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Spielen die Olympia-Bronze-Frauen beim Supercup in Dresden?

Zwei Wochen nach dem Bronze-Gewinn von Paris stehen sich viele Nationalspielerinnen beim Comeback des Fußball-Supercups zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern in Dresden gegenüber. Das führt zu Sorgen ums Personal.

Von Alexander Hiller
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Giulia Gwinn erzielte im Bronzematch von Paris das entscheidende Tor. Wird sie auch in Dresden mit ihrer Mannschaft jubeln?
Giulia Gwinn erzielte im Bronzematch von Paris das entscheidende Tor. Wird sie auch in Dresden mit ihrer Mannschaft jubeln? © AP

Dresden. Diese Minibilanz spricht für den VfL Wolfsburg. Vor dem Supercup-Duell im deutschen Frauenfußball am Sonntag (18.15 Uhr) gegen Bayern München im Rudolf-Harbig-Stadion hat nur der DFB-Pokalsieger bereits ein Pflichtspiel in der sächsischen Landeshauptstadt absolviert – und deutlich gewonnen.

Vor acht Jahren setzte sich der deutlich favorisierte Erstligist im Heinz-Steyer-Stadion in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen Drittligist 1. FFC Fortuna Dresden mit 9:0 durch. Einzig verbliebene Spielerin im VfL-Kader: Torhüter Merle Frohms, Alexandra Popp fehlte in Dresden verletzt.

Den Fußballerinnen des FC Bayern fehlt diese Erfahrung. Das wird am Sonntag sicher nur eine Randnotiz bei der Partie der beiden stärksten deutschen Vereinsmannschaften sein. In denen stehen gleich zwölf Spielerinnen des 20-köpfigen Kaders, der in Paris vor zwei Wochen Olympiabronze gewonnen hatte.

Auch DFB-Spielführerin Alexandra Popp (l.) und ihre Klubkollegin Marina Hegering spielten bei Olympia fast durch. Vielleicht reichen die Kräfte schon wieder für einen Einsatz in Dresden
Auch DFB-Spielführerin Alexandra Popp (l.) und ihre Klubkollegin Marina Hegering spielten bei Olympia fast durch. Vielleicht reichen die Kräfte schon wieder für einen Einsatz in Dresden © dpa

Allerdings ist völlig offen, ob und welche Einsatzzeiten die Nationalspielerinnen in Dresden erhalten werden. Die Belastung in den vergangenen Wochen war speziell für die Olympiateilnehmerinnen extrem hoch. „Bei uns waren acht Nationalspielerinnen dabei. Wir sind natürlich stolz, haben in vielen Momenten mitgefiebert“, sagt Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot und schürt leise Hoffnungen für den Einsatz der einen oder anderen Bronze-Heldinnen.

„Das ist etwas sehr Individuelles. Es gibt Spielerinnen, die in gewisser Art und Weise überlastet zurückgekommen sind, aber auch andere, die weniger zum Einsatz kamen und früher in den normalen Trainingsbetrieb wieder einsteigen konnten“, sagt der 35-Jährige. Heißt also, die besten und prominentesten Kickerinnen wie Giulia Gwinn (Bayern) oder Alexandra Popp (Wolfsburg) müssen nicht zwingend spielen. Regeneration geht vor Risiko.

„Grundsätzlich sind alle einsatz- und spielfähig wieder zurückgekommen, worüber wir s sehr, sehr glücklich sind, weil das angesichts der Taktung bei den Olympischen Spielen nicht selbstverständlich ist“, betonte Stroot. Sein Kollege Alexander Straus pflichtet ihm bei und bedauerte die kurze Vorbereitungszeit mit dem gesamten Team. "Manche unserer Spielerinnen sind erst am Montag zurückgekommen", erklärte der 48-Jährige und mahnte: "Wir müssen ein bisschen vorsichtig mit ihnen sein. Es ist früh in der Saison, wir brauchen diese Spielerinnen auch Ende Oktober und im November".

Vor acht Jahren musste VfL-Torhüterin Merle Frohms schon mal in Dresden zupacken. Beim standesgemäßen 9:0-Erfolg über Drittligist Fortuna Dresden war sie allerdings kaum gefordert.
Vor acht Jahren musste VfL-Torhüterin Merle Frohms schon mal in Dresden zupacken. Beim standesgemäßen 9:0-Erfolg über Drittligist Fortuna Dresden war sie allerdings kaum gefordert. ©  Archivbild: Christian Juppe

Ob diese Unwägbarkeiten auch die Aussichten auf ein gut gefülltes Rudolf-Harbig-Stadion mindern? Bislang sind knapp 15.000 Tickets verkauft, teilte der veranstaltende Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit. Man rechne beim Comeback des Frauen-Supercups nach 27 Jahren Pause etwa mit 18.000 Besuchern.

Immerhin stehen sich die beiden besten deutschen Frauenfußball-Teams der letzten Jahre gegenüber, ganz gleich in welcher Besetzung. Um das Prestige geht es da immer. "Das ist ein Titel, den man beim ersten Pflichtspiel gewinnen kann. So sehen wir das Spiel auch. Danach werden wir sehen, wie weit wir schon sind. Deshalb freue ich mich auch auf das Duell", sagt Bayern-Stürmerin Linda Dallmann.

Die 29-Jährige stand auch beim Länderspiel vor zwei Jahren im Harbig-Stadion gegen Frankreich auf dem Feld. "Wir haben gute Erinnerungen daran", sagt Dallmann. Vielleicht ist die Vereinsbilanz in Dresden am Sonntag dann ja ausgeglichen.