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Neue Reithalle für das Moritzburger Gestüt

Der Freistaat Sachsen investiert weitere 24 Millionen Euro in das Landgestüt, um es zum Kompetenzzentrum der Pferdewirtschaft weiter zu entwickeln.

Von Udo Lemke
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Die Multifunktions-Reithalle, wie sie 2025 aussehen soll.
Die Multifunktions-Reithalle, wie sie 2025 aussehen soll. © loom

Das Pferdejahr teilt sich, grob gesagt, in zwei Hälften. Die eine ist der Winter von November bis April. Und die andere ist der Sommer. Für den Winter braucht es einen überdachten Platz, um mit den Pferden gut arbeiten zu können. Und diesen wird es im Landgestüt Moritzburg spätestens 2025 geben. Denn dann wird die neue 6.000 Quadratmeter große Reithalle, für die gestern der Grundstein gelegt wurde, fertig sein. „Für optimale Trainingsbedingungen wird in die Halle ein Ebbe-Flut-System als Reitboden eingebaut. Damit kann dem Sand Feuchtigkeit entzogen und auch wieder hinzugefügt werden, um so einen optimalen Reitboden zu gewährleisten. Außerdem wird eine blendfreie, kontrastarme Beleuchtung durch Tageslicht ermöglicht.“ Das erklärte der zuständige Landwirtschaftsminister Wolfram Günther. Damit nicht genug, wird die neue Halle, die aus drei Teilen besteht – nämlich der eigentlichen Reithalle, der Abreithalle, in der die Pferde quasi warm geritten werden und dem Futterlager –, auch über 800 Besucherplätze verfügen. Das ist doppelt so viel, wie bei der derzeitigen in den 1980er-Jahren gebauten Reithalle. Diese soll abgerissen werden und Platz für 120 Parkplätze geben.

Die neue Multifunktions-Reithalle, die in unmittelbarer Nähe zur stationären Nordtribüne am Turnierplatz errichtet wird, soll nicht nur die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter entscheidend verbessern, wie Gestütschefin und Landesstallmeisterin Kati Schöpke erklärte, sondern auch die Attraktivität der jährlich im Landgestüt Moritzburg stattfindenden Großveranstaltungen für Pferdezucht und Pferdesport maßgeblich steigern.

Finanzminister Hartmut Vorjohann bezifferte die Kosten für das ehrgeizige Projekt auf 24 Millionen Euro. Zusammen mit den bereits in das Landgestüt investierten Mitteln, summieren sie sich auf 30 Millionen Euro. Es gehe darum, „die besten Bedingungen für Mensch und Pferd zu schaffen, erklärte er. Die Halle wird ein wichtiges Element sein, um die „sächsische Gestütsverwaltung als Kompetenzzentrum der Pferdewirtschaft mit bundesweiter Ausstrahlung“ weiterzuentwickeln. Die Bauarbeiten für die Multifunktions-Reithalle wird der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) in Angriff nehmen. Das SIB hat seit 2007 bereits einige Bauvorhaben im Landgestüt Moritzburg umgesetzt. So wurden unter anderem 2014 der Hengst- und Turnierplatz sowie das sogenannte Terminalgebäude gebaut. Neu errichtet wurden multifunktionale Aufstellflächen für mobile Tribünen, eine stationäre Tribüne, die Führanlage und die Paddocks.

Gestütsleiterin Kati Schöpke erklärte, dass mit dem ersten Spatenstich für die neue Multifunktions-Reithalle der lang ersehnte Tag einer ausreichend großen überdachten Reitfläche für Moritzburg näher rücke. „Die neue Halle wird das tägliche Training mit unseren 140 Hengsten spürbar verbessern“, sagte die Gestütschefin schon 2020 im SZ-Gespräch. Aber auch für die Hengstleistungsprüfungen und die überbetriebliche Ausbildung im Rahmen der in das Gestüt integrierten Landesfachschule für Reiten und Fahren werde der Neubau dringend benötigt. Der Weg zur neuen Halle war lang. Schon 2005 gab es erste Planungen, die auf Jahre davor angestellten Überlegungen fußten.

Das Landgestüt Moritzburg unterstützt die Wettbewerbsfähigkeit der Landespferdezucht in den Zuchtgebieten Sachsen und Thüringen mit derzeit 85 zuchtaktiven Hengsten fünf verschiedener Rassen. „Besonderes Augenmerk liegt auf dem Erhalt der existenzgefährdeten Rassen Sächsisch-Thüringisches Schweres Warmblut und Rheinisch-Deutsches Kaltblut.

Darüber hinaus gehören die Durchführung von Leistungsprüfungen für Hengste und Stuten, die Ausbildung im Beruf Pferdewirt sowie die Veranstaltung von Hengstparaden, Konzertveranstaltungen und pferdesportlichen Turnieren zu den Aufgaben des Gestüts“, heißt es zum ersten Spatenstich.