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Bürgerstiftung in der Sächsischen Schweiz gegründet - das steckt dahinter

Jeder Einwohner kann sich in die neue Stiftung in Stolpen einbringen. Und jeder im Stolpener Land soll etwas davon haben. Drei Fakten zur Bürgerstiftung.

Von Anja Weber
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In Stolpen wurde eine Bürgerstiftung gegründet. Sie soll Menschen zusammenbringen und helfen.
In Stolpen wurde eine Bürgerstiftung gegründet. Sie soll Menschen zusammenbringen und helfen. © Norbert Millauer

Die Bürgerstiftung "Stolpener Land - Gemeinsam geht's besser" hat ihre Arbeit aufgenommen. Jeder kann sich einbringen, etwa durch eigenes Engagement, Spenden oder mit kreativen Ideen. Damit können die Einwohner und Einwohnerinnen Einfluss auf verschiedene Bereiche des ländlichen Lebens in und um Stolpen nehmen, wie beispielsweise Bildung, Nachhaltigkeit und Heimatverbundenheit. Der Grundstock beträgt 100.000 Euro. Ein ähnliches Modell hat sich bereits in Kreischa etabliert.

Gründungsmitglieder und Ziele der Stiftung

Die Bürgerstiftung (BS) ist eine gemeinnützige Organisation. Mit ihr soll es gelingen, das Leben in Stolpen aktiv zu gestalten und zu fördern. Sie ist unabhängig und soll lokale Projekte unterstützen und initiieren. Gegründet wurde die Bürgerstiftung von Stolpens Bürgermeister Maik Hirdina (parteilos) und Rudolf Presl, Geschäftsführer der Bavaria-Klinik Kreischa. Der Stiftungsvorstand wird von Nicole Gräfe, gebürtige Stolpnerin und ehemalige Basaltkönigin, angeführt. Sie "Zukünftig ist ein Stiftungskuratorium vorgesehen, wo alle Interessierte mitwirken können", sagt der Bürgermeister.

Die Bürgerstiftung zählt auf alle Einwohner und Einwohnerinnen von Stolpen. Sie können die Stiftung unterstützen, finanziell, mit persönlichem Engagement, mit Zeit und Ideen. Perspektivisch soll sich die Stiftung selbst finanzieren. In Stolpen gibt es bereits ähnliche Projekte. Die Stiftung sieht sich da aber nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung der schon bestehenden Strukturen. Bürgermeister Maik Hirdina (parteilos) hat unlängst erklärt, was die Bürgerstiftung kann und will. Beim derzeitigen Zinsniveau könnte die Stiftung (ohne weitere Zustiftungen) jedes Jahr rund 3.500 Euro an finanziellen Mitteln einsetzen.

Mit der Stiftung sollen Menschen, Unternehmen, Vereine, Initiativen und Institutionen zusammengebracht werden, um Probleme gemeinsam anzugehen. Im Vordergrund steht praktisch die Hilfe zur Selbsthilfe. Unter dem Dach der Organisation könnten soziale Angebote geschaffen oder koordiniert werden - wie Nachbarschaftshilfe, Freizeitangebote oder Pflegeleistungen. Eine Konkurrenz zu bestehenden Firmen, Vereinen oder Angeboten soll das nicht sein - im Gegenteil. Die will man stattdessen mit einbeziehen und sie vernetzen. Mit der Stiftung will Stolpen aktuelle und künftige Defizite des Sozialsystems auffangen.

Diese Schwerpunkte hat die Stiftung

Um die Ziele der Stiftung mit Leben zu erfüllen, soll die zentrale Anlaufstelle "Drehscheibe Stolpener Land" geschaffen werden. Diese versteht sich dann als Netzwerk, das verschiedene Kompetenzen und Hilfsangebote bündelt. Menschen können dort mit ihren unterschiedlichen Anliegen Unterstützung finden. Dafür sollen individuelle Lösungen entwickelt und angeboten werden. Außerdem werden dort auch Freiwillige angesiedelt sein, die ihre Zeit und ihr Wissen einbringen. Als Beispiele nennt die Organisation handwerkliche Dienstleistungen, Begleitung zu Arztterminen, Schülernachhilfe oder die Organisation von Freizeitaktivitäten.

Die Drehscheibe soll zudem sicherstellen, dass unbürokratisch und auch zeitnah Hilfe bereitgestellt werden kann. Man hofft darauf, ein großes Spektrum an Hilfsangeboten zu haben, um auf die Anfragen auch die passenden Antworten bieten zu können.

Beispiel 1: In Stolpen gibt es eine Vielzahl von Gesundheitsangeboten. Um die Orientierung zu erleichtern, sollen diese nun auf Zielgruppen aufbereitet werden, ob in Broschüren oder in digitaler Form. Nutzer können diese dann jederzeit abrufen.

Beispiel 2: Die Bürgerstiftung fördert das Ehrenamt und unterstützt Initiativen die sich für sozial benachteiligte Gruppen einsetzen und organisiert Projekte, die das Miteinander in der Kommune stärken, so der Bürgermeister. Ein Beispiel dafür war bereits das Bürgerpicknick.

Beispiel 3: Die Bürgerstiftung will vor allem lokale Künstler und Initiativen fördern, die das kulturelle Leben in Stolpen bereichern. Dazu zählen Konzerte, Theateraufführungen und Workshops.

Deshalb hat eine Bürgerstiftung Sinn

In Stolpen wird schon immer versucht, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Das soll nun durch die Bürgerstiftung noch breiter aufgestellt und das solidarische Miteinander gestärkt werden. Zudem bietet die Stiftung eine Plattform für Ehrenamtliche. Diese werden jetzt gebündelt und man erhofft sich davon, dass sich noch mehr freiwillig engagieren. Da die Stiftung von den Einwohnern lebt, ist sie auch nah an deren Problemen dran und kann vielleicht unbürokratische Lösungen für Probleme anbieten. Dazu kommt, dass Spenden und Fördermittel eingeworben werden können, mit deren Hilfe dann Projekte umgesetzt werden.