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Fußball-Oberliga: Freital im Tabellenkeller, später Schock für Bautzen

Das war kein gutes Wochenende in der Fußball-Oberliga für die Teams aus Ostsachsen: Freital und Schiebock verlieren, in Bautzen macht sich ganz spät Ernüchterung breit.

Von Jürgen Schwarz
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Die Bautzener, hier mit Torschütze Dawid Wieckiewicz am Ball, mussten gegen Rudolstadt lange in Unterzahl spielen.
Die Bautzener, hier mit Torschütze Dawid Wieckiewicz am Ball, mussten gegen Rudolstadt lange in Unterzahl spielen. © Matthias Kost

Stahnsdorf/Grimma/Bautzen. Die Zwischenbilanz ist ernüchternd. Nach vier Spieltagen rangiert der SC Freital in der Fußball-Oberliga Süd mit nur einem Punkt auf dem vorletzten Tabellenplatz. Der Sportclub verlor am Sonnabend das Kellerduell beim bisher punktlosen RSV Eintracht 1949 Stahnsdorf mit 1:3 (0:2).

Luca Krüsemann (38.), Matthias Steinborn (45.+3/Strafstoß) und Ernes Matjaz (90.+8) erzielten die RSV-Treffer, für Freital hatte der eingewechselte Finn Heidler zwischenzeitlich auf 1:2 verkürzt (73.). Der Sportclub agierte die gesamte zweite Halbzeit in Überzahl, nachdem der Stahnsdorfer Felix Kausch die Rote Karte gesehen hatte (45.).

SCF-Coach Christopher Beck veränderte seine Startelf im Vergleich zum Heimspiel gegen Auerbach (1:2) auf drei Positionen. Neben Sandro Schulze und Felix Hennig saß überraschend auch Ex-Profi Akaki Gogia auf der Ersatzbank. Routinier Oliver Genausch, Youngster Rick Edward Wuchrer und Moritz Herold rückten ins Team. Alles in allem agierten die Freitaler zwar über weite Strecken gefällig, waren aber in der Offensive erschreckend harmlos.

Für die größte Überraschung sorgt aktuell der VfL Halle, der den von Ex-Dynamo Robert Koch trainierten VfB Krieschow 3:1 bezwang und an der Staffelspitze steht. Dabei hatten die Saalestädter den Klassenerhalt nur geschafft, weil zwei Aufstiegsplätze unbesetzt blieben.

Bautzener Routinier sieht die Rote Karte

In Bautzen lag Budissa gegen den FC Einheit Rudolstadt bis zur vierten Nachspielminute mit 2:1 in Führung. Zu diesem Zeitpunkt spielten die Spreestädter bereits eine Stunde in Unterzahl, nachdem Routinier Artur Dawid Bednarczyk in der ersten Halbzeit die Rote Karte gesehen hatte. Der 2:2-Ausgleich durch den 36 Jahre alten Ex-Profi Marco Riemer traf die Budissen mitten ins Herz und selbstredend auch Cheftrainer Steve Dieske: „Großer Kampf, große Leidenschaft, sehr viel Energie. Wir werden erst in ein paar Monaten wissen, welchen Wert dieser Punkt für uns hat. Die Frage, ob es ein gewonnener Zähler oder zwei verlorene Punkte sind, kann ich im Moment nicht beantworten."

Die Gastgeber bestimmten nach einer kurzen Anlaufphase deutlich die Szenerie, dennoch musste Keeper Max Hübner sein ganzes Können aufbieten, um das 0:1 zu verhindern (16.). Nur 120 Sekunden später ging Bautzen vor 245 Zuschauern im Humboldthain durch Dawid Wieckiewicz verdient in Führung (18.). Der Knackpunkt der Partie folgte in der 38. Minute, als der Pole Bednarczyk etwas übermotiviert in einen Zweikampf ging und für sein Foul die Rote Karte sah.

Glück hatten die Hausherren, dass kurz nach Wiederbeginn nicht der Ausgleich fiel. Stattdessen nutzten die Budissen eine Umschaltsituation und erhöhten durch Julien Hentsch auf 2:0 (54.). „Danach ist es uns leider nicht gelungen, die Zwei-Tore-Führung über einen längeren Zeitraum zu verteidigen“, bedauerte Dieske. Alain Amani Biregey verkürzte nach einer Stunde auf 1:2. Dennoch verzeichnete Budissa im Anschluss noch zwei gute Möglichkeiten (Zech, Hanisch), aber der Treffer fiel für Rudolstadt – Riemer köpfte völlig unbedrängt ein. „So ein Fehler uns ist schon in Halberstadt unterlaufen“, ärgerte sich Dieske, aber: „Wir sind im Soll.“

Bischofswerdaer Sorgen beim Personal

Die Bischofswerdaer, die neun U23-Spieler im Aufgebot hatten, unterlagen im Grimmaer Husaren-Sportpark mit 0:2. Beide Treffer gingen auf das Konto von Kapitän Toni Ziffert (8./Strafstoß, 40.). Dabei waren die Schiebocker das spielerisch bessere Team, „aber am Ende entscheidet, wer aus seinen Möglichkeiten den größten Ertrag erzielt, und da waren uns die Muldestädter ein Stück voraus“, befand BFV-Trainer Frank Rietschel, dessen zur Verfügung stehendes Personal für den Offensivbereich überschaubar war. Spieler wie Martin Sobe, Bruno Schiemann oder Tim Hoffmann sind nicht ohne Weiteres zu ersetzen, zumal Steve Zizka momentan seiner Bestform hinterherläuft.

Der frühe Elfmeterpfiff nach einem Foul von Maik Salewski spielte den Schiebockern natürlich nicht in die Karten. Dennoch übernahm der amtierende Meister nach dem 0:1 das Zepter, verzeichnete gute Möglichkeiten durch Leo Ben Hahn, Matteo Hecker oder Steve Zizka. Im Endeffekt fehlte aber die letzte Überzeugung, den Ball über die Linie zu bugsieren. „Und dann bekommen wir nach einem Einwurf das zweite Gegentor kurz vor der Pause“, ärgerte sich Rietschel.

Nach dem Wechsel war den BFV-Kickern der Wille, die erste Saison-Niederlage zuwenden, keineswegs abzusprechen, „aber es fehlte die Durchschlagskraft“, sagte Rietschel. Hinzu kam Schusspech, als der eingewechselte Leon Noah Scholze den Pfosten traf. „Positiv war, dass unsere junge Mannschaft rein fußballerisch bis zur letzten Minute überzeugt hat. Aber dort, wo es im Fußball nun einmal richtig interessant wird, waren wir nicht präsent genug.“