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Mit Kanu im Zwingerteich: Das Programm für die Finals 2025 in Dresden steht

18 Sportarten, mehr als 100 deutsche Meister: Am ersten August-Wochenende 2025 verwandelt sich Dresden bei den Finals zu einer Mini-Olympia-Stadt. Bei den Planungen dienten die Spiele in Paris tatsächlich als Vorbild.

Von Daniel Klein
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Im Heinz-Steyer-Stadion werden im Sommer 2025 im Rahmen der Finals die deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik ausgetragen.
Im Heinz-Steyer-Stadion werden im Sommer 2025 im Rahmen der Finals die deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik ausgetragen. © Jürgen Lösel

Dresden. Lange wurde verhandelt und diskutiert. Nun steht fest, in welchen Sportarten und an welchen Orten in Dresden in einem Jahr deutsche Meisterschaften austragen werden.

Am Mittwoch präsentierten die Veranstalter der Finals 2025 das Programm für das Multisport-Event, das 2019 in Berlin seine Premiere gefeiert hatte und bisher viermal in der Bundeshauptstadt sowie im Rhein-Ruhr-Gebiet ausgetragen wurde. Dresden ist vom 31. Juli bis 3. August zum ersten Mal Gastgeber für 18 Sportarten.

Wo ist das Zentrum der 5. Finals im kommenden Jahr?

Wie bei den Olympischen Spielen bilden auch bei den Finals die Leichtathleten das Herzstück. Die tragen ihre Wettbewerbe im – für mehr als 50 Millionen Euro frisch sanierten – Heinz-Steyer-Stadion aus. Noch aber, das räumte Hagen Boßdorf, Geschäftsführer der Finals GmbH, ein, seien die Verträge mit dem Deutschen Leichtathletikverband (DLV) nicht unterschrieben. Knackpunkt könnte die Zuschauerkapazität sein und damit verbundene Kosten. Ins Steyer-Stadion passen gut 10.000 Zuschauer, der DLV fordert, 15.000 Plätze auf mobilen Zusatztribünen zu errichten, was einen mittleren sechsstelligen Betrag kostet.

Eine Disziplin könnte noch ausgelagert werden. Die Gespräche mit dem DLV dazu laufen, erklärte Boßdorf. Vor zwei Jahren wurden die Stabhochsprung-Wettbewerbe am Düsseldorfer Rheinufer ausgetragen.

Welche Wettkampforte gibt es neben dem Steyer-Stadion?

So kurze Wege wie in Dresden gab es bei den bisherigen vier Finals noch nie. Alle Wettkampforte befinden sich in einem Radius von 3,3 Kilometern, können also bequem zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Am nächsten zum Steyer-Stadion liegen die Eishalle, die Ballsport-Arena und der Sportpark Ostra. In dem wird ein temporäres Stadion für die Mannschaftssportarten Faustball, Lacrosse, Rugby und Flag Football errichtet.

Der Theaterplatz vor der Semperoper bildet die Kulisse für die Bogenschützen und den Zieleinlauf der Triathleten, auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche treffen sich die Sportkletterer und 3x3-Basketballer. Während die Ruderer im Alberthafen gesetzt sind, müssen die Kanuten bangen, ob sie im Zwingerteich Sprintrennen austragen dürfen. „Da läuft noch der Genehmigungsprozess“, so Boßdorf. Neben Auflagen des Denkmalschutzes sind weitere Punkte zu beachten. So züchtet ein Pächter dort Karpfen, die von den Kanuten gestört würden. Außerdem darf die Wasserhöhe ein Mindestmaß nicht unterschreiten. Der Dresdner Olympiasieger Tom Liebscher-Lucz wirbt für Meisterschaften auf dem Zwingerteich. „Die Austragungsorte müssen spektakulär sein, damit die Leute kommen“, argumentiert er. Die Alternative wäre der Alberthafen.

An diesen Orten werden Anfang August 2025 die deutschen Meisterschaften ausgetragen.
An diesen Orten werden Anfang August 2025 die deutschen Meisterschaften ausgetragen. © Grafik: SZ/Gernot Grunwald

Warum kommen die Schwimmer nicht nach Dresden?

Neben den Leichtathleten gehören die Schwimmer von Beginn an zum festen Programm der Finals. Allerdings blieben die immer in Berlin, weil es dort die größte Halle mit den meisten Zuschauerplätzen gibt. Im kommenden Jahr hat der Schwimmweltverband die WM in Singapur zeitgleich zu den Finals in Dresden terminiert. Somit werden die nationalen Titelkämpfe wahrscheinlich bereits im Juni ausgetragen – und damit außerhalb der Finals.

Bei welchen Sportarten müssen Tickets gekauft werden?

Die meisten Wettbewerbe können Zuschauer kostenlos verfolgen. Ausnahmen bilden neben der Leichtathletik die Hallensportarten Turnen, Rhythmische Sportgymnastik, Sportakrobatik, Trampolin, Fechten und Badminton. Die Fechter wollten ursprünglich in die Semperoper, doch ein länger geplantes Gastspiel konnte nicht verschoben werden. In Berlin und zuletzt im Rhein-Ruhr-Gebiet wurden insgesamt mehr als 200.000 Zuschauer gezählt.

Was sagen die Athleten zu den Austragungsorten?

Liebscher und auch Triathlet Lasse Lührs, mit der Mixed-Staffel in Paris Olympiasieger, zeigten sich bei der Präsentation des Programms im Steyer-Stadion begeistert. „Paris hatte den Mut, historische Kulissen als Wettkampforte einzubinden und wurde dafür belohnt“, sagte Liebscher. „Diesen Weg sollten wir auch in Deutschland gehen.“ Jörg Brokamp, Chef des Schützenbundes und zugleich Sprecher der deutschen Spitzensportverbände, bezeichnete die Finals als „Mini-Olympia“ und prognostizierte, dass man Dresden nach den Finals nicht mehr als Elbflorenz bezeichnen würde, sondern als „kleines Sport-Paris“. Solch eine „einmalige Kulisse“ gab es noch nie, so Brokamp.

Welche Fernsehsender übertragen die Finals?

Randsportarten an einem verlängerten Wochenende im Jahr eine große Bühne zu bieten, ist das Anliegen der Finals. Ohne TV-Sender funktioniert das nicht. ARD und ZDF übertragen umfänglich – 22 Stunden live im Hauptprogramm und parallel zusätzlich in Livestreams. „Das ist die größte Produktion, die wir 2025 auf die Beine stellen“, erklärte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Dafür rollen allein neun Übertragungswagen nach Dresden.

Wie finanziert sich das Event eigentlich?

Der Etat lag in Berlin laut Boßdorf bei fünf Millionen Euro. Zwei Millionen steuert die Landeshauptstadt Dresden zu, eine Million kommt vom Freistaat Sachsen. Der Rest soll durch Ticketverkäufe und Sponsoreneinnahmen reinkommen.