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Wie Jugendliche ein dunkles Kapitel der Burg Hohnstein erforschen

Der Pirnaer Verein "Akubiz" bietet in den Herbstferien ein spezielles Projekt an. Es ist kostenfrei – und zieht einen Bogen von 1919 bis in die Gegenwart.

Von Thomas Möckel
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Burg Hohnstein: Die Nationalsozialisten missbrauchten die Burg von 1933 bis 1934 als Konzentrationslager.
Burg Hohnstein: Die Nationalsozialisten missbrauchten die Burg von 1933 bis 1934 als Konzentrationslager. © Marko Förster

Der Pirnaer Verein "Alternatives Kultur- und Bildungszentrum" (Akubiz) veranstaltet in den diesjährigen Herbstferien ein spezielles Projekt für junge Menschen auf der Burg Hohnstein in der Sächsischen Schweiz. Das Ferienprojekt trägt den Titel "1919, 1933, 2024 – Was hat das mit mir zu tun?", es findet vom 7. bis 11. Oktober statt. Das Angebot beinhaltet vier Übernachtungen auf der Burg mit Vollverpflegung, es ist für die Teilnehmer kostenfrei und setzt keine Vorkenntnisse voraus. Interessierte können sich noch bis einschließlich 20. September per Mail an [email protected] für das Ferienprojekt anmelden.

Das Projekt richtet sich an Jugendliche von 14 bis 20 Jahre, sie können sich in den fünf Tagen auf der Burg Hohnstein mit der Geschichte des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in den 1930er Jahren und der gegenwärtigen politischen Lage auseinandersetzen. Sie gehen mit Foto- und Filmkameras auf Entdeckungsreise und lernen Menschen kennen, die sich früher und heute gegen menschenverachtende Einstellungen engagiert haben und noch engagieren. Gemeinsam mit ihnen entwickeln die Jugendlichen Perspektiven darauf, was Demokratie ist und sein kann – und was sie braucht, um stark zu sein.

Was die Geschichte für die Zukunft lehrt

Für die Teilnehmer hat der Verein ein abwechslungsreiches Programm geplant, es besteht aus Workshops, Gesprächen mit Zeitzeugen und einer Spurensuche von Ort. Dabei geht es unter anderem um Demokratie und Engagement, die Geschichte der Burg Hohnstein als Jugendburg (1924 bis 1933) und frühes Konzentrationslager (1933 bis 1934), den antifaschistischen Widerstand in der Sächsischen Schweiz gegen den Nationalsozialismus, die aktuellen Bedrohungen der Demokratie und des Miteinanders sowie Ideen und Initiativen gegen menschenverachtende Einstellungen und für ein besseres Leben für alle.

"Durch den Fokus auf die Lokalgeschichte des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und die Beschäftigung mit konkreten Biografien und Zeitzeugengesprächen wird Geschichte für junge Menschen greifbar und erfahrbar", sagt Miriam Knausberg, Mitarbeiterin im Projekt "Demokratie und ihre Gefahren im Gestern und Heute" des Vereins "Akubiz". Der Bezug auf das aktuelle Erleben der Jugendlichen von Demokratie und Politik im Superwahljahr 2024 eröffne ihnen Raum für ihre eigenen Fragen und Forderungen an Demokratie und Erfahrungen mit demokratischem Zusammenleben.

Das Ferien-Angebot ist Teil des Projekts "Demokratie und ihre Gefahren im Gestern und Heute". Im Zuge dessen bietet Akubiz Ferienprojekte, Workshops, Führungen und Diskussionsrunden für Jugendliche und andere Zielgruppen an. Der Verein selbst arbeitet seit über 20 Jahren im Bereich der historisch-politischen Bildung in Bezug auf die Lokalgeschichte des Nationalsozialismus im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Zudem hat der Verein die Internetseite "Gedenkplätze" initiiert und pflegt diese fortwährend. Bei diesem Projekt erforscht Akubiz ganz lokal die Geschichte von Orten nationalsozialistischer Verbrechen und stellt die Informationen auf einer interaktiven Seite bereit.