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Update Pirna

So bereitet sich der Landkreis SOE auf das drohende Hochwasser vor

Bis Sonnabend gilt für weite Teile des Landkreises eine amtliche Unwetterwarnung vor Dauerregen. Das Landratsamt warnt die Bevölkerung. Das ist zu beachten.

Von Mareike Huisinga & Anja Weber
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An der Elbe in Bad Schandau wird die Vertäuung des Fähranlegers an der Elbe nach oben gebracht, um beim Anstieg des Elbepegels den Fährponton nachzurücken.
An der Elbe in Bad Schandau wird die Vertäuung des Fähranlegers an der Elbe nach oben gebracht, um beim Anstieg des Elbepegels den Fährponton nachzurücken. © Mike Jäger

Der Deutsche Wetterdienst hat für den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben. Der DWD sagt bis Sonnabendmittag von der Oberlausitz bis zum Erzgebirge Dauerregen wechselnder Intensität mit Niederschlagsmengen zwischen 30 und 50 Liter pro Quadratmeter voraus, in Staulagen des Osterzgebirges und Lausitzer Berglandes 50 bis örtlich 90 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden.

Die Katastrophenschutzbehörde im Landratsamt Pirna ist vorgewarnt und hat bereits erste Maßnahmen ergriffen. Es sei damit zu rechnen, dass zunächst kleinere Flüsse über die Ufer treten, gefolgt von einem deutlichen Anstieg des Elbepegels. Aktuelle Vorhersagen weisen für die Tschechische Republik auf vergleichbare Auswirkungen wie bei der Hochwassersituation im Jahr 2002 hin, heißt es in der Pressemitteilung.

Sebnitz schließt die Obere Schleuse

Die Katastrophenschutzbehörde des Landkreises hat sich auf die eventuell eintretende Situation eingestellt und auch die Kommunen dafür sensibilisiert, dass örtlich durch Starkregen verursachte Schäden und Behinderungen auftreten können und ein schnelles Eingreifen erforderlich ist. Sobald es die Lage erfordert, wird auch der Verwaltungsstab des Landkreises unverzüglich seine Arbeit aufnehmen.

Das Landratsamt rät der Bevölkerung, aktuelle Wettermeldungen und Hochwasserwarnungen zu verfolgen. Außerdem sollte persönlich Vorsorge getroffen werden. Zudem werden die Elbanrainer aufgefordert, im Hochwassergefährdungsbereich befindliche Gegenstände und Objekte zu beräumen. Damit werde zum einen Hab und Gut geschützt sowie andererseits auch dafür gesorgt, dass Sperrgut nicht zu Versperrungen von Durchlässen führt.

Bis einschließlich Montag, dem 16. September, bleibt das Ausflugsziel Obere Schleuse im Sebnitzer Ortsteil Hinterhermsdorf geschlossen. Grund ist die aktuelle Wetterlage. Es muss aus Sicherheitsgründen abgelassen werden, um auf eventuelle größere Regengüsse, auch in Tschechien, vorbereitet zu sein, informiert die Stadtverwaltung in Sebnitz.

Erste Keller und Garagen in Bad Schandau geräumt

Für die direkten Elbanlieger ist es schon fast Routine. Bei drohendem Hochwasser werden Garagen und Keller leer geräumt. Das ist auch am Freitag in einigen Häusern direkt an der Elbe schon geschehen. "In der Stadtverwaltung hat der kleine Krisenstab getagt und das weitere Vorgehen abgesprochen", sagt Bürgermeister Thomas Kunack (WV Tourismus), Bürgermeister von Bad Schandau. Zunächst werde man die Situation bis Sonntag beobachten und dann die nächsten Schritte festlegen. Die Prognosen für die Niederschläge und den Elbpegel auch auf tschechischer Seite hat der Krisenstab fest im Blick.

