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Morgenlage in Sachsen: Autozulieferer pleite; Massive Kulturkürzung; Heckemann

Insolvenz bei innovativem Autozulieferer + Dresden plant massive Kürzungen bei der Kultur + Entscheidung über Heckemann wohl nächste Woche

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Der Zittauer Autozulieferer Digades steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Wie geht es weiter mit dem Unternehmen?
Der Zittauer Autozulieferer Digades steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Wie geht es weiter mit dem Unternehmen? © Matthias Weber

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Guten Morgen,

die Wahrheit liegt auf dem Platz, sagt man beim Fußball. Wollte man dieses Sprichwort auf die Politik übertragen, müsste es wohl heißen: Die Wahrheit liegt in der Wahlurne, oder so ähnlich. Was ich damit sagen will: Die Zeit des Wahlkämpfens und des Spekulierens, wer denn mit wem künftig Sachsen regieren könnte, ist am Sonntag vorbei. Die Entscheidung treffen wir Wähler mit unserem Stimmzettel. So einfach ist das.

Falls Sie nicht schon per Brief gewählt haben, möchte ich Ihnen, damit Sie sich optimal auf die Wahl vorbereiten können, folgende Texte unserer Redaktion empfehlen:

- So sehen die Stimmzettel zur Landtagswahl 2024 in Sachsen aus
- Das müssen Sie im Wahllokal beachten
- Das sind die Spitzenkandidaten
- Wahl-O-Mat: Welche Partei passt zu mir?

Und falls Sie Lust haben, sich vorab schon einmal in die Zeit nach der Wahl hineinzudenken, dann werden in diesen beiden Texte die, wie ich finde, wesentlichen zwei Fragen beantwortet. Was wären die Folgen, wenn die AfD stärkste Kraft wird? Und: Welche Koalitionsoptionen gibt es überhaupt?

Eine letzte Empfehlung habe ich für Sie: Alle Ergebnisse der Landtagswahl bis hinunter auf die Kommunalebene, Analysen und Reaktionen bekommen Sie am Sonntag - ständig aktualisiert in unserem Blog - auf Sächsische.de.

Ich wünsche uns einen erkenntnisreichen Wahlabend. Wir lesen uns am Sonntag.

Ihr Tobias Winzer, Politikredakteur Sächsische.de

Das Wichtigste am Morgen:

Autozulieferer insolvent - aber entwickelt und fertigt weiter

Der Autozulieferer Digades aus Zittau ist insolvent. Laut Geschäftsführer Sascha Berger stellte er bereits Anfang Juli den Antrag mit dem Ziel, die Firma mit noch 96 Mitarbeitern in Eigenregie zu sanieren. Als einen Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nennt der 37-Jährige die sinkende Nachfrage nach Funkfernbedienungen für Standheizungen. Die hatten einmal 90 Prozent der Produktion ausgemacht. In diesem Segment stieg der Elektronikspezialist einst zum Weltmarktführer auf. Doch zuletzt setzten die Autohersteller vermehrt auf die Steuerung per Smartphone. Berger setzt nun Einsparungen um und konzentriert sich auf neue Produkte. Wenn alles läuft, plant Berger mit Digades Anfang 2025 wieder in den Regelbetrieb überzugehen. "Als starkes und solides Zittauer Unternehmen, das wachsen will."

Dresden will Kulturausgaben erheblich kürzen

Kultureinrichtungen in Dresden müssen ab nächstem Jahr mit erheblich weniger Geld auskommen. Nach Informationen von Sächsische.de betrifft das unter anderem das Hygiene-Museum, die Staatsoperette und das Festspielhaus Hellerau. In einer Klausur der Bürgermeister wurden massive Einsparungen in mehreren Bereichen ab 2025 vereinbart, die in etwa zwei Monaten in den Stadtrat eingebracht werden, wo sie noch beschlossen werden müssen. Besonders betroffen ist das Europäische Zentrum der Künste im Festspielhaus Hellerau. Es muss mit 600.000 Euro Einsparungen rechnen. Da es voraussichtlich auch zu Kürzungen von Mitteln aus dem Bund kommen wird, könnte dies darauf hinauslaufen, dass Hellerau 1,2 Millionen Euro weniger erhält und so nur noch über vier statt bisher zehn Monate im Jahr ein Programm anbieten kann. Betroffen sind aber nahezu alle Kultureinrichtungen.

Entscheidung über Heckemann wohl nächste Woche

Nach den umstrittenen Eugenik-Aussagen von Sachsens Kassenärztechef Klaus Heckemann wird voraussichtlich nächste Woche eine Entscheidung fallen, ob er in seiner Position weitermachen kann. Wie die Freie Presse berichtet, will die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung am Mittwoch nächster Woche zusammenkommen. "Sehr wahrscheinlich" werde man sich am Mittwochnachmittag treffen, sagt der Leipziger Internist Stefan Windau, der Vorsitzende der Vertreterversammlung. Demnach laufen derzeit die letzten Terminabstimmungen unter den ehrenamtlich tätigen Mitgliedern der Versammlung. Derweil reißt die Kritik an den Aussagen Heckemanns nicht ab.

"Bundesland mit zwei Flughäfen hat strukturelles Problem"

Der Chef der Fluggesellschaft Lufthansa Carsten Spohr hat bei einer öffentlichen Diskussionsrunde mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) deutlich gemacht, warum sich auch seine Airline mit dem Dresdner Flughafen schwertut. "Ehe ein Flugzeug mit 100 Menschen von Dresden nach Frankfurt abhebt, sind wir um 4.500 Euro ärmer", sagte er am Mittwochabend in Dresden. In Prag seien es 500 Euro. Tickets für diesen Flug müssten deshalb um 35 Euro teurer sein. Lufthansa fliege nur noch, wo es sich lohne. Der Maxime fiel auch Leipzig–München zum Opfer. Zudem habe ein Bundesland mit zwei Flughäfen ein strukturelles Problem. "Das macht es uns nicht leichter", der Verkehr müsse gesplittet werden. Kretschmer machte deutlich, am Dresdner Flughafen festhalten zu wollen. Der Freistaat liege beim Bruttoinlandsprodukt, dem Wert aller produzierten Waren und Dienstleistungen, noch hinter Schleswig-Holstein, dem schwächsten Land im Westen. Deshalb müsse Sachsen weiter wachsen – mit beiden Airports. Widerspruch kommt von der Vereinigung der sächsischen Wirtschaft.

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