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Viele Vogelarten in Sachsen gefährdet - Fischadler im Aufwind

Der Fischadler ist in Sachsen wieder häufiger anzutreffen. Dagegen gehen die Bestände anderer Vogelarten zurück. Probleme bereitet dabei ein Säuger, der hierzulande gar nicht heimisch ist.

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Ein Fischadler fliegt am blauen Himmel: Der streng geschützte Vogel ist in Sachsen wieder häufiger anzutreffen.
Ein Fischadler fliegt am blauen Himmel: Der streng geschützte Vogel ist in Sachsen wieder häufiger anzutreffen. © Patrick Pleul/dpa

Dresden. Der streng geschützte Fischadler ist in Sachsen wieder häufiger anzutreffen. Wurden 2013 noch 45 bis 55 Reviere gezählt, waren es im vergangenen Jahr 100 bis 110, informierte das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie auf dpa-Anfrage. Hinzu kämen Vögel, die auf dem Durchzug zeitweise in der Region zu beobachten seien.

Der Fischadler ist ein mittelgroßer Greifvogel. Er wird bis zu 62 Zentimeter groß und baut große Horste in Baumkronen. Wie sein Name sagt, ernährt er sich ausschließlich von Fisch. Die Wintermonate verbringt er überwiegend in Afrika und kehrt im Frühjahr in hiesige Brutgebiete zurück. In Deutschland gilt seine Population als gefährdet.

Schutzzonen um Adlerhorste

In Sachsen wird Vorkommen und Bruterfolg von Fischadlern alljährlich dokumentiert. Zudem werden Nestunterlagen angeboten und temporär besondere Schutzzonen um die Nester eingerichtet, damit die Vögel beim Brüten nicht gestört werden. Laut Landesamt besiedeln Fischadler hierzulande vor allem das Heideland und angrenzende Landschaften. Einzelne Paare hätten sich inzwischen auch in der Vorgebirgsregion angesiedelt.

Alle in Sachsen vorkommenden Adler sind den Angaben zufolge nach höchsten Standards geschützt. Neben dem Fischadler brütet auch der Seeadler im Freistaat. Derzeit gebe es 85 bis 95 bekannte Reviere des Seeadlers vor allem in der Oberlausitz, hieß es. Als seltene Gäste oder Durchzügler seien auch Schrei- und Schlangenadler zu beobachten.

Waschbären plündern Vogelnester

Insgesamt brüten in Sachsen alljährlich rund 180 Vogelarten, von etwa einem Dutzend weiteren gibt es vereinzelte Brutnachweise. Knapp 40 Prozent gelten als gefährdet, wie die Sprecherin des Landesamtes, Karin Bernhardt, erklärte. Dazu gehörten Kiebitz und Bekassine, Braunkehlchen, Wiesenpieper, Rebhuhn und der Ortolan. Auch Brachpieper und Steinschmätzer, die in vergangenen Jahrzehnten vom Braunkohletagebau profitiert hätten, zählten dazu. Sie seien in Bergbaufolgelandschaften zu Hause, doch würden die geeigneten Habitate durch natürliche Veränderung der Landschaft und neue Flächennutzungen immer kleiner. Ein zunehmendes Problem für den Vogelschutz sei zudem die Ausbreitung des Waschbären, erklärte Bernhardt. Denn der plündere Gelege am Boden und in Bäumen.

Einige Vogelarten sind als Brutvögel in den vergangenen Jahrzehnten hierzulande bereits ausgestorben. Dazu zählen das Auerhuhn, der Große Brachvogel und die Uferschnepfe. (dpa)