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Umfrage zur Landtagswahl: AfD knapp vor CDU; BSW drittstärkste Kraft

Eine neue Wahlumfrage der drei großen sächsischen Zeitungen sieht AfD und CDU fast gleichauf. Das BSW ist klar drittstärkste Kraft. Was bedeutet das für die Regierungsbildung?

Von Tobias Winzer
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Die Parteichefs von CDU und AfD, Michael Kretschmer und Jörg Urban, liefern sich in Sachsen ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Die Parteichefs von CDU und AfD, Michael Kretschmer und Jörg Urban, liefern sich in Sachsen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. © dpa

Für die sächsische Landtagswahl am 1. September zeichnet sich ein enges Rennen zwischen der AfD und der CDU um die meisten Stimmen ab. Laut einer aktuellen Wahlumfrage von Sächsischer Zeitung, Leipziger Volkszeitung und Freie Presse käme die AfD auf 32 Prozent der Stimmen, gefolgt von der CDU mit 29 Prozent. Dahinter scheint sich das Bündnis Sahra Wagenknecht als klar drittstärkste Kraft im Freistaat zu etablieren. Sie würde bei der ersten Teilnahme an einer Landtagswahl nach aktuellem Stand 15 Prozent der Stimmen erreichen.

27 Prozent der Sachsen gaben darüber hinaus an, in ihrer Wahlentscheidung für die AfD "sicher zu sein". Bei der CDU liegt dieser Wert bei 23 Prozent. Für das BSW sind es zwölf Prozent.

Für die repräsentative Umfrage des Erfurter Meinungsforschungsinstituts Insa wurden zwischen dem 5. und 12. August etwa 1.500 Personen aus Sachsen ab 18 Jahren befragt. Die Umfrage wurde als Online-Befragung durchgeführt. Die Ergebnisse der Sonntagsfrage sind außerdem gestützt auf eine permanente Telefon-Befragung.

Drei Parteien müssen um Einzug in Landtag bangen

Die anderen Parteien müssen der Wahlumfrage zufolge um den Einzug in den Landtag bangen. Die derzeitigen Koalitionspartner der CDU, die SPD und die Grünen, kämen auf jeweils fünf Prozent der Stimmen, was knapp reichen würde. Auch die Linken stehen aktuell bei fünf Prozent der Stimmen. Für die FDP würde es hingegen mit derzeit zwei Prozent der Stimmen erneut nicht für den Einzug in den Landtag reichen. Ähnlich sieht es bei den Freien Wählern, die sich jedoch mit einem Umfrageergebnis von vier Prozent etwas bessere Chancen ausrechnen dürfen.

Zugleich stoßen die Grünen und die AfD auf die größte Ablehnung bei den Sachsen. 57 Prozent sagen, dass sie sich grundsätzlich gar nicht vorstellen können, die Grünen bei einer Landtagswahl in Sachsen zu wählen. Bei der AfD stimmen 46 Prozent der Sachsen dieser Aussage zu.

Eines steht bereits jetzt fest: Die Regierungsbildung nach der Landtagswahl wird schwierig. Das derzeitige Regierungsbündnis aus CDU, SPD und Grünen käme laut der Umfrage auf nur 39 Prozent der Stimmen. Fast eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Landtag mit 61 Prozent würde hingegen ein Bündnis von CDU und AfD erreichen. Solch eine Koalition hat CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer aber immer ausgeschlossen. Auch eine Koalition mit den Linken lehnt die CDU ab. Reichen könnte es hingegen knapp für ein Bündnis aus CDU und BSW. Allerdings sind die Differenzen zwischen beiden Parteien groß. Der AfD fehlen hingegen mögliche Koalitionspartner, um eine Regierung bilden zu können.

Mehrheit ist unzufrieden mit der Landesregierung

Dass sich viele Sachsen einen Wechsel der Landesregierung wünschen - das zeigt sich auch in einem weiteren Ergebnis der Umfrage. Die absolute Mehrheit der Sachsen (54 Prozent) ist eher oder sehr unzufrieden mit der Arbeit der aktuellen Landesregierung. Mit der bisherigen Arbeit von Kretschmer sind die Sachsen hingegen eher einverstanden. Zusammengerechnet 50 Prozent sind eher oder sehr zufrieden mit der Arbeit des Ministerpräsidenten.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Erst in der vergangenen Woche hatte das ZDF Politbarometer einen Wahlsieg mit 34 Prozent für die CDU vorausgesagt. Die AfD käme dabei auf 30 Prozent. Jeweils sechs Prozent für Grüne und SPD und 11 Prozent für das BSW würden in diesem Szenario dafür sorgen, dass die aktuelle Kenia-Koalition weitere fünf Jahre in Sachsen regieren könnte. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen für den Wahlausgang.