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Sachsen

Sachsens Schulen brauchen weiter Hilfe

Auch das neue Schuljahr startet mit einem akuten Lehrermangel. Warum uns die Fehler der Vergangenheit heute teuer zu stehen kommen. Ein Kommentar von SZ-Redakteur Gunnar Saft.

Von Gunnar Saft
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Zum Schulstart in der nächsten Woche müssten in Sachsen eigentlich doppelt so viele Lehrerinnen und Lehrer neu eingestellt werden, wie bisher erfolgt. Allein am fehlenden Geld liegt es dann aber nicht, dass das Personaldefizit in den Schulen anhält.
Zum Schulstart in der nächsten Woche müssten in Sachsen eigentlich doppelt so viele Lehrerinnen und Lehrer neu eingestellt werden, wie bisher erfolgt. Allein am fehlenden Geld liegt es dann aber nicht, dass das Personaldefizit in den Schulen anhält. ©  Symbolfoto: dpa/Bernd Weißbrod

Es bleibt dabei: Auch im neuen Schuljahr werden nicht ausreichend Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung stehen, um die Unterrichtspläne an Sachsens Schulen abzudecken. Stundenausfälle bleiben somit als eine Folge des anhaltenden Personalmangels an der Tagesordnung – mit allen damit verbundenden negativen Konsequenzen für die Schüler.

Wenn Kritiker jetzt wieder auf die Versäumnisse der Vergangenheit verweisen, als in Sachsen bewusst beim Schulsystem gespart wurde, weil man dieses vorrangig als einen Kostenfaktor ansah, ist das natürlich legitim. Doch hilft es wenig, wenn nur zurückgeschaut wird, weil die bestehenden Probleme dadurch nicht gelöst werden. Zur Ehrlichkeit gehört zudem, dass der Freistaat in den vergangenen Jahren damit begonnen hat, auf die schweren Fehler von einst zu reagieren, und das Personaldefizit an den Schulen mittlerweile gezielter bekämpft. Vor allem die eingeführte Lehrerverbeamtung sowie wiederholt mehr Geld im Landeshaushalt für zusätzliche Lehrerstellen waren dabei die wichtigsten Maßnahmen.

Dass man nicht früher reagiert hat, fordert aber seinen Preis. Längst ist der Freistaat mit neuen Problemen konfrontiert, für deren Lösung mehr nötig ist als nur finanzielle Mittel. So stehen der zunächst noch wachsenden Schülerzahl das Demografieproblem und der dadurch verstärkte Fachkräftemangel entgegen. Lehrkräfte sind bundesweit Mangelware und auf dem Arbeitsmarkt nicht nach Bedarf verfügbar. Dazu kommt, dass der Mangel die verbliebenen Lehrerkandidaten privilegiert. Sie können Angebote nach Belieben annehmen oder ausschlagen. Letzteres bekommen leider gerade ländliche Regionen sowie bestimmte Schularten im Freistaat zu spüren, die offenbar beide bei etlichen Bewerbern als weniger attraktiv angesehen werden.

Für die Verantwortlichen in Sachsen bedeutet das, man muss in jedem Einzelfall ein attraktives Arbeitsangebot machen – inklusive Boni für jene Gegenden und Schulformen, wo die größten Lücken klaffen. Und das erfordert neben Ausdauer und Flexibilität weiterhin ausreichend Geld. Ob dieses zur Verfügung steht, wird sich nach der Landtagswahl entscheiden. Welche Parteien auch immer künftig am Dresdner Kabinettstisch sitzen, sie müssen sich bei der fälligen Haushaltsaufstellung für 2025 und 2026 schnell entscheiden, was ihnen ein besser funktionierendes Schulsystem im Freistaat tatsächlich wert ist. Nur forsche Sprüche auf bunten Wahlplakaten helfen dann nicht mehr.