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Spendenaufruf für Dresdner Künstler

Freiberufler und kleine Unternehmen der Kreativwirtschaft haben durch die Corona-Auswirkungen Umsatzeinbußen. Wie ihnen geholfen werden soll.

Von Kay Haufe
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Im Kuppeltheater der Yenidze blieben am Wochenende die Gäste aus. Wie es weitergeht, weiß auch Theaterchef Rainer Petrovsky nicht. Nun soll es Hilfe geben.
Im Kuppeltheater der Yenidze blieben am Wochenende die Gäste aus. Wie es weitergeht, weiß auch Theaterchef Rainer Petrovsky nicht. Nun soll es Hilfe geben. © Marion Doering

Dresden. Vorstellungen fallen ersatzlos aus, kleine Theater schließen für Wochen. Freiberufliche Musiker, Tänzer, Schauspieler und Autoren stehen plötzlich ohne Engagement da. “Die Situation für die Betroffenen ist prekär, wenn von heute auf morgen die Aufträge und damit Zahlungen wegbrechen. Lebensunterhalte müssen gesichert und fortlaufende Kosten gedeckt werden”, sagt Nils Burchartz,  Vorstandsmitglied von "Wir gestalten Dresden" (WGD). Der Branchenverband der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft ruft deshalb zur gemeinsamen Spendenaktion für Künstler, Selbstständige und Freiberufler sowie kleine Unternehmen und Spielstätten in Dresden auf.

Erstes Ziel ist es, 100.000 Euro zu sammeln.  "Wir gestalten Dresden" appelliert außerdem an die Auftraggeber, Projekte und Aufträge nicht vorschnell abzusagen, sondern die Projektplanung den Umständen anzupassen. Veranstaltungen können verschoben, digitale Tools genutzt und außerdem geprüft werden, ob erste Teilabschläge bereits im Voraus bezahlt werden können.

Zur Unterstützung des Spendenaufrufs plant WGD außerdem, Beiträge von Dresdner Künstlern in Form eines Songs, einer Performance, einer Kurzlesung, eines Porträts oder etwas Ähnlichem zu produzieren und zu veröffentlichen. Die Spenden sollten denjenigen Künstlern und Freiberuflern, aber auch kleineren privatwirtschaftlichen Institutionen zugute kommen, die durch den Coronavirus bereits jetzt schon massive Umsatzeinbußen und Auftragsverluste erlitten haben”, sagt WGD-Chefin Anika Jankowski. 

Für Kleinunternehmer, die kaum Rücklagen haben, und kleine Unternehmen könne die jetzige Situation das Aus bedeuten, oder Spielstätten und Klubs, die durch die fehlenden Einnahmen ihre Kosten nicht mehr decken könnten. Darum sei es umso wichtiger, in solchen Situationen schnell zu reagieren, so Jankowski.  Das Spendenkonto ermögliche, frühzeitig erste Hilfsmaßnahmen zu treffen, bis die Politik wirksame Instrumente auf den Weg gebracht hat.

Außerdem hat WGD Forderungen an die Politik formuliert. Eine erste Hilfe wäre die Stundung von Steuer(nach)- und -vorauszahlungen, mindestens anteilige Honorarfortzahlungen an Freiberufler und Honorarkräfte an den städtischen Kulturinstitutionen und Eigenbetrieben - wie etwa das Heinrich-Schütz-Konservatorium, aber auch die Unterstützung für die freien Clubs und Theater, damit Angestellte weiterhin bezahlt werden können. Auch eine nun umso verstärkte Berücksichtigung hiesiger Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft bei anstehenden Auftragsvergaben sei eine Möglichkeit. Hinzu kommen zinsvergünstigte Kredite und unkomplizierte und schnelle Bürgschaften.

Unter www.betterplace.me/supportyourlocalartists und unter dem Motto #supportyourlocalartists kann ab sofort gespendet werden. 

Am Dienstagmittag waren mehr als 1.000 Euro zusammengekommen.

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