Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Pirna

Zu wenig Löschwasser: Ostrau bekommt Zisterne

Im Bad Schandauer Ortsteil Ostrau mangelt es an Löschwasser. Zuletzt fehlte das Geld für eine Zisterne. Jetzt gibt es eine Lösung, ein anderes Projekt muss dafür warten.

Von Dirk Schulze
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Zisterne aus Betonfertigteilen im Nationalpark: Ein ähnliches unterirdisches Bauwerk ist in Ostrau geplant.
Zisterne aus Betonfertigteilen im Nationalpark: Ein ähnliches unterirdisches Bauwerk ist in Ostrau geplant. © Mike Jäger

In dem von historischen Holzvillen geprägten Bad Schandauer Ortsteil Ostrau kann nun doch eine Löschwasserzisterne gebaut werden. In seiner ersten Sitzung der neuen Wahlperiode hat der Bad Schandauer Stadtrat dafür die Planung beauftragt.

Noch zu Jahresbeginn 2024 fehlte der Stadt das Geld für den Bau. Bürgermeister Thomas Kunack (WV Tourismus) hatte dieses Problem in seiner Neujahrsansprache angesprochen. Zwar hatte die Stadt schon vorher Fördermittel für das Projekt bekommen, die Baukosten waren in der Zwischenzeit jedoch erheblich gestiegen, sodass die eingeplanten Gelder nicht mehr reichten.

Bad Schandau geht jetzt von 193.000 Euro aus, die für den Bau der unterirdischen Zisterne benötigt werden. Ursprünglich waren einmal 100.000 Euro eingeplant. Die Kosten haben sich also nahezu verdoppelt.

Sanierung des Bahnhofs muss warten

Der Stadt bleibe keine andere Wahl, erklärte Kunack im Stadtrat. "Wir müssen das jetzt umsetzen." 55.000 Euro stehen aus Fördermitteln bereit, das übrige Geld muss die Stadt selbst aufbringen. Dafür waren ursprünglich 45.000 Euro eingeplant. Es blieb also eine Lücke von 93.000 Euro, die jetzt geschlossen wird.

Das fehlende Geld wird von einem anderen Projekt abgezogen: der geplanten Sanierung des Nationalparkbahnhofs in Bad Schandau. Das Bahnhofsgebäude gehört der Stadt und sollte eigentlich 2023 oder 2024 in Schuss gebracht werden. Dies ist bisher nicht passiert, wodurch das Geld im Haushalt frei wird. Dies bedeute allerdings nicht, dass die Bahnhofsanierung komplett gestrichen sei, heißt es aus dem Rathaus. Die Stadträte werden sich nun bei der kommenden Haushalsplanung darüber Gedanken machen müssen.

Unterirdische Zisterne wie im Nationalpark

Die Löschwasserversorgung in Ostrau ist seit Jahren prekär. Es gibt kaum Hydranten und zudem zu wenig Druck auf den Leitungen. Mehrere Bauanfragen mussten in der Vergangenheit bereits abgelehnt werden, weil der Brandschutz nicht gewährleistet gewesen wäre, erklärte die Stadtverwaltung.

Die neue Zisterne soll nun im hinteren Teil des Ortes entstehen, dort wo der Schanzenweg vom Ostrauer Ring abzweigt, am Feldrand, gut hundert Meter hinter der Aussichtsplattform. Es ist das einzige kommunale Grundstück in diesem Bereich.

Geplant ist ein unterirdischer Löschwasserspeicher mit einem Fassungsvermögen von rund 96 Kubikmetern. Die Zisterne wird aus Betonfertigteilen zusammengesetzt. In gleicher Bauart hatte Bad Schandau im vergangenen Jahr bereits eine Löschwasserzisterne am Wanderweg Lehne im Nationalpark gebaut. Mit der Planung wurde das gleiche Ingenieurbüro beauftragt, das somit bereits einschlägige Erfahrung hat.

Weiterer Wasserspeicher soll kommen

Einen Termin für den Baubeginn gibt es noch nicht. Die Stadt hofft, dass die Zisterne noch in diesem Jahr unter die Erde kommt, vorhersagen lasse sich dies allerdings nicht, wie Bärbel Prokoph vom Bauamt erklärt. Vor allem die Lieferzeiten für die Betonfertigteile seien ein Unsicherheitsfaktor. Erst bei der Ausschreibung wird sich zeigen, ob sich zudem zeitnah eine Baufirma findet.

Eine weitere Löschwasserzisterne soll am Ortseingang von Ostrau entstehen. Dort will ein privater Unternehmer einen Wohnmobilstellplatz bauen. Im Bebauungsplan ist eine Zisterne von ebenfalls 96 Kubikmetern Fassungsvermögen festgelegt. Der Löschwasservorrat soll im Ernstfall auch der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, die Stadt hat sich dafür eine Zufahrt für die Feuerwehr gesichert.

Des Weiteren besteht eine Vereinbarung mit der örtlichen Rehaklinik, sodass der dortige Teich sowie das hauseigene Schwimmbad im Brandfall angezapft werden können.