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Verhandlungsbeginn gegen Ex-Ranger nach Großbrand in der Sächsischen Schweiz

Im Sommer 2022 entwickelte sich in der Böhmischen Schweiz ein riesiger Waldbrand, der auf die sächsische Seite übergriff. Jetzt steht der mutmaßliche Brandstifter in Tschechien vor Gericht. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Von Erik-Holm Langhof
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Ein Ex-Ranger soll im Nationalpark Böhmische Schweiz 2022 einen Brand gelegt haben, der zum größten Waldbrand in der tschechischen Geschichte geführt hat.
Ein Ex-Ranger soll im Nationalpark Böhmische Schweiz 2022 einen Brand gelegt haben, der zum größten Waldbrand in der tschechischen Geschichte geführt hat. © Ondřej Hájek/ČTK/picture alliance/dpa

Hřensko/Ústí nad Labem. Fast zwei Jahre nach dem verheerenden Brand in den Nationalparks Böhmische und Sächsische Schweiz steht seit heute der mutmaßliche Brandstifter vor dem Bezirksgericht in Ustí nad Labem (Aussig an der Elbe). Dem ehemaligen Ranger des Nationalparks werden Gefährdung der Öffentlichkeit und Sachbeschädigung vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Ústí mit. Das tschechische Gesetz sieht dafür Haftstrafen von drei bis acht Jahren, in besonders schweren Fällen von bis zu 15 Jahren vor.

Nach Angaben der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK wird dem Mann konkret zur Last gelegt, in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli 2022 in Hřensko in der Ortschaft Malinový důl vorsätzlich ein Feuer gelegt zu haben. Dazu habe er mit mitgebrachtem Alkohol und einem Feuerzeug einen Haufen Reisig angezündet, heißt es in der Anklageschrift.

Der sich daraus entwickelte Brand breitete sich anschließend auf mindestens 1.100 Hektar aus, zerstörte elf Gebäude und verursachte laut Staatsanwaltschaft einen Schaden von rund 270 Millionen Kronen (rund 10,8 Millionen Euro). Es ist der größte Waldbrand in der Geschichte der Tschechischen Republik.

Der Waldbrand in der Böhmischen Schweiz vor zwei Jahren war das größte Feuer in der Geschichte der Tschechischen Republik.
Der Waldbrand in der Böhmischen Schweiz vor zwei Jahren war das größte Feuer in der Geschichte der Tschechischen Republik. © Archiv/Daniel Förster

Laut Anklage werden dem Ex-Ranger zudem mehrere kleinere vorsätzlich entzündete Brände zur Last gelegt, wie beispielsweise 2023 am Aussichtsturm "Vlčí hora" (Wolfsberg) im Schluckenauer Zipfel.

Der Mann selbst bestritt über seinen Anwalt mehrfach, dass er den Großbrand im Sommer 2022 gelegt habe und gab lediglich zu, kleinere Brände im vergangenen Jahr gelegt zu haben. Vor Gericht wolle er sich "in allen Anklagepunkten bis auf den Brand in Hřensko schuldig bekennen", sagte der Verteidiger am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK kurz vor Verhandlungsbeginn.