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Dresden Titans verpassen knapp die Sensation

Die Dresdner Basketballer unterliegen trotz starker Leistung dem Bundesligisten aus Hamburg und scheiden in der ersten Runde des BBL-Pokals aus.

Von Julian Hölscher
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Gegen den höherklassigen Gegner aus Hamburg waren die Titans um Grayson Scott Murphy (am Ball) ebenbürtig und verloren nur knapp.
Gegen den höherklassigen Gegner aus Hamburg waren die Titans um Grayson Scott Murphy (am Ball) ebenbürtig und verloren nur knapp. © kairospress

Dresden. Auf den Rhythmus kommt es an. Man könnte meinen, das Herz Dresdens schlägt an diesem Sonntagnachmittag in der Margon Arena – und es pumpt blau-weißes Blut. Immer wieder klatschen die 1.831 Zuschauer im Takt, den die Trommel im Dresdner Fanblock vorgibt. Maskottchen Titanius springt aufgeregt über das Parkett und feuert die Fans an. Auf einem Transparent an der voll besetzten Haupttribüne prangt in großen blauen Buchstaben „Die Titans sind pokalbereit!“. Nicht nur die Vorfreude auf die sportliche Saisoneröffnung, sondern auch die Ambitionen im Verein sind groß.

Mit dem neuen Geschäftsführer Michael Born und Gesellschafter Thomas Bohn soll mittelfristig der Aufstieg in die Bundesliga angepeilt werden. Nach der letztjährigen erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte in der zweitklassigen ProA-Liga traten die Dresden Titans zunächst aber zum ersten Mal überhaupt im BBL-Pokal an und unterlagen dabei knapp mit 85:88 dem Bundesligisten und Euro-Cup-Teilnehmer Hamburg Towers.

Die Titans um Kapitän Georg Voigtmann, Bruder des frisch gekrönten Weltmeisters Johannes Voigtmann, zeigten sich von Beginn an hochmotiviert und kamen gut in die Partie. Bei einer knappen 24:20-Führung für Hamburg nach dem ersten Viertel konnte die Dresdner Mannschaft von Fabian Strauß, dem jüngsten Cheftrainer der ProA, gut mithalten. Im zweiten Viertel setzten sich die Towers jedoch ab und glänzten dabei besonders von der Drei-Punkte-Linie mit 69% getroffenen Würfen von außen. Die Stärke der Hamburger war bis dahin auch der größte Knackpunkt der Titans, die in der gleichen Statistik nur eine Trefferquote von 29% vorweisen konnten. Mit einem Spielstand von 53:39 ging es in die Halbzeitpause.

Ausgleich bringt Arena zum Kochen

Wer geglaubt hat, dass das Spiel damit bereits entschieden war, irrte. Die Titans kämpften sich durch disziplinierte Abwehrarbeit und teils wunderschöne Spielzüge zurück ins Spiel und stellten die Hanseaten, bei denen der deutsche Nationalspieler Jonas Wohlfarth-Bottermann keinen guten Tag erwischte, immer wieder vor Probleme. Mit der Schlusssirene des dritten Viertels glich der Kanadier Tanner Graham per Dreier zum 66:66 aus und brachte die Stimmung in der Margon Arena förmlich zum Explodieren.

Anfang des letzten Viertels spielten sich die Dresdner in einen Rausch – getragen vom phänomenalen Publikum. Bei den Towers schlichen sich zunehmend Unkonzentriertheiten und Fehler im Abspiel ein, die die Titans eiskalt ausnutzten. Zwei Minuten vor Schluss führten sie mit fünf Punkten und die Sensation war zum Greifen nah, doch die Hamburger zeigten ihre Klasse und übernahmen wieder die Führung. Tanner Graham, der in der Schlussphase scheinbar jeden Wurf traf, hielt die Tür zum Weiterkommen kurz vor Spielende einen Spalt weit offen.

Zwei Sekunden vor Schluss hatte der ebenfalls starke Grayson Murphy sogar den Ausgleich auf der Hand, doch er verlegte den Ball um Zentimeter. Trotz großem Kampf schafften es die Titans nicht, den Favoriten aus Hamburg zu bezwingen. „Am Ende sind es 49% Enttäuschung und 51% Stolz“, bilanzierte Trainer Fabian Strauß. „Was die Jungs in der zweiten Hälfte für einen Kampf und für eine Moral gezeigt haben, macht es zur bisher schönsten Niederlage meiner Trainer-Laufbahn.“, so der 30-Jährige, der den Fokus jetzt auf die Vorbereitung auf den Liga-Auftakt in Quakenbrück legt.

Arena soll Festung werden

Auch Kapitän Georg Voigtmann zeigte sich bei aller Enttäuschung vor allem stolz auf seine Mannschaft. „Vom ersten bis zum zwölften Spieler haben alle ihren Job gemacht. Teilweise hat man nicht gesehen, wer hier der Erstligist und wer der Zweitligist ist. Natürlich muss man auch die individuelle Klasse der Hamburger anerkennen. Natürlich ist die Enttäuschung da, aber es überwiegt die Vorfreude auf den Saisonstart. Heute können wir mit unserer Leistung zufrieden sein, aber nächste Woche wollen wir den ersten Sieg holen“, erklärte der 2,13 Meter große Voigtmann.

Neuzugang Grayson Murphy lobte die Stimmung in der Margon Arena: „Die Fans waren heute ein großer Faktor. In der Saison wird es wichtig sein, unsere Arena zur Festung zu machen, die Zuschauer können uns dabei helfen, erfolgreich zu sein“, so der US-Amerikaner. Den ersten Schritt zur erfolgreichen Saison können die Dresden Titans am kommenden Samstag bei den Artland Dragons in Quakenbrück machen. Das erste Heimspiel in der Margon Arena findet in der darauffolgenden Woche am 08.10. gegen Bochum statt.