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Elbehochwasser in Sachsen bleibt wohl bis Ende September

Die Elbe steigt nur noch sehr langsam. Der Scheitel des Hochwassers wird in Schöna und Dresden für Mittwoch erwartet. Bis der Pegel sich wieder normalisiert, könnte es dauern.

Von Andrea Schawe
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Im Kurort Rathen in der Sächsischen Schweiz ist die Elbe über die Ufer getreten.
Im Kurort Rathen in der Sächsischen Schweiz ist die Elbe über die Ufer getreten. © Ronald Bonß

Dresden. Sachsen kommt nach Einschätzung von Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) beim aktuellen Hochwasser "vergleichsweise glimpflich davon". Die Pegelstände seien insgesamt niedriger als zwischenzeitlich zu befürchten war. "Das ist noch keine Entwarnung, die Lage bleibt dynamisch", sagte er nach der Kabinettssitzung am Dienstag.

In Ostsachsen entspannt sich die Lage. An den Hochwassermeldepegeln seien überwiegend rückläufige Wasserstände zu beobachten, sagte Kristina Rieth, die Leiterin des Landeshochwasserzentrums. An der Elbe steigt der Pegel mittlerweile nur noch "sehr langsam". Der Scheitel des Hochwassers in Schöna nahe der tschechischen Grenze wird für Mittwochmittag erwartet, in Dresden rechnet die Behörde mit dem Scheitelpunkt in der Nacht zum Donnerstag.

In Schöna gilt weiter Alarmstufe 3. In Dresden könnte Alarmstufe 3 erreicht werden, die an dem Pegel ab gut sechs Metern Wasserstand gilt – normal sind 1,42 Meter. Am Pegel in Riesa herrscht weiter Alarmstufe 2, das entspricht einem Wasserstand von 6 bis 6,80 Metern. In Torgau wurde am Dienstagmorgen der Richtwert für die Alarmstufe 1 überschritten. Die höchste Warnstufe 4 wird in Sachsen wohl nirgends erreicht.

Normaler Pegel wohl erst Ende September

Bis die Elbe wieder unter die Alarmstufe 1 komme, könne es noch dauern, sagte Kristina Rieth, eventuell könnte die Hochwassersituation bis Ende September anhalten. "Aufgrund der Steuerung der Moldaukaskaden in Tschechien wird die Wasserführung nur langsam zurückgehen."

Sachsen steht in Kontakt zu den tschechischen Behörden. Das Landeshochwasserzentrum bekomme täglich die geplanten Abläufe in den Talsperren gemeldet. Die Moldaukaskaden könnten aber maximal 1.000 Kubikmeter pro Sekunde ablassen, damit die tschechische Hauptstadt Prag vor Überflutungen geschützt ist.

Umweltminister Günther verwies darauf, dass der Freistaat seit der Jahrhundertflut 2002 massiv gehandelt habe. "Wir haben 3,3 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert." Der habe beim Hochwasser 2013 die Belastungsprobe bestanden und geschätzt 450 Millionen Euro Schäden verhindert.

Drittes Hochwasser in Sachsen innerhalb eines Jahres

Der Hochwasserschutz bleibe aber eine Daueraufgabe als Folge des Klimawandels, sagte Günther. Derzeit herrsche schon die dritte Hochwasserlage in Sachsen innerhalb eines Jahres. Auch in Zukunft werden weiter Investitionen nötig sein. Extremwetterlagen wie Hochwasser, Dürren, Waldbrände oder Spätfröste häufen sich, Sachsen habe das alles in den letzten Jahren erlebt.

Angesichts der dramatischen Bilder aus Osteuropa und Südosteuropa mit Todesopfern und Zerstörungen hat der Freistaat der polnischen Partnerregion Niederschlesien, den unmittelbar an Sachsen angrenzenden tschechischen Regionen Ústecký kraj und Liberecký kraj sowie der besonders stark vom Hochwasser betroffenen Region Niederösterreich Unterstützung angeboten.

Die polnische Partnerregion Niederschlesien habe einen Bedarf an Schlafsäcken, haltbaren Lebensmitteln und Trocknungsgeräten angemeldet, teilte die Staatskanzlei mit. "Die Staatsregierung verfolgt die Nachrichten über die verheerenden Überschwemmungen in den Regionen mit großer Bestürzung und Anteilnahme", sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). "Wir sind in Gedanken bei den Familien und Freunden der Opfer, den Menschen, welche ihr Haus, ihre Wohnung und ihren Besitz verloren haben und bei allen Hilfskräften."