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Diese Sächsin will neue Chefin der Linken werden

Wer folgt bei den Linken an der Bundesspitze der Partei auf Janine Wissler und Martin Schirdewan? Nun traut sich eine Kandidatin aus der Deckung.

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Die Publizistin Ines Schwerdtner will Bundesvorsitzende der Linken werden.
Die Publizistin Ines Schwerdtner will Bundesvorsitzende der Linken werden. © dpa

Die Publizistin Ines Schwerdtner will Bundesvorsitzende der Linken werden. "Ich habe mich entschieden, auf dem kommenden Parteitag in Halle für den Vorsitz unserer Partei zu kandidieren", erklärte die 1989 im sächsischen Werdau geborene Schwerdtner auf ihrer Website. Bei der Europawahl stand sie auf Listenplatz fünf der Linken, verpasste den Einzug ins Parlament jedoch.

Schwerdtner arbeitet als freiberufliche Journalistin und Publizistin. Sie engagierte sich unter anderem in der Initiative "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" und in einer Kampagne gegen steigende Preise. Nach Angaben des Linken-Landesverbands Sachsen-Anhalt ist Schwerdtner aktuell im Kreisverband Anhalt-Bitterfeld organisiert.

Es sei notwendig, eine neue politische Kultur in der Partei zu etablieren, so Schwerdtner. Nötig sei ein Umgang, der von gegenseitigem Vertrauen und einem Fokus auf die gemeinsamen politischen Ziele geprägt sei. "Ich weiß, in dieser Partei steckt eine unglaubliche Kraft. Wir müssen sie nur wieder zu nutzen wissen."

Auch der frühere Bundestagsabgeordnete Jan van Aken will für den Bundesvorsitz der Linken kandidieren. Der 63-jährige Außenpolitiker kündigte auf der Plattform X an, im Oktober für den Parteivorsitz kandidieren zu wollen. Van Aken schrieb auf X, er wolle kandidieren, "weil es eine starke linke Kraft braucht, die die Interessen der Menschen vertritt. Gegen die soziale Kälte, gegen den Rechtsruck, gegen den Krieg." Geboren wurde van Aken im schleswig-holsteinischen Reinbek. Er war von 2009 bis 2017 Mitglied des Bundestags und vertrat den Wahlkreis Hamburg-Altona.

Serie von Wahlniederlagen für die Linke

Die beiden Bundesvorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan hatten am Sonntag ihren Rückzug angekündigt. Beim Parteitag in Halle im Oktober wollen sie nicht mehr kandidieren. Hintergrund ist die wachsende Kritik an den beiden Vorsitzenden, auch die Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) schwächte die Partei. Mehrere Politiker der Linken hatten zuletzt strukturelle Veränderungen und eine bessere Einbindung der Landesverbände gefordert.

Die Linke hat eine Serie von Wahlniederlagen hinter sich, schon 2021 kam sie nur über eine Sonderregel mit drei Direktmandaten in den Bundestag. Bei der Europawahl im Juni erhielt die Linke nur noch 2,7 Prozent der Stimmen.

Von Angern: "Sie ist nicht Berliner Bubble"

Die sachsen-anhaltische Fraktionschefin Eva von Angern stellte sich hinter Schwerdtner. "Sie ist nicht Berliner Bubble", sagte von Angern der Deutschen Presse-Agentur. Schwerdtner sei im Osten verwurzelt und mit den Lebensrealitäten der Menschen aus dem Osten vertraut.

Im Europawahlkampf hatte Schwerdtner auf ihrer Website geschrieben, sie trete an für einen echten Aufbruch Ost. "Ich streite für die Würde der Menschen im Osten, für gute Löhne und Renten, für zukunftsfähige Industrien und Arbeitsplätze." (dpa)