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Sächsisch ist mit Abstand der unbeliebteste deutsche Dialekt

Die Sachsen finden den bairischen Dialekt furchtbar - dem Rest Deutschlands geht es mit der sächsischen Mundart so. Was eine Studie noch herausgefunden hat.

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Bairisch oder Sächsisch: Eine aktuelle Umfrage offenbart die Dialekte, die die Deutschen am meisten nerven.
Bairisch oder Sächsisch: Eine aktuelle Umfrage offenbart die Dialekte, die die Deutschen am meisten nerven. © dpa

Dresden. Sächsisch ist und bleibt der unbeliebteste Dialekt in Deutschland. Das hat eine Umfrage im Auftrag der Sprachlernexperten von Preply ergeben. Insgesamt 38 Prozent der Befragten stimmten demnach für Sächsisch als die von 18 bekannten Mundarten, die am meisten missfallen.

Wie die Experten mitteilen, würde sich das Ergebnis mit den Erwartungen der Kommunikationsexperten sowie mit den Ergebnissen einer Umfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) aus dem Jahr 2008 decken, in der Sächsisch ebenfalls zum unbeliebtesten Dialekt gewählt wurde.

Frauen stört das Sächseln stärker als Männer

Frauen scheinen sich der Studie zufolge am sächsischen Dialekt etwas stärker zu stören als Männer. Während 40 Prozent der Frauen Sächsisch zur unbeliebtesten Mundart wählten, waren es bei den Männern nur 35 Prozent.

Am unbeliebtesten ist Sächsisch darüber hinaus bei den 45- bis 54-Jährigen, bei denen sich 44 Prozent an der ostdeutschen Mundart stören. Am wenigsten unbeliebt ist das Sächsische bei Angehörigen der Generation Z. Nur 29 Prozent der 16- bis 24-Jährigen stimmten für Sächsisch als unangenehmster Dialekt ab, dicht gefolgt von Bairisch, woran sich 28 Prozent der jungen Menschen stören.

"Wir sehen, dass Dialekte als Teil der gesellschaftlichen Vielfalt wachsende Wertschätzung erfahren. Hier zeichnet sich eine wirklich erfreuliche Entwicklung ab. Individualität und kleine Besonderheiten erhalte mehr Zuspruch. Das gilt auch für das Sprechen im Dialekt", sagt Alexandra Schatz von Preply.

Sächsisch ist beliebter geworden

Doch es gibt auch gute Neuigkeiten für Sächsisch und die Sprechenden dieser durchaus einzigartigen Sprachvariation aus dem Osten Deutschlands: Sächsisch ist beliebter geworden. Das zeigt zumindest der Vergleich mit der fünfzehn Jahre zurückliegenden Umfrage der GfdS. Damals wählte noch mehr als jeder zweite Befragte – insgesamt 54 Prozent – Sächsisch zum unbeliebtesten deutschen Dialekt. Heute sind es dagegen nur noch 38 Prozent.

Die Sachsen mögen den bairischen Dialekt nicht

Auf Länderebene dominiert das Sächsische als unbeliebtester Dialekt in zwölf von sechszehn Bundesländern. In Sachsen selbst dominiert dagegen der bairische Dialekt im Ranking. 30 Prozent der Sachsen mögen kein Bairisch. Am benachbarten Fränkisch stören sich dagegen nur etwa 13 Prozent der Befragten.

Bairisch ist außerdem der unbeliebteste Dialekt in Mecklenburg-Vorpommern. 33 Prozent der Befragten aus dem Land im Nordosten Deutschlands stimmten für Bairisch, gefolgt von Pfälzisch und Hessisch als unbeliebteste Dialekte.

© preply

Schwäbisch ist bundesweit der zweit-unbeliebteste Dialekt nach Sächsisch. Insgesamt jeder fünfte Befragte sprach sich gegen Schwäbisch aus. Würde es die Konkurrenz aus Sachsen nicht geben, wäre Schwäbisch in vier Bundesländern der unbeliebteste Dialekt, darunter im Nachbarland Rheinland-Pfalz.

Thüringen steckt in einer Identitätskrise

So auch in Sachsen-Anhalt. Für die Menschen hier ist Schwäbisch der größte Dialekt des Grauens. 17 Prozent der Umfrageteilnehmer aus Sachsen-Anhalt stimmten für Schwäbisch als unbeliebteste Mundart. Kein Problem haben sie dagegen mit dem Singsang des Rheinischen und dem Fränkischen Dialekt, für die in diesem Land am seltensten gevotet wurde.

In einer Identitätskrise steckt offenbar Thüringen, denn 24 Prozent der Thüringer Befragten stört sich am eigenen Dialekt, dem Thüringischen. Der Nachbardialekt aus Sachsen kommt allerdings auch nicht gut an.

Österreichische Dialekte und Schwyzerdütsch sind eher beliebt

Ausländische deutsche Dialekte wie Schwyzerdütsch, Tirolerisch, Kärntnerisch oder Wienerisch stören die Deutschen im Vergleich eher selten. Lediglich im Land Bremen lässt sich eine Tendenz gegenüber dem Missfallen von Schwyzerdütsch feststellen – 27 Prozent der Bremer stören sich am Dialekt der deutschsprachigen Schweizer.

Bundesweit betrachtet stört sich jeder sechste Deutsche an der Schweizer Variante des Deutschen. Fast dreizehn Prozent äußerten im Rahmen der Befragung eine Abneigung gegenüber dem Wiener Schmäh, aber nur jeder Zehnte mag kein Tirolerisch oder Kärntnerisch. (SZ/fa)