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Gender-Quiz und feuchte Hosen: Wahlkampf wird immer heißer

Wen soll man am 1. September wählen? Mit vielen PR-Ideen machen uns Sachsens Politiker diese Entscheidung nicht einfach, quält sich nun auch SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Politiker machen für  Stimmen alles: Beim Treffen mit seiner Meck-Pomm-Amtskollegin Schwesig ging   Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer diese Woche sogar ins Ostsee-Wasser.
Politiker machen für Stimmen alles: Beim Treffen mit seiner Meck-Pomm-Amtskollegin Schwesig ging Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer diese Woche sogar ins Ostsee-Wasser. © dpa/Jens Büttner

Jeder Punkt zählt. Das muss sich Sachsens Justizministerin Katja Meier von den Grünen gedacht haben, als sie sich mit der eigens nach Dresden geholten Bundesvorsitzenden Ricarda Lang am Montag vor 100 Grünen-Fans in ein „Feministisches Kneipenquiz“ stürzte. Die Fragen waren entsprechend speziell: Wo in Europa gibt es Gratis-Tampons in öffentlichen Toiletten? Welcher Mann erklärte 1967 per Interview, er würde gern seine Tochter schlagen? Und war Partei-Ikone Claudia Roth mal im Gefängnis?

Um die Wette gegendert wurde auch. Leider machte dabei selbst die Jury Fehler beim gesuchten Lösungssatz – Gendern will halt gelernt sein. Am Ende lag Team Meier dennoch vorn und auch der absolute Wahlkampf-Gau blieb aus: Ein Sieg, der sich als Männer definierenden Teilnehmer: Innen. Die gab es nämlich auch. Noch.

Bevor ich aber darüber spekuliere, welche Partei nun als Alternative ein „Macho-Quiz mit deutschem Freibier“ veranstaltet, kann ich bereits sagen: Die Linken sind es nicht. Spitzenkandidatin Susanne Schaper trat lieber in einer Poetry-Slam-Challenge auf. Statt nur politisch zu werben, muss man dort um die Wette reden, frech reimen und hoffen, dass einem die Zuhörer trotzdem verstehen. Möglich wäre in ihrem Fall zum Beispiel: „Links, links - hinterm AfD-Wahlstand stinkt`s!“ Sind es genug Strophen, kann bei jedem Refrain eine andere Konkurrenzpartei genannt werden. Jubelt das Publikum, hat man gewonnen. Schweigt es, gibt es kein Mandat. Alles ganz einfach.

Und dann ist da noch der Wahlkampftrick mit den feuchten Hosen, den CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer am Donnerstag perfekt am Ostseestrand vorführte. Bei einem Treffen mit seiner Meck-Pomm-Amtskollegin Schwesig zog er kurzerhand die Schuhe aus und ging ins Wasser. Das reichte ihm am Ende zwar nur bis zu den Knöcheln, sorgte aber für den Tagessieg. Das Pressefoto, welches Kretschmer barfuß im Anzug und im Meer zeigte, machte sofort bundesweit die Runde. Jetzt müssen alle anderen nachziehen. Vielleicht, indem sie nächste Woche noch mehr ausziehen?