit:

So viel Tradition wie lange nicht

Dynamo Dresden, die Münchner „Löwen“, Arminia Bielefeld, Saarbrücken, Absteiger Hansa Rostock, Aufsteiger Alemannia Aachen und und und – die Liste der Traditionsklubs in der 3. Liga ist lang – womöglich so lang wie noch nie zuvor seit Einführung der obersten DFB-Liga zur Spielzeit 2008/2009. Fußballfans dürfen sich also auf packende Duelle in ausverkauften Stadien freuen. Der Zuschauerrekord aus der vergangenen Saison mit mehr als 9.700 Fans im Schnitt pro Spiel wackelt.

Drei U23-Teams – höhere TV-Gelder

Ein Dorn im Auge sind vielen Fans die Zweitvertretungen von Erst- und Zweitligavereinen in der 3. Liga, die für wenig Zuschauer und kaum Attraktivität sorgen. Erstmals seit der Saison 2015/2016 sind wieder drei Zweitvertretungen dabei. Allerdings: Die U23-Teams werden nicht an den Einnahmen durch die TV-Vermarktung beteiligt. Die 23,58 Millionen Euro, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in diesem Spieljahr einnimmt, werden somit lediglich durch 17 Verein geteilt – das macht 1,39 Millionen pro Klub und damit auch für Dynamo rund 800.000 Euro mehr als in der vergangenen Saison.

Borussia Dortmund II hatte den Klassenverbleib geschafft. Zudem spielen auch der VfB Stuttgart II als Meister der Regionalliga Südwest und Hannover 96 II drittklassig. Die Niedersachsen hatten sich als Meister der Regionalliga Nord in den Aufstiegsspielen in einem Elfmeter-Krimi gegen die Würzburger Kickers durchgesetzt und sind als erste Zweitvertretung eines Zweitligisten in der Geschichte der 3. Liga dabei.

© Grafik: Gernot Grunwald
© Grafik: Gernot Grunwaqld

Die Finanzen bleiben ein Thema

Immer wieder hatten Klubs in der 3. Liga in der Vergangenheit Probleme mit der wirtschaftlichen Stabilität, jüngste Beispiele waren Türkgücü München und der KFC Uerdingen, die jeweils Insolvenz anmelden mussten. Der DFB hatte deshalb Änderungen beschlossen. So wurden zur vergangenen Spielzeit die Vorgaben zur Eigenkapitalauflage verschärft. Schon zur Saison 2022/2023 wurde die Mindestkapazität für Stadien von 10.001 auf 5.001 Zuschauer reduziert, wodurch den kleineren Vereinen kostspielige Umbauten ihrer Stadien erspart bleiben.

Kurz vor dem Start in die neue Spielzeit erhielt die 3. Liga aber einen Dämpfer. Der Wettanbieter Bwin ist als Vermarktungspartner nach nur einem Jahr abgesprungen, die Suche nach einem Nachfolger blieb bislang erfolglos. „Es ist so, dass die Gesamtvermarktungserlöse dieses Jahr tatsächlich ein bisschen zurückgehen. Das bewegt sich im fünfstelligen Bereich“, sagte Tom Eilers, Vorsitzender des Ausschusses 3. Liga. Die Vereine dürfen die Werbefläche auf dem Ärmel nun selbst vermarkten.

Viele Sender teilen sich TV-Rechte

Die Anstoßzeiten gegenüber der Vorsaison bleiben unverändert. Auf ein Freitagabendspiel um 19 Uhr folgen am Samstag um 14 Uhr fünf Partien. Am späten Nachmittag um 16.30 Uhr gibt es dann noch ein weiteres Duell, ehe die drei restlichen Begegnungen am Sonntag um 13.30 Uhr, 16.30 Uhr beziehungsweise 19.30 Uhr angepfiffen werden.

Magenta Sport überträgt bis Sommer 2027 alle 380 Spiele pro Saison live, davon 312 exklusiv. 68 Partien sind zusätzlich live im frei empfangbaren Fernsehen in der ARD und ihren dritten Programmen zu sehen. Die ARD und die Landesrundfunkanstalten, unter ihnen der MDR, haben das Recht, zwei Livespiele pro Wochenende zu übertragen – in der Regel aber nur samstags. Höhepunkte aller Spiele zeigen dürfen neben den Live-Partnern auch Dazn, Sky und das ZDF.

Aue steht vor vielen Fragezeichen

Unstetes Auftreten, viele Neuverpflichtungen, verletzte Spieler – nach sieben Testspielen gibt es bei Erzgebirge Aue mehr Fragen als Antworten. Mit neun Neuverpflichtungen ist die personelle Umstellung größer als angedacht. „Wir mussten dann doch einige Spieler abgeben“, erklärte Heidrich, „aber ich denke, wir haben vergangenes Jahr eine gute Grundlage gelegt, auf der wir aufbauen können.“ Besonders Jonah Fabisch (1. FC Magdeburg) und Ricky Bornschein (SpVgg Greuther Fürth II) sollen die Offensive in Zukunft stützen, wobei gleichzeitig die Abgänge von den Leistungsträgern Marco Schikora und Tim Danhof kompensiert werden müssen. Erste Rückschläge gab es bereits. Stamm-Innenverteidiger Niko Vukancic zog sich eine Außenbandverletzung im Knie zu, fällt wochenlang aus. Nachdem Aue die vergangene Saison auf Platz sechs beendet hat, geht der Blick nach oben. „Klar ist, dass wir nun nicht sagen, dass wir Zehnter werden wollen“, sagte Trainer Pavel Dotchev. „Wir wollen besser werden.“

Cottbus setzt auf Kontinuität

Nach fünf Jahren Viertklassigkeit ist Cottbus zurück in der 3. Liga. Damit es nicht wieder ein kurzes Intermezzo wie 2018/19 wird, setzt Claus-Dieter Wollitz, der nach der Saison seinen Trainerstuhl räumen und nur noch als Sporzchef arbeiten wird, auf Kontinuität. Der 59-Jährige baut im Großen und Ganzen aufs Personal aus der Aufstiegssaison. Mit Henry Rorig (Osnabrück), Romarjo Hajrulla (Erfurt), Tolcay Cigerci (Altglienicke) und dem zuvor schon ausgeliehenen Jan Shcherbakovski (Dresden) sind vier Neue dazugekommen. Verloren haben die Lausitzer Torjäger Tim Heike, der sich für Liga-Konkurrent Ingolstadt entschieden hat. Ein großes Plus könnten die Anhänger sein, die das einstige Stadion der Freundschaft zur Festung machen wollen.

Rostock muss den Etat halbieren

Der Zweitliga-Absteiger musste seinen Etat fast halbieren, mit einem Volumen von 27,9 Millionen Euro hat Hansa aber immer noch das doppelte des Drittliga-Durchschnitts zur Verfügung. Die Verantwortlichen dämpfen trotzdem die Erwartungen. „Wir müssen vom Kopf her die Liga annehmen und dürfen nicht glauben, es geht von alleine“, sagt Trainer Bernd Hollerbach, der auf die Arminia in der Vorsaison verwies. Die Ostwestfalen hatten als Absteiger lange um den Klassenerhalt gekämpft und wären beinahe im Amateurfußball verschwunden. Das soll den Rostockern, die sich mit dem erfahrenen Ex-Dynamo Franz Pfanne verstärkt haben, nicht passieren. „Die Liga ist ein Marathon mit 38 Spielen“, betonte Hollerbach: „Es wird eine ganz schwierige Saison.“

Unser Themenpaket zum Start der 3. Liga: