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Seltene Raubfliegenarten in der Sächsischen Schweiz entdeckt

Im Nationalpark Sächsische Schweiz haben Insektenkundler mehrere Raubfliegenarten entdeckt. Die Tiere waren zuvor teils jahrzehntelang nicht mehr gesichtet worden.

Von Mirko Jakubowsky
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Eine Fransen-Mordfliege am Großen Winterberg: Im Nationalpark Sächsische Schweiz sind etliche Raubfliegenarten wiederentdeckt worden.
Eine Fransen-Mordfliege am Großen Winterberg: Im Nationalpark Sächsische Schweiz sind etliche Raubfliegenarten wiederentdeckt worden. © Michael Glaß

Ihre Namen klingen gefährlich: Mordfliegen! Insektenforscher und Experten sind ihnen schon lange auf der Spur – auch in Sachsen. Im Elbsandsteingebirge wurden jetzt nach langer Zeit wieder verschiedene Raubfliegenarten entdeckt. Das teilten der Staatsbetrieb Sachsenforst und die Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz am Mittwoch mit.

Seit knapp zehn Jahren führen Insektenkundler demnach ehrenamtlich intensive Erfassungen zu den Raubfliegen in der Sächsischen Schweiz durch. Bereits im Jahr 2017 wurde so etwa die Rotbeinige Mordfliege in dem Gebiet nachgewiesen. 2023 folgte die Große Mordfliege, welche im Elbsandsteingebirge mehr als 50 Jahre nicht mehr aufgetaucht war. Sogar noch länger nicht gesichtet wurden die Zinnober-Mordfliege und die Karminrote Mordfliege, deren Nachweis nun nach fast 100 Jahren wieder gelungen sei, wie es in der Mitteilung hieß.

Raubfliegen haben ihre Namen nicht von ungefähr: Sie können zwar wie harmlose Stubenfliegen aussehen, aber manche dieser Tiere überwältigen im Flug sogar Wespen. Bei der Jagd durchstechen sie mit ihrem Rüssel auch harte Panzer von Beutetieren, injizieren ihr zersetzendes Gift und saugen die erjagten Insekten anschließend wie durch einen Strohhalm aus.

Experten wie der Insektenkundler Tommy Kästner weisen darauf hin, dass der naturbelassene Nationalpark Sächsische Schweiz für totholzbewohnende Arten von hoher Bedeutung sei. Denn die Larven der Tiere machen in abgestorbenen Bäumen Jagd auf Käferlarven.

Allerdings mache der Klimawandel auch vor dieser Gegend nicht halt. Denn für manche Raubfliegenarten, die kälteres Klima bevorzugen, bleibe das Schicksal ungewiss. Laut Sachsenforst werden sie in der neuen Roten Liste als stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht eingestuft.

  • Ein Atlas der Raubfliegen Deutschlands ist unter www.asilidae.de zu finden.