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Sport

Dresdens goldener Tag bei den Finals 2023

Zweimal Gold an einem Tag hat es für den Dresdner SC lange nicht gegeben. Während Leichtathlet Karl Bebendorf fast standesgemäß deutscher Meister wird, ist der Sieg von Turnerin Mia Neumann eine kleine Sensation.

Von Tino Meyer
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Zweimal Gold für den Dresdner SC bei den Finals 2023: Turnerin Mia Neumann gewann im Sprung, Leichtathlet Karl Bebendorf über 3.000 Meter Hindernis.
Zweimal Gold für den Dresdner SC bei den Finals 2023: Turnerin Mia Neumann gewann im Sprung, Leichtathlet Karl Bebendorf über 3.000 Meter Hindernis. © DSC, dpa

Düsseldorf/Kassel. Ein deutscher Meistertitel kommt selten - und diesmal auch nicht allein. Mit zwei Goldmedaillen bei den Finals 2023, dem Zusammenschluss der deutschen Meisterschaften mehrerer Sommersportarten, hat der Dresdner SC einen glänzenden Samstag gefeiert. Dabei ist der Sieg von Leichtathlet Karl Bebendorf über die 3.000 Meter Hindernis fast noch zu erwarten gewesen, zu dominierend ist der 27-Jährige auf nationaler Ebene unterwegs und der Titelgewinn beim Rennen in Kassel sein insgesamt fünfter in Folge.

Was Bebendorf dann beim Zieldurchlauf mit fünf ausgestreckten Fingern auch allen deutlich machte. "Eine deutsche Meisterschaft bringt mich kopfmäßig schon an meine Grenzen. Man ist angespannt und spürt den Leistungsdruck, besonders wenn man in den Vorjahren gewonnen hat", sagte der Dresdner.

Der Sieg für seine Vereinskollegin Mia Neumann dagegen ist nicht weniger als eine kleine Sensation. Die Turnerin aus Dresden hat in der Disziplin Sprung den Titel gewonnen. Es ist der erste für den Dresdner SC seit 2015, als Marlene Bindig am Boden triumphierte. Die 18-jährige Neumann aus dem DSC-Bundesliga-Team setzte sich im Finale knapp vor Karina Schönmeier aus Chemnitz durch.

Mia Neumann gewinnt das Finale im Sprung mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad aller Teilnehmerinnen.
Mia Neumann gewinnt das Finale im Sprung mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad aller Teilnehmerinnen. © dpa

"Meinen ersten Sprung habe ich zum ersten Mal in einem Wettkampf gezeigt - und gestanden. Das war erstmal die Hauptsache", sagte Neumann, die mit einem Kasamatsu gestreckt den Sprung mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad aller Finalistinnen zeigte. Danach meinte sie: "Da meine Landung nicht sauber war und ich auch bei meinem zweiten Sprung einen großen Schritt machen musste, wusste ich, dass es sehr knapp wird, aufs Treppchen zu kommen. Umso glücklicher war ich dann, als ich gewonnen hatte." Tags zuvor im Mehrkampf hatte sie den zwölften Platz belegt.

Den Tränen nahe war ihr Trainer Tom Kroker. "Für mich war es heute so emotional", sagt er. Intensiv habe man an dem ersten Sprung geübt und sei dafür zu Extra-Einheiten an den Bundesstützpunkt nach Cottbus gefahren. "Trotzdem war der Sprung noch nicht so sicher. Wir haben dann entschieden, es zu riskieren und den Kasamatsu zu zeigen. Heute hatten wir das Glück des Mutigen auf unserer Seite", betonte Kroker und lobte seine Athletin: "Ich gönne es Mia so sehr, weil sie viel Potenzial hat und einfach eine coole Socke ist."

Karl Bebendorf läuft mit einem dicken Grinsen im Gesicht zu seinem fünften Meistertitel hintereinander.
Karl Bebendorf läuft mit einem dicken Grinsen im Gesicht zu seinem fünften Meistertitel hintereinander. © dpa

Eine coole Nummer war schließlich auch Bebendorfs Zieleinlauf beim Hindernisrennen. Erst animierte er das Publikum zu Beifallsovationen, dann zeigte er stolz die fünf Finger - jeder einzelne für einen Titel. Und auch seine Zeit von 8:24,52 Minuten konnte sich sehen lassen, damit hatte er knapp anderthalb Sekunden Vorsprung vorm Zweitplatzierten - im Mittelstreckenlauf eine kleine Ewigkeit.

"Ich fand es schön, dass es kein Bummelrennen geworden ist. Am Ende konnte ich meine Geschwindigkeit ausspielen. Ich bin dankbar, das zeigen zu können, wofür ich das ganze Jahr trainiere", sagte Bebendorf, der vor dreieinhalb Wochen im finnischen Turku seine persönliche Bestzeit um drei Sekunden auf 8:20,43 Minuten verbessert hatte. Sein großes Ziel in dieser Saison ist und bleibt die WM in Budapest im August. "Ich will nun endlich mal in das Finale einer Weltmeisterschaft", erklärte der EM-Fünfte des Vorjahres.

Den DSC-Feiertag am Samstag rundete Leichtathlet Pascal Boden ab. Der Dreispringer belegte mit einer persönlichen Bestleistung von 15,55 Meter den zweiten Platz hinter dem nationalen Dominator Max Heß aus Chemnitz, der 16,12 Meter erreichte. Zwei weitere junge DSC-Leichtathleten deuteten zudem ihr Potenzial an. Vivienne Morgenstern wurde Siebente über 400 Meter Hürden und 100-Meter-Sprinterin Chiara Schimpf lief in 11,77 Sekunden auf Rang vier in ihrem Vorlauf.