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Sächsische Schweiz: Kulturgarten für Königstein

An der Elbpromenade ist ein neuer Verweilort für Einheimische und Touristen geplant. Hier soll der Durst nach Bier gestillt werden - und auch der nach Kultur.

Von Katarina Gust
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Beste Lage an der Elbe mit Blick zu Festung: An den Elbwiesen in Königstein soll ein Kulturgarten entstehen.
Beste Lage an der Elbe mit Blick zu Festung: An den Elbwiesen in Königstein soll ein Kulturgarten entstehen. © Steffen Unger

Königstein. Es ist die wohl beste Lage in Königstein: Die Elbpromenade zwischen dem Fähranleger und den Hallen von Kanu Aktiv Tours. Wer hier sitzt, dem liegt nicht nur die Elbe zu Füßen. Von hier führt der Blick direkt zum Lilienstein und hinauf auf die Festung Königstein. So idyllisch das Areal ist, touristisch genutzt wird es bislang kaum. Das soll sich ändern.

Denn ein Teil der Elbwiesen soll verpachtet werden. Dafür hat sich der Königsteiner Stadtrat ausgesprochen. Für das Grundstück interessiert sich ein in der Festungsstadt mehr als bekannter Mann: Unternehmer, Hotelier und Gastronom Sven-Erik-Hitzer will an der Elbe einen neuen Verweilort für Einheimische und Ausflügler schaffen.

Umtriebiger Unternehmer: Sven-Erik Hitzer hat erst kürzlich die Bergbaude auf dem Rauenstein bei Weißig übernommen.
Umtriebiger Unternehmer: Sven-Erik Hitzer hat erst kürzlich die Bergbaude auf dem Rauenstein bei Weißig übernommen. © Marko Förster

Ein Kultur- und Gastgarten schwebt Hitzer vor, der unter anderem Geschäftsführer der Restauration auf dem Königstein ist und seit Neuestem die Gaststätte auf dem Rauenstein bei Weißig betreibt.

Bühne für Musik und Theater

Sein Konzept wurde im Stadtrat kürzlich vorgestellt. Demnach soll auf der Elbwiese zwischen dem Spielplatz und dem Volleyballplatz ein saisonaler Biergarten entstehen. Der Gästebereich soll mit einem Zelt überspannt und dadurch regensicher sein. Kulinarisch sind ein Getränkeausschank und kleine Snacks geplant. Dezente Hintergrundmusik soll die Gäste bei Laune halten. Hitzers neuestes Projekt soll jedoch über das Konzept eines üblichen Biergartens hinaus gehen. Geplant sind demnach auch Kleinkunstabende. Musiker oder Theaterleute sollen hier vor Publikum auftreten können.

Zwischen Ostern und Oktober - also in der touristischen Hauptsaison in der Sächsischen Schweiz - soll der Kultur- und Gästegarten betrieben werden. Im Falle eines steigenden Elbpegels könnte er innerhalb von ein bis zwei Tagen abgebaut werden.

Hygienekonzept muss passen

Laut Bürgermeister Tobias Kummer (CDU) ist vorerst ein Nutzungsvertrag über drei Jahre vorgesehen. Wenn das Konzept greift, dann kann über eine Verlängerung gesprochen werden. "Der Kulturgarten würde eine Lücke zwischen der Innenstadt und den Tourismusdienstleistern an der Elbe schließen", sagt Kummer. Gemeint ist damit nicht nur Kanu Aktiv Tours, sondern auch die beiden Campingplätze und das Elbefreizeitland, die sich alle am Elberadweg entlang reihen. Auch gastronomisch werde Königstein damit aufgewertet, sagt der Ratschef.

Die Stadt muss nur den Nutzungsvertrag unterschreiben. Um den Rest kümmert sich die Restauration Königstein als Pächter. Dazu gehören unter anderem Anschlüsse für Medien, Trink- und Abwasser. Diese Kosten trägt Hitzers Firma. Sie muss auch ein detailliertes Hygienekonzept vorlegen, um den Kulturgarten angesichts der Corona-Pandemie genehmigt zu bekommen.

Vorgeschichte trübt Zusammenarbeit

Dass Sven-Erik Hitzer in Königstein einen Kulturgarten eröffnen will, dieser Plan dürfte manchen Königsteiner überrascht haben. Denn er hat beim Stichwort Kultur in Königstein ganz eigene Erfahrungen machen müssen. Die Firma Neuland Zeitreisen, die ebenfalls zu Hitzers Unternehmen gehört, hatte im Sommer 2019 das Innenstadt- und auch Kulturmanagement für die Kommune übernommen. Mit dem Ziel, Königstein aus dem kulturellen Dornröschenschlaf zu holen. Das Stadtfest 2019 war ein erster großer Erfolg, es folgten der Klassikgarten am Stadtplatz oder das Adventsfest.

Was gut begann, endete nach einem halben Jahr jedoch abrupt. Wegen eines fatalen Fehlers in der Ausschreibung des Kultur- und Innenstadtmanagements mussten beide Projekte gestoppt werden. Neuland Zeitreisen musste damit alle Aktivitäten einstellen. Um aus der Sache heraus zu kommen, folgte ein Leistungsschnitt. Die Stadt sollte den Teil, der bis dahin geleisteten Arbeit bezahlen. Dazu kam es aber erst mehr als ein Jahr später. Denn im Stadtrat gab es Zoff um eben diese offene Rechnung. Die Freien Wähler sprachen sich mehrfach dagegen aus, die Leistung zu begleichen. Erst im vergangenen Monat konnte auch dieses Kapitel abgeschlossen werden.

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