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Sachsen will Anerkennung von Abschlüssen von Ärzten aus dem Ausland vereinfachen

Einfacher, schneller und effektiver: Sachsen will das Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse von Medizinieren beschleunigen und schließt sich einem Vorschlag Bayerns an.

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In Sachsen fehlen mehr als 500 Ärzte. Um freie Stellen zu besetzen, setzt das Land auch auf Kräfte aus dem Ausland. Bisher sind Verfahren zur Anerkennung von Abschlüssen allerdings oft ein Hindernis.
In Sachsen fehlen mehr als 500 Ärzte. Um freie Stellen zu besetzen, setzt das Land auch auf Kräfte aus dem Ausland. Bisher sind Verfahren zur Anerkennung von Abschlüssen allerdings oft ein Hindernis. © Patrick Pleul/dpa

Dresden. Der Mangel an medizinischem Personal nimmt stetig zu. Allein im vergangenen Jahr fehlten in Sachsen über 500 Vertragsärzte. Bei der Suche nach Medizinern will der Freistaat deshalb für mehr Tempo bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse sorgen.

Das Anerkennungsverfahren ist allerdings keine Länderangelegenheit, sondern wird im Bundesrecht geregelt. Das sächsische Kabinett unterstützt deshalb nun einen von Bayern im Bundesrat eingebrachten Entschließungsantrag, wie das Sozialministerium am Freitag mitteilte.

In dem Antrag wird unter anderem vorgeschlagen, dass Mediziner ihre Abschlüsse nicht mehr wie bisher zunächst einer Gleichwertigkeitsprüfung unterziehen müssen, sondern gleich eine Kenntnisprüfung ablegen. Damit könnte ein langwieriges und vor allem bürokratisches Verfahren durch ein praxisorientiertes abgelöst werden. Statt eine Vielzahl an Dokumenten einzureichen und beglaubigen zu lassen, würden Anwärter auf freie Stellen dann nur noch den Nachweis erbringen müssen, dass sie über Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, die zur Ausübung ihres Berufes erforderlich sind. Dabei müsse das Prüfungsniveau allerdings hoch sein, hieß es vom Sozialministerium.

Die meisten ausländischen Ärzte in Sachsen sind aus Syrien

Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) betont, dass die Erleichterungen dringend nötig seien und sagt: "Das Anerkennungsverfahren ist hier der Flaschenhals – es muss einfacher, schneller und effektiver werden." Weil die Zahl der Anträge von ausländischen Interessenten steige, würden Verfahren immer länger werden. "Der Bund muss jetzt handeln", so Köpping.

In Sachsen sind derzeit 3.278 ausländische Ärztinnen und Ärzte registriert. Die meisten von ihnen kommen aus Syrien (416), Tschechien (415), Polen (275), der Slowakei (238), Russland (182), Rumänien (175), der Ukraine (160) und Bulgarien (96). Im Jahr 2023 stellten 760 Ärztinnen und Ärzte aus der EU und Drittstaaten einen Anerkennungsantrag in Sachsen. (SZ/fad)