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Mittelndorfer bangen um Breitbandausbau

Im Sebnitzer Ortsteil Mittelndorf sind die angekündigten Glasfaserkabel noch nicht verlegt. Zeit bleibt nur bis Ende des Jahres. Sachsenenergie macht nun ein Versprechen.

Von Dirk Schulze
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Eine Kabeltrasse wie diese fehlt noch in Mittelndorf. Dabei müssen die Arbeiten wegen der Fördermittel bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Eine Kabeltrasse wie diese fehlt noch in Mittelndorf. Dabei müssen die Arbeiten wegen der Fördermittel bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. © Symbolfoto: Karl-Ludwig Oberthür

Bis zum 31. Dezember muss der laufende Breitbandausbau in Sebnitz und seinen Ortsteilen abgeschlossen sein. Dann läuft der Förderzeitraum aus. Insgesamt 32,7 Millionen Euro müssten bis dahin verbaut sein, diese Rekordsumme haben Bund und Land zur Verfügung gestellt. Gestartet ist das Großprojekt im Oktober 2021.

In Mittelndorf macht sich deshalb seit einiger Zeit Nervosität breit. "Die Mittelndorfer haben Bedenken, dass dieses Jahr nicht mehr gebaut wird und die Fördermittel zu Ende sind", erklärt Robert Läsker (CDU) vom Ortschaftsrat. Bisher seien im vergangenen Jahr nur Leerrohre an die Grundstücke verlegt worden, der eigentliche Anbindung der Ortschaft ans Glasfasernetz aber stehe nach wie vor aus.

Dabei sei Mittelndorf das eigentliche Aushängeschild bei dem Projekt gewesen. Die Internetanbindung ist hier besonders schlecht. Der Ort liegt am äußersten Rand des Sebnitzer Telefonnetzes, das Nachbardorf Altendorf gehört bereits zum Vorwahlbereich Bad Schandau.

Vom Unternehmen Sachsenenergie, das mit dem Ausbau beauftragt ist, sowie der Sebnitzer Stadtverwaltung seien keine konkreten Aussagen zu bekommen, wann es weitergeht, erklärt das Ortschaftsratsmitglied. Viele Grundstückseigentümer würden sich auf den Winter vorbereiten und Öl und Gas liefen lassen wollen. Sie müssten wissen, wann die Straßen aufgerissen werden.

Sachsenenergie: "Mittelndorfer erhalten ihren Glasfaseranschluss"

Auftragnehmer Sachsenenergie beruhigt. "Der Tiefbau soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden", sagt Unternehmenssprecherin Viola Martin-Mönnich. Die Hausanschlüsse auf den Privatgrundstücken wurden im vergangenen Jahr gebaut, jetzt gehe es um die Kabeltrassen.

"Wir arbeiten so schnell wie möglich, um das Projekt zügig fertigzustellen und werden darüber rechtzeitig informieren." Dazu stehe man in engem Austausch mit der Kommune. "In jedem Fall erhalten die Bürgerinnen und Bürger in Mittelndorf ihren Glasfaseranschluss."

Der Ausbau in Mittelndorf soll demnach in den kommenden Wochen beginnen. Zunächst werde die Trasse auf der Ortsdurchfahrt gebaut, danach folgen die Trassen innerhalb des Dorfs. Einen konkreten Termin nennt Sachsenenergie nicht.

Es stünden aber genügend Baufirmen zur Verfügung, erklärt das Unternehmen. Derzeit würden mehrere Firmen parallel an der Umsetzung arbeiten. In Mittelndorf selbst wurde vermutet, dass es daran mangelt. Sachsenenergie verneint nun das.

Herausforderungen für Bauleute

Die Reihenfolge der Bauabschnitte hänge von verschiedenen Faktoren ab, erklärt das Versorgungsunternehmen, das für den Breitbandausbau mit der Sebnitzer Firma WEA und einem lokalen Ingenieurbüro zusammenarbeitet. Unter anderem seien naturschutzrechtliche Belange oder touristische Interessen zu berücksichtigen, außerdem müssten die Baustellen aufeinander abgestimmt werden.

Das vor knapp drei Jahre begonnene Bauprojekt sei mit einigen Herausforderungen konfrontiert gewesen, unter anderem mit dem großen Waldbrand in der Sächsischen Schweiz im Sommer 2022. Mehrere Trassenkilometer verlaufen durch das Nationalparkgebiet, zudem haben die Bauleute teils mit felsigen Untergründen zu kämpfen. "All das ist weder ungewöhnlich noch unlösbar, kostet aber manchmal etwas mehr Zeit", sagt Sprecherin Viola Martin-Mönnich.

Der Sebnitzer Oberbürgermeister Ronald Kretzschmar (parteilos) bestätigt, dass bis zum Jahresende sämtliche Arbeiten abgeschlossen sein müssen. "Das Ziel ist nach wie vor sportlich", sagte Kretzschmar jüngst im Stadtrat. Es sei damit zu rechnen, dass in den kommenden Monaten noch viele kleine Baustellen in Sebnitz und den umliegenden Dörfern aufploppen.