Hier laufen die Hochwasservorkehrungen der Sächsischen Dampfschifffahrt. Der Ticketautomat an der Elbe wird abgebaut.
Hier laufen die Hochwasservorkehrungen der Sächsischen Dampfschifffahrt. Der Ticketautomat an der Elbe wird abgebaut. © Mike Jäger
Nach derzeitigen Prognosen würde die Elbe in Bad Schandau am Sonnabendnachmittag die Warnstufe 1 erreichen, Sonntagfrüh dann bereits die Warnstufe 2 und in der Nacht zum Montag die Warnstufe 3.
Nach derzeitigen Prognosen würde die Elbe in Bad Schandau am Sonnabendnachmittag die Warnstufe 1 erreichen, Sonntagfrüh dann bereits die Warnstufe 2 und in der Nacht zum Montag die Warnstufe 3. © Mike Jäger

Auf den Parkplätzen an der Elbe werden die Parkautomaten abgebaut und die entsprechenden Sperrschilder postiert. "Wir müssen auf alles vorbereitet sein. Im Notfall müssen die Schilder dann nur herumgedreht werden", sagt er. Ansonsten appelliert er an die Bevölkerung, an den Selbstschutz zu denken. Entscheiden müsse das aber jeder für sich. Wichtig sei, dass man sensibel mit dem Thema umgehen müsse. Die Stadtverwaltung werde auch für das Wochenende Anlaufstellen schaffen, damit sich die Bevölkerung informieren könne.

Pirna schließt das Fluttor am Sonntag

Aufgrund der zu erwartenden Hochwasserlage reagiert die Stadt Pirna. Am 14. September werden je nach Situation voraussichtlich die Elbeparkplätze auf der Altstadtseite sowie auf Copitzer Seite geschlossen. Ebenfalls wird die Brückenstraße stadteinwärts zugemacht. Am Sonntag, dem 15. September, soll dann das Fluttor an der Rosa-Luxemburg geschlossen werden. Damit ist der Bereich rund um das Ruderbootshaus, dem sogenannten Carolabad, nicht mehr mit dem Fahrzeug zu erreichen. Zudem werde zusätzlich die Sperrung der Brückenschleife in Copitz erfolgen.

Die Stadtverwaltung Pirna bittet die Bevölkerung, bereits jetzt Vorsorge zu treffen, Eigentum zu sichern, gefährdete Gebiete zu meiden und umsichtig zu handeln. Die Einwohner in Elbnähe werden an das Notwegerecht erinnert. Wenn keine öffentliche Erschließung mehr möglich ist, zum Beispiel bei Hochwasser, dann ist dem Nachbarn der Weg über das eigene Grundstück zu gewähren. In Oberposta (beginnend Postaer Straße bis Oberposta) und Obervogelgesang (beginnend Wasserwerk bis Obervogelgesang) sind dafür Hochwasserwege oberhalb der Bebauung vorgesehen.

Pegel auf Nebenflüssen können deutlich ansteigen

Auch in den Nebenflüssen der Oberen Elbe wird die Wasserführung deutlich ansteigen. Das vermeldet das Landeshochwasserzentrum Sachsen. Dabei ist Hochwasser, beginnend bei den kleineren Gewässern, zu erwarten. Die Scheitel werden nach aktuellen Kenntnisstand zunächst höchstens im Bereich der Alarmstufe 2 erwartet.

Die Wasserstände an den sächsischen Elbepegeln bewegen sich aktuell noch unterhalb des Richtwertes der Alarmstufe 1. Dieser wird am Pegel Schöna in den Abendstunden des Sonnabends erreicht.

Das Tschechische Hydrometeorologische Institut (CHMU) schätzt ab, dass am Pegel Ústí nad Labem voraussichtlich bis Mittwoch, den 18. September die höchsten Wasserstände eintreten werden. An den sächsischen Elbepegeln sind aus jetziger Sicht der Behörde die Höchststände ab Mittwoch in Schöna erreicht. Diese könnten laut Landeshochwasserzentrum zwischen 600 cm bis 750 cm am Pegel Schöna liegen.

Weitere Hinweise im Internet unter folgenden Links:

  • Bevölkerungsschutz-Broschüre, Landratsamt Pirna

www.landratsamt-pirna.de/download/bevoelkerungsbroschuere-2022-web.pdf

  • Landeshochwasserzentrum, Freistaat Sachsen

www.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/lhwz/index.html

  • Hochwasserwarn- und –vorhersagedienst, Tschechien

https://hydro.chmi.cz/

  • Stand und Durchflussmenge der Wasserläufe, Tschechien

http://www.pla.cz/portal/sap/de/