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Sachsen soll jüngsten Landtagspräsidenten seit der Wende bekommen

Die CDU-Fraktion schlägt den 36-jährigen Alexander Dierks für dieses wichtige Amt vor. Abgestimmt wurde aber auch über Ministerpräsident Michael Kretschmer.

Von Gunnar Saft
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Seit vielen Jahren enge Vertraute: Alexander Dierks (l.) und Michael Kretschmer (beide CDU). Während der eine Sachsens neuer Landtagspräsident werden soll, hofft der andere auf seine Wiederwahl zum Ministerpräsidenten.
Seit vielen Jahren enge Vertraute: Alexander Dierks (l.) und Michael Kretschmer (beide CDU). Während der eine Sachsens neuer Landtagspräsident werden soll, hofft der andere auf seine Wiederwahl zum Ministerpräsidenten. ©  Archiv/Sebastian Kahnert/dpa

Dresden. Die Überraschung ist gelungen: Nach dem entsprechenden Votum des CDU-Parteipräsidiums in der vergangenen Woche hat am Dienstag nun auch Sachsens CDU-Landtagsfraktion den erst 36-jährigen Alexander Dierks zur Wahl als Landtagspräsidenten vorgeschlagen.

Die findet absehbar am 1. Oktober anlässlich der Konstituierung des neuen Parlaments statt. Der CDU, die aus der jüngsten Wahl als Sieger hervorging, steht das Vorschlagsrecht für diesen Posten zu. Für seine Wahl braucht Dierks die einfache Mehrheit der 120 Landtagsabgeordneten. Die CDU selber verfügt über 41 Parlamentarier.

Dierks wurde zwar in Bietigheim-Bissingen (Baden-Württemberg) geboren, wuchs allerdings in Sachsen auf. Nach dem Abitur an einem Dresdner Gymnasium machte er 2013 an der TU Chemnitz seinen Master als Politikwissenschaftler. Politisch engagiert war er bereits vorher – von 2011 bis 2017 als Landeschef der Jungen Union Sachsen und Niederschlesien. 2014 zog er als erfolgreicher Direktbewerber im Wahlkreis Chemnitz 2 erstmals in den Landtag ein. Seit 2017 steht er zudem als Vertrauter von Sachsens CDU-Chef Michael Kretschmer der Landespartei als Generalsekretär vor.

Sollte Dierks, der sich bisher als Sozialpolitiker profilierte, gewählt werden, wäre er mit Abstand Sachsens jüngster Parlamentspräsident seit der Wende. Dass er beim geheimen Votum in der CDU-Fraktion am Dienstag nur 76 Prozent Zustimmung erhielt – darunter neun Gegenstimmen – wird neben den oft unangenehmen Aufgaben als Generalsekretär auch seinem Alter zugeschrieben. Immerhin wird Dierks am Tag nach seiner geplanten Kür zum Parlamentspräsidenten schon 37 Jahre alt.

Deutlich besser schnitt am Dienstag Michael Kretschmer in der CDU-Fraktion ab. 95 Prozent stimmten dort dafür, ihn erneut zur Wahl als Sachsens Ministerpräsidenten vorzuschlagen. Eine ziemlich hohe Quote, sorgt doch Kretschmers Plan, künftig eine Koalition auch mit dem in seiner Partei umstrittenen Bündnis Sahra Wagenknecht zu prüfen, für viel Missmut. Doch das mit seiner Wahl dürfte noch dauern. Der Ministerpräsident wird erst nach der Bildung einer neuen Regierungskoalition gewählt. Frühestens zum Jahresende. Sollten die Koalitionsverhandlungen schwieriger werden, spätestens aber bis Februar 2025.