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Ausweg alte Halle: Ist der Dresdner Fechtstreit damit beendet?

Zwei Fechtvereine beanspruchen die Bahnen in Dresdens neuem Heinz-Steyer-Stadion. Es ist der Höhepunkt der Streitereien untereinander. Mit der nun gefundenen Lösung können beide leben, jedenfalls für den Moment.

Von Alexander Hiller
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Die olympische Sportart Fechten erlebte in den vergangenen Monaten in Dresden einen heftigen Zwist zwischen zwei Vereinen. Es ging um die Nutzung der neuen Anlage im Heinz-Steyer-Stadion (hier beim Tag der offenen Tür).
Die olympische Sportart Fechten erlebte in den vergangenen Monaten in Dresden einen heftigen Zwist zwischen zwei Vereinen. Es ging um die Nutzung der neuen Anlage im Heinz-Steyer-Stadion (hier beim Tag der offenen Tür). © Jürgen Lösel

Dresden. Es gibt offensichtlich eine Lösung im Dresdner Fechtstreit, aber ist damit auch der heftige Konflikt zwischen den zwei betroffenen Vereinen beendet? Der bis zuletzt einzige Fechtverein der Landeshauptstadt, der Dresdner Fechtclub (DFC), hatte im März dem Stützpunkttrainer Moez Fehri fristlos gekündigt. Dieser ging gegen die Kündigung vor, bevor es zur Verhandlung am Arbeitsgericht kam, einigten sich beide Seiten - und vereinbarten Stillschweigen über die Hintergründe der Trennung.

Doch innerhalb des DFC, zugleich Trägerverein des Landesstützpunktes sowie des Nachwuchsleistungszentrums des deutschen Verbandes, blieben die konträren Meinungen darüber, ob die Kündigung gerechtfertigt war oder nicht. Und daraufhin spaltete sich ein Teil ab.

Gegründet worden ist der neue Verein Fechtsport-Centrum Dresden (FSC) - unter anderem mit dem beim DFC entlassenen Fehri als Trainer auf Nebenjob-Basis. Zugleich formulierte man ein ehrgeiziges Ziel: 300 Mitglieder und "Kurs auf Brisbane 2032", also Olympia. So weit, so gut, Konkurrenz belebt das Geschäft - das gilt bestimmt auch im Fechten.

Regelung gilt zunächst für ein Jahr

Der DFC legte allerdings Beschwerde beim Sächsischen Fechtverband ein wegen aktiven Abwerbens von Mitgliedern durch den FSC. Und mit der neuen Fechthalle im Bauch des modernisierten Heinz-Steyer-Stadions nahm der Zwist noch zusätzlich Fahrt auf. Dem DFC war in den Kernzeiten die Alleinnutzung der zehn Bahnen inklusive vier dazugehöriger Räume zugesagt worden. Der FSC beanspruchte aber ebenfalls Hallenzeiten in dem Neubau.

Nun wurde diese Problematik in einem Gespräch der zwei Vereine mit der Stadt, dem Stadion-Management sowie dem sächsischen Verband ausgeräumt. Die Lösung: Der Dresdner FC zieht als Alleinnutzer ins Steyer-Stadion ein. Das Fechtsport-Centrum wiederum darf dafür exklusiv die alte Fechthalle, bisherige DFC-Heimstätte, hinter der Ballsportarena nutzen. Beide Verträge gelten zunächst für ein Jahr.

"Wenn unsere Bedarfe erfüllt werden, ziehen wir in den Herbstferien komplett um. Aber wir brauchen eine voll funktionsfähige Trainingsstätte", betont Tina Neumann, Beisitzerin im Vorstand des DFC. Offenbar gibt es noch Probleme mit der Elektrik für die Nutzung der Treffer-Meldetechnik. Auch für einen Kraftraum steht die Zusage noch aus.

Es gibt neue Pläne für die alte Fechthalle

"Aus unserer Sicht sind wir mit dieser Lösung durchaus zufrieden, auch wenn noch nicht alle Details geklärt", erklärt FSC-Vorstand Sven Wallstabe. Er betont aber, dass er diese räumliche Trennung nur auf ein Jahr anerkennt.

Für Dresdens Sportbürgermeister Jan Donhauser ist das kein Problem, im Gegenteil. "Es wird jährlich ein Belegungsplan entsprechend der eingegangenen Anträge erstellt. Bei Antragskonkurrenz werden verschiedene Kriterien hinzugezogen, um eine optimale Auslastung und angemessene Berücksichtigung der Nutzer zu erhalten", erklärt er auf Nachfrage von Sächsische.de klar.

Bislang hat auch der DFC noch einen gültigen Mietvertrag für die alte Fechthalle, deren Bestand aber - Stand jetzt - nur bis Ende 2025 gesichert ist. "Es ist vorgesehen, den Standort des alten Fechtergebäudes im Rahmen des Perspektivszenarios/Vision Ostra neu zu gestalten", sagt Donhauser. Geplant war dort ein Sportler-Hotel, offen ist dessen Finanzierung.

Der Dresdner Fechtstreit scheint indes beendet zu sein, mindestens vorerst. "Wir sind erst einmal zufrieden, dass wir weiterarbeiten können. Das war unser Minimalziel. Für uns steht die suffiziente Arbeit am Landesleistungsstützpunkt im Vordergrund, dafür brauchen wir klare Verhältnisse und Ruhe und können keine Nebenkriegsschauplätze gebrauchen", sagt DFC-Sprecherin Neumann.