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Tödlicher Unfall in Dresden: Polizei nimmt Fahrer fest

Ein sechsjähriger Junge ist in Dresden ums Leben gekommen. Möglicherweise gab es ein illegales Autorennen. Ein Mann wurde festgenommen.

Von Henry Berndt
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Kuscheltiere, Blumen und Kerzen erinnerten am Sonntag an den sechsjährigen Jungen, der bei dem Unfall am Samstag in Dresden starb.
Kuscheltiere, Blumen und Kerzen erinnerten am Sonntag an den sechsjährigen Jungen, der bei dem Unfall am Samstag in Dresden starb. © René Meinig

Dresden. Bei einem Verkehrsunfall auf der Budapester Straße ist am Samstagabend ein sechsjähriger Junge ums Leben gekommen. Gegen 20.50 Uhr erfasste in Höhe der Bushaltestelle „Schweizer Straße“ ein schwarzer Mercedes das Kind, das nach ersten Erkenntnissen der Polizei von einem Grünstreifen aus über die Straße gerannt war.

Durch den Aufprall wurde der Junge auf den Fußweg und in die Scheibe des Haltestellenhäuschens geschleudert. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert und erlag dort trotz Reanimationsversuchen seinen schweren Verletzungen.

War es ein illegales Autorennen?

Bereits kurz nach dem Unfall wurde geprüft, ob der 31-jährige Fahrer an einem illegalen Autorennen mit dem BMW eines 23-Jährigen auf der Nebenfahrbahn beteiligt war. Darauf deuteten die Aussagen von Zeugen hin, die von einer stark überhöhten Geschwindigkeit der Fahrzeuge sprachen.

Im Laufe der Ermittlungen am Sonntag erhärtete sich der Verdacht, woraufhin die Staatsanwaltschaft Dresden die Festnahme des Mercedes-Fahrers anordnete. Polizeibeamte nahmen den Mann am Nachmittag in seiner Wohnung in Löbtau fest. Er befinde sich derzeit in Polizeigewahrsam und werde am Montag einem Ermittlungsrichter vorgeführt, hieß es. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden sowie der Polizeidirektion Dresden würden fortgesetzt. 

Warum der syrische Junge auf die Straße lief, sei noch nicht bekannt. Der Polizei zufolge wollten insgesamt drei Kinder die Budapester Straße überqueren. Die anderen beiden seien unverletzt geblieben.

Direkt vor Ort begannen noch am Abend die Ermittlungen zur Unfallursache.
Direkt vor Ort begannen noch am Abend die Ermittlungen zur Unfallursache. © Roland Halkasch

Die Führerscheine der beiden ebenfalls aus Syrien stammenden Fahrer waren bereits unmittelbar nach dem Unfall eingezogen worden. Der Mercedes wurde zur Verwahrstelle gebracht, wo kommende Woche ein kriminaltechnisches Gutachten erstellt werden soll.

Während sich die Fahrer des BMW und des Mercedes laut Polizeiangaben kannten, bestehe trotz derselben Nationalität vermutlich keine Verbindung zum getöteten Jungen. Alle Autoinsassen blieben bei dem Unfall unverletzt. Am Mercedes wurden lediglich der Frontbereich und die Motorhaube beschädigt. 

Budapester Straße über Stunden gesperrt

Die Berufsfeuerwehr von der Wache Altstadt unterstützte den Rettungsdienst. Auch das Kriseninterventionsteam war im Einsatz. Die Budapester Straße wurde stadteinwärts für mehrere Stunden gesperrt, die Buslinie 62 zeitweise umgeleitet. 

Am Sonntagmittag erinnerte an der Unfallstelle zunächst kaum noch etwas an das dramatische Ereignis am Vorabend. An der Haltestelle warteten Menschen auf den Bus. Eine Glasscheibe fehlt. Meterweit verstreut liegen kleine Splitter auf dem Gehweg und der angrenzenden Rasenfläche. Aufgesprühte Markierungen in mehreren Farben sind zu sehen. Am Nachmittag legten Passanten Blumen und Kuscheltiere an die Haltestelle. Andere stellten Kerzen auf. 

Illegale Straßenrennen gelten in Deutschland seit 2017 als Straftat und nicht mehr als Ordnungswidrigkeit. Beteiligten Personen droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe. Werden bei dem Rennen Menschen schwer verletzt oder getötet, kann sich die Strafe auf bis zu zehn Jahre erhöhen.

In einem Fall in Berlin, der bundesweit Schlagzeilen machte, bestätigte der Bundesgerichtshof erst vor wenigen Wochen ein Urteil gegen einen Autofahrer, der wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden war. Bei dem illegalen Autorennen in der Berliner Innenstadt war 2016 ein unbeteiligter Rentner an einer Kreuzung in seinem Wagen ums Leben gekommen, als der Raser mit ihm kollidierte.

Zur Rekonstruktion der Ereignisse vom Samstagabend bittet die Polizei um die Mithilfe möglicher weiterer Zeugen. Hinweise nimmt die Polizeidirektion Dresden telefonisch unter der Rufnummer 0351/483 22 33 entgegen.

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