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Sport

Dresden will sich bei den Finals in Düsseldorf und Duisburg einiges abschauen

18 Sportarten, 159 deutsche Meistertitel: Die Finals werden am Wochenende wieder ein riesiges TV-Ereignis. In zwei Jahren kommt das Multisport-Event dann nach Dresden. Abstimmungen über Sportstätten und Sportarten gibt es noch in diesem Sommer.

Von Daniel Klein
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Sprint-Europameisterin Gina Lückenkemper gehört zu den Stars der Finals.
Sprint-Europameisterin Gina Lückenkemper gehört zu den Stars der Finals. © dpa/Stefan Mayer

Die Europaspiele in Polen sind gerade vorbei, da steht schon das nächste Multisport-Event an. In vier Städten werden ab Donnerstag zahlreiche deutsche Meistertitel bei den Finals 2023 vergeben. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was sind die Finals eigentlich?

Was sind die Finals eigentlich?Viele deutsche Meisterschaften konzentriert an einem verlängerten Wochenende und an einem oder möglichst wenigen Orten. Bei der vierten Auflage ist die Rhein-Ruhr-Region Gastgeber, 159 Meistertitel in 18 Sportarten werden vergeben – die meisten in Düsseldorf und Duisburg. Die Leichtathletik-Wettbewerbe werden in Kassel ausgetragen, die Schwimmer starten traditionell in Berlin.

Gibt es Besonderheiten?

Ähnlich wie zuletzt bei den Europaspielen in Polen treffen bei den Finals traditionelle olympische Sportarten und Trendsportarten aufeinander. So gehören Breakdance, BMX, 3x3 Basketball oder Stand-Up-Paddling zum Programm. Typisch ist außerdem, dass Wettbewerbe nicht nur an traditionellen Sportstätten stattfinden. So fallen die Stabhochsprung-Entscheidungen direkt am Düsseldorfer Rheinufer. Die Bogenschützen schießen gleich in der Nähe auf Zielscheiben, die auf dem Wasser stehen. Die Wettbewerbe im Kanu-Polo und Stand-Up-Paddling werden im Duisburger Innenhafen ausgetragen.

Welche Stars sind dabei?

Im Tischtennis hoffen die Fans auf ein Comeback von Rekord-Europameister Timo Boll nach seiner Schulterverletzung. In der Leichtathletik gehen Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo und Sprintstar Gina Lückenkemper an den Start, im Turnen Europameisterin Elisabeth Seitz. Aber ein Blick lohnt sich auch auf noch weniger bekannte Gesichter wie etwa die Europameisterin in der Rhythmischen Sportgymnastik, Darja Varfolomeev. Max Rendschmidt ist Olympiasieger, Welt- und Europameister im Kajak. Speed-Kletterer Leander Carmanns und BMX-Fahrerin Kim Lea Müller stehen noch am Anfang einer vielleicht großen Karriere.

Wie groß ist der sportliche Wert?

Das unterscheidet sich unter den Sportarten mitunter stark. Bei den Leichtathleten sind die nationalen Titelkämpfe eine wichtige Station auf dem Weg zur Weltmeisterschaft in Budapest Ende August. In Kassel werden auch noch WM-Tickets vergeben. Im Tischtennis geht es um viel Prestige. Borussia Düsseldorf will im Endspiel um die deutsche Meisterschaft Revanche für das überraschend verlorene Champions-League-Finale gegen den 1. FC Saarbrücken nehmen. Bei den Turnern gelten die deutschen Meisterschaften als Formtest für die WM Ende September, bei der es um die Olympia-Qualifikation geht. Ganz anders sieht es dagegen bei den Schwimmern aus.

So könnte die Verteilung der Sportstätten für die Finals 2025 in Dresden aussehen. Welche Austragungsorte tatsächlich infrage kommen, hängt vor allem davon ab, welche Sportarten es ins Programm schaffen.
So könnte die Verteilung der Sportstätten für die Finals 2025 in Dresden aussehen. Welche Austragungsorte tatsächlich infrage kommen, hängt vor allem davon ab, welche Sportarten es ins Programm schaffen. © SZ-Grafik

Gibt es auch Kritik an den Finals?

Die kommt von den Schwimmern. Olympiasieger Florian Wellbrock hätte sich einen anderen Termin gewünscht. „Ich muss ehrlicherweise etwas mit dem Kopf schütteln. Der Schwimmsport wird da in Deutschland gar nicht gut verkauft“, sagte Wellbrock, der wegen der bereits am 14. Juli beginnenden WM in Japan auf einen Start in Berlin verzichtet. „Die deutschen Spitzenschwimmer können sich auf die Finals nicht richtig vorbereiten, weil die Vorbereitung auf die WM natürlich im Vordergrund steht“, sagte Wellbrock. „Und dadurch sind dann auch nicht solche tollen Leistungen bei den Finals zu erwarten, die normalerweise möglich wären. Da macht man etwas kaputt.“

Werden die Wettkämpfe im TV gezeigt?

Ja, sehr ausführlich. ARD und ZDF machen aus den Finals wieder eine Art Mini-Olympia. Die beiden Sender produzieren und zeigen mehr als 25 Stunden live in den Hauptprogrammen und mehr als 70 Stunden Livestreams in ihren Mediatheken. Und das ist auch der Grund, warum das Format bei den Verbänden und Athleten so beliebt ist. Vor allem Nischen-Sportarten bekommen so eine große Bühne.

Was macht Dresden, der Gastgeber von 2025, im Ruhrpott?

Bei der fünften Auflage in zwei Jahren ist mit Dresden zum ersten Mal weder Berlin noch das Rhein-Ruhr-Gebiet der Gastgeber. Rund um das Heinz-Steyer-Stadion sollten die Wettbewerbe eigentlich schon 2024 stattfinden, doch der europäische Leichtathletikverband verschob die EM auf den geplanten Termin im Juni. So bleibt noch ein Jahr mehr Zeit für die Vorbereitung. Am Wochenende werden zwei Mitarbeiter aus dem Bereich Eigenbetrieb Sportstätten vorort sein, um "Eindrücke zu sammeln und Kontakte mit den Verbänden und Organisatoren herzustellen", wie das Rathaus auf Anfrage von Sächsische.de mitteilte. "Natürlich werden in diesem Rahmen Gespräche geführt sowie Ideen ausgetauscht. Die erste konkrete Abstimmungsrunde mit der Finals GmbH für 2025 soll noch diesen Sommer in Dresden stattfinden. Dabei sollen insbesondere die möglichen Sportstätten und potentielle Sportarten sondiert werden. Das Fazit der Finals GmbH und der TV-Sender wird ebenfalls in die Planungen einfließen." (mit dpa, sid)