Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Sachsen

Sachsens Grundschüler haben Schwierigkeiten beim Lesen und Rechnen

Alle Zweitklässler mussten in Mathematik und Deutsch zeigen, was sie können. Besonders beim flüssigen Lesen, der Sinnerfassung und Rechnen mit zweistelligen Zahlen gab es Probleme.

Von Andrea Schawe
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Im Mai wurden alle Zweitklässer in Sachsen getestet.
Im Mai wurden alle Zweitklässer in Sachsen getestet. © dpa

Dresden. Sachsens Zweitklässler haben Defizite in Deutsch und Mathematik. Handlungsbedarf gibt es unter anderem beim flüssigen Lesen, der Rechtschreibung, dem Beugen von Verben und der Addition und Subtraktion zweistelliger Zahlen, teilte das Kultusministerium mit.

Das ergibt eine Stichprobe der Ergebnisse der verbindlichen Lernstandserhebungen im Mai. Als Reaktion auf Bildungsstudien und die steigende Heterogenität der Schülerschaft wurden erstmalig alle 36.000 Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassenstufe in den Grundschulen und den Förderschulen, die nach dem gleichen Lernziel unterrichten wie Grundschulen, geprüft.

Sichere Kompetenzen wurden den Grundschülern etwa beim Aufbau der Schriftsprache, dem Beherrschen des Alphabetes, beim Ordnen von Zahlen und Aufteilen einer Menge attestiert.

In Mathematik müssen ebenso wie im Fach Deutsch Lesetechnik und Sinnerfassung geübt werden, damit Texte mit mathematischem Inhalt analysiert und Aufgabenstellungen verstanden und umgesetzt werden können, teilt das Ministerium mit.

Das gelte für alle Fächer, so das Kultusministerium. "Leseflüssigkeit und Lesestrategien sind basale Kompetenzen, deren sicheres Beherrschen Voraussetzung für weiteres Lernen ist."

Schwierigkeiten beim Verstehen der Aufgabenstellung

Um die grundlegenden Kompetenzen in den Kernfächern zu stärken, braucht es eine kontinuierliche und in die Tiefe gehende pädagogische Diagnostik und daraus resultierende Förderung. Die Ergebnisse der Lernstandserhebungen sind dafür ein Instrument. Sie werden zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler genutzt und als Ausgangspunkt für die Planung in den folgenden Klassenstufen eingesetzt. Außerdem dienen sie für Entwicklungs- und Beratungsgespräche mit den Eltern.

"Die Sicherung der Grundlagen in den ersten beiden Klassenstufen ist von enormer Bedeutung. Mit den verbindlichen Lernstandserhebungen erhalten die Lehrerinnen und Lehrer ein einheitliches Instrument, um zu prüfen, wie gut und sicher ihre Schülerinnen und Schüler für das weiterführende Lernen vorbereitet sind", sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU).

Das Kultusministerium hat beschlossen, die Lernstandserhebungen nun in jedem Schuljahr durchzuführen. Die Tests sind keine Leistungskontrollen und nicht wie eine Klassenarbeit angelegt. Im kommenden Schuljahr werden die Ergebnisse aller Grundschulen erhoben.

Im Fach Deutsch werden der Wortschatz und die Lese- und Schreibflüssigkeit getestet. Wie schnell können Kinder Buchstaben zu Wörtern verbinden oder können sie auch über Zeilen lesen, wenn man beim Lesen am Ende einer Zeile angelangt ist? Zu den Grundlagen im Fach Mathematik gehört das Zahlenverständnis. Haben die Kinder eine Vorstellung von den Zahlengrößen? Dazu müssen die Kinder entsprechende Aufgaben lösen.

Als Reaktion auf das sinkende Leistungsniveau gibt es in Sachsens Grundschulen ab diesem Schuljahr auch mehr Deutsch- und Sachunterricht. In der ersten Klasse wird eine zusätzliche Stunde Sachkunde unterrichtet, in der zweiten Klasse eine zusätzliche Stunde Deutsch.