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Fußball-Oberliga: Bischofswerda jubelt spät, Freital kassiert kurz vor Schluss das Siegtor

In der fünften Fußball-Liga könnte die Gefühlswelt in Bischofswerda und beim SC Freital nicht unterschiedlicher sein. Für Budissa Bautzen gab es keine Punkte - und ein Spieler musste ins Krankenhaus.

Von Jürgen Schwarz
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Erst Sekunden vor Abpfiff fiel der entscheidende Treffer für die Bischofswerdaer gegen Sandersdorf.
Erst Sekunden vor Abpfiff fiel der entscheidende Treffer für die Bischofswerdaer gegen Sandersdorf. © Rocci Klein

Bischofswerda/Halberstadt/Freital. In der Fußball-Oberliga Süd bleibt der amtierende Meister Bischofswerda ohne Niederlage, während Budissa Bautzen nach drei Pflichtspielsiegen in Folge erstmals als Verlierer den Platz verlässt. Noch ohne Sieg ist der SC Freital, der gegen Titelanwärter Auerbach eine späte Niederlage hinnehmen musste.

In Bischofswerda mussten die Gastgeber beim Duell mit Sandersdorf ohne den erfahrenen Maik Salewski (grippaler Infekt) auskommen, für ihn rückte Christoph Rettig in die Startelf. Die erste halbe Stunde ging an die Schiebocker, die sich aber keine klare Tormöglichkeit erspielen konnten. Anders in der 31. Minute, als Matteo Hecker seinen Kollegen Martin Sobe in Szene setzte, der, bevor er von Gäste-Keeper Yannik Tom Hanak im Strafraum umgerannt wurde, noch auf Steve Zizka abspielen konnte – 1:0.

Doch dann sorgte der Pfiff von Schiedsrichter Benjamin Strebinger aus Schleusingen für viele ratlose Gesichter. Der 23 Jahre alte Referee erkannte den Treffer nicht an, verhängte stattdessen einen Freistoß gegen Bischofswerda. „Kurios, nachdem Martin den Ball noch spielt, wird er zu Fall gebracht. Keine Ahnung, was der Schiri da gesehen hat“, sagte Rietschel nach dem Abpfiff relativ gelassen.

Ex-Aue-Talent zeigt eine starke Leistung

Der BFV wurde erst Sekunden vor dem Abpfiff für seine Bemühungen belohnt. Der eingewechselte Eduard Hofmann drückte den Ball zum Tor des Tages über die Linie. Ein Treffer, der keineswegs zufällig fiel. „Philipp Scharfe ist unser Spezialist für weite Einwürfe. Allerdings musste er zur Ausführung auf die andere Spielfeldseite, was er angesichts der sehr hohen Temperaturen sicher nicht mit größter Begeisterung getan hat“, sagte Rietschel mit einem Schmunzeln. „Aber: Die Überwindung hat sich gelohnt.“ Paul Fromm verlängerte den Einwurf mit dem Kopf und Hofmann überwand Union-Keeper Yann-Erik Räthel, der in der zweiten Halbzeit bei Sandersdorf zwischen den Pfosten stand.

Rietschel vermied es, Bestnoten zu verteilen, aber es war schon bemerkenswert, was Tommy Stopp in der Defensive ablieferte. Der 19-Jährige war vom FC Erzgebirge Aue und in den ersten beiden Punktspielen als Einwechsler zum Zug gekommen. Am Samstag stand er in der Startelf und lieferte in der 42. Minute sein „Meisterstück“ ab. Nach einem Freistoß der Unioner hatte BFV-Schlussmann Stefan Kiefer den Ball etwas unterschätzt, aber Stopp verhinderte mit einer abgeklärten Aktion das 0:1.

Bautzener Kader mit vielen Verletzten

Budissa Bautzens Cheftrainer Steve Dieske musste im Halberstädter Friedensstadion neben Levin Launer und Darius Böhme auch auf Tim Nathe und Lukas Lehmann verzichten. Beide Spieler hatten sich beim Sachsenpokalduell in Radebeul (4:1) eine Sprunggelenksverletzung zugezogen. Hatte Dieske die ersten beiden Punktspiele mit der gleichen Startelf begonnen, so entschied er sich diesmal für Lukas Hanisch im Angriff anstelle Dawid Wieckiewiczs.

Schon nach sechs Minuten lagen die Spreestädter in Rückstand. Bocar Baro war nach einem Eckball zur Stelle. Nach knapp einer halben Stunde musste Budissas Torhüter Yannik Hartmann nach einem Zusammenprall mit Baro den Platz verlassen und Max Hübner, in der Vorsaison die Nummer eins, rückte zwischen die Pfosten. Kurz vor dem Pausenpfiff war Hübner mit dem Glück im Bunde, als ein Freistoß ans Lattenkreuz krachte.

Zur zweiten Halbzeit schicke Dieske den wuchtigen Wieckiewicz ins Getümmel, der sofort mit einem Kopfball für Gefahr sorgte (55.). Der nächste Treffer fiel allerdings wieder auf der Gegenseite, diesmal war Berkay-Osman Altin zur Stelle (57.). Baro erhöhte auf 3:0 (74.), ehe die Bemühungen der Budissen mit dem Ehrentreffer durch Julian Hentsch belohnt wurden (77.). „Klar, drei Gegentore sind zu viel“, sagte Trainer Steve Dieske. „Die Verletzung unseres Keepers ist sehr bitter, Yannik musste in Krankenhaus gebracht werden. Am Ende gewinnt Germania verdient, uns wird die Niederlage nicht umwerfen.“

Freital spielt gut, aber belohnt sich nicht

Der SC Freital wartet weiter auf den ersten Saisonsieg. Im zweiten Heimspiel kassierte die Mannschaft von Chefcoach Christopher Beck eine 1:2-Niederlage gegen den VfB Auerbach. Mit dem gleichen Ergebnis endete bereits das Eröffnungsspiel gegen Bautzen. Vor 317 Zuschauern in der WGF-Arena war der VfB durch einen Freistoß von Ondrej Brechja in Führung gegangen (16.), aber William Wessely sorgte schnell für den Ausgleich (25.). Lange Zeit sah es nach einem Unentschieden aus, aber Dario Tomoski ließ die Auerbacher kurz vor dem Abpfiff ein zweites Mal jubeln (88.).

„Wir stehen mit einem Punkt nach drei Spielen zu Buche, es hätten auch sechs oder sieben sein können“, sagte Eric Ranninger. „Wir waren über weite Strecken die klar bessere Mannschaft – und das gegen einen der Staffel-Favoriten. Am Ende scheitern wir an uns selbst, schaffen es nicht, mit einem Riesenaufwand und vielen, vielen Chancen die Partie zu unseren Gunsten zu entscheiden.“ Akaki Gogia, Franz Häfner, Nico Wermann oder Antonio Frenzel verzogen knapp, scheiterten am Keeper oder an der Torumrahmung. Am Samstag gastieren die Freitaler beim RSV Eintracht 1949, der in Wernigerode mit 1:4 unterlag und den Saisonstart mit drei Niederlagen komplett in den Sand setzte. Die Tabellen-Konstellation setzt beide Mannschaften schon gehörig unter Druck.