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Sachsen

Morgenlage in Sachsen: Lehrermangel; Wagenknecht; Olympia; Grünes Gewölbe

Sieben Maßnahmen gegen den Lehrermangel + DDR-Bürgerrechtler kritisieren Wagenknecht + Deutsche Olympia-Bewerbung: Skepsis überwiegt + Grünes Gewölbe zeigt Teile der gestohlenen Juwelen

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40.500 sächsische Kinder haben heute ihren ersten Schultag.
40.500 sächsische Kinder haben heute ihren ersten Schultag. © dpa

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Guten Morgen,

vielleicht werden Sie mir da zustimmen: Zu einer Schuleinführung gehört einfach eine Gartenparty mit ausgelassenem Kindergetobe. Und so ergab sich am Wochenende auch in unserem Innenhof eine Geräuschkulisse, die ein bisschen an Freibad erinnert. Als Spotify dann noch "Sound of Silence" von Simon & Garfunkel auswarf, musste ich innerlich kurz lachen. Nun ja, für 40.500 sächsische Kinder ist heute der sicherlich aufregende erste Schultag. Viel Erfolg und vor allem Spaß beim Lernen!

Zu wünschen ist den Kindern auch, dass sie möglichst wenig von den Problemen im Bildungssystem mitbekommen. Der Unterrichtsausfall bedingt durch den Lehrermangel steht an Nummer eins, wie auch die Auswertung unseres Sachsen-Kompasses, der großen Befragung vor der Landtagswahl, zeigt. 64 Prozent der Teilnehmer wünschen sich eine Lösung des Problems. Wenn Sie sich für weitere Ergebnisse interessieren, empfehle ich Ihnen unseren neuen Podcast.

Nun wurde wegen der Finanznot im Freistaat auch die Einstellung von Schulassistenten an 180 Schulen vorerst gestoppt, wie die Freie Presse berichtet. Doch was könnte eigentlich gegen den Lehrermangel helfen? Meine Kollegin Andrea Schawe hat sieben Ideen zusammengetragen - vom Beschäftigen auch älterer Lehrerinnen und Lehrer bis hin zur Einführung der 4-Tage-Schulwoche.

Kümmert sich Kultusminister Christian Piwarz ausreichend um diese Lösungen oder verschwendet er seine Zeit auf Nebenschauplätzen? Diese Frage stellt derweil der Landesschülerrat, wie die Kollegen der Freien Presse berichten. Anlass ist, dass Piwarz nun angewiesen hat, dass das Verwenden von Sonderzeichen innerhalb eines Wortes - Stichwort: Gendersprache - als Rechtschreibfehler bewertet wird. So ist also festzuhalten, dass Sachsen auch im heute beginnenden neuen Schuljahr zu wenige Lehrer haben wird. Dafür ist das Binnen-I und das Sternchen vorerst aus Sachsens Schulen verbannt.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche.

Ihr Tobias Winzer, Politikredakteur Sächsische.de

Das Wichtigste am Morgen:

DDR-Bürgerrechtler: "Kann es sein, dass Wagenknecht lügt?"

Das BSW um Parteichefin Sahra Wagenknecht will bei den anstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg in den Landtag einziehen und hat darüber hinaus gute Chancen, an Regierungen beteiligt zu sein. In einem offenen Brief, den unter anderem der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk am Sonntag auf der Plattform X geteilt hat, werfen ehemalige DDR-Bürgerrechtler dem BSW Lügen vor. "Kann es sein, dass die Parteigründerin lügt?", fragen die Unterzeichner. "Ja, es kann nicht nur sein, es ist offensichtlich so." Die demokratischen Parteien – "wir denken hier insbesondere an die CDU" – sollten sich daher überlegen, ob sie nach den Landtagswahlen "mit derartigen Lügnerinnen und Lügnern" koalieren oder sich von ihnen tolerieren lassen wollten. Es gibt auch Reaktionen aus der sächsischen Landespolitik.

Deutsche Olympia-Bewerbung: Skepsis überwiegt

Die Bundesregierung unterstützt eine mögliche Olympia-Bewerbung für 2040 mit einer Grundlagenvereinbarung. Umfragen von Civey zeigen jedoch, dass Menschen in Deutschland und Sachsen das kritisch sehen. Demnach lehnen 43 Prozent der Befragten aus Sachsen eine Bewerbung für die Sommerspiele 2040 ab. 29 Prozent wären dafür, die übrigen 28 Prozent sind sich nicht sicher. Bundesweit sieht das Ergebnis ähnlich aus. Immerhin wäre aber mehr als ein Drittel der Deutschen (36 Prozent) offen für die Idee. Mit 41 Prozent sind allerdings auch die meisten der Deutschen gegen die Olympiapläne. Spannend ist ein Blick in die Details der Umfrageergebnisse. Dabei wird deutlich, dass die Offenheit besonders bei denen gering ausgeprägt ist, die auch angeben, die AfD zu wählen.

Grünes Gewölbe zeigt Teile der gestohlenen Juwelen

Ein Teil der im November 2019 bei einem Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe gestohlenen Juwelen sollen nun trotz anhaltender Sicherstellung durch das Landgericht dem Publikum präsentiert werden. Im Dezember 2022 war es der Staatsanwaltschaft, der Soko Epaulette und dem Landeskriminalamt Sachsen gelungen, einen erheblichen Teil der entwendeten Schätze sicherzustellen. Das Historische Grüne Gewölbe wird neben den regulären Öffnungszeiten ab dem 15. August zusätzlich von Donnerstag bis Samstag, jeweils 18 bis 20 Uhr, geöffnet sein.

Hilbert: "Ergebnis ist nicht schön, aber ehrlich"

Lediglich 1,8 Prozent von mehr als 4.000 befragten Dresdnern des Sachsen-Kompasses sind mit Oberbürgermeister Dirk Hilbert "sehr zufrieden". Weitere 11,2 Prozent sind eher zufrieden. Damit erhält das Stadtoberhaupt von Dresden unterdurchschnittlich viel Zustimmung, verglichen mit seinen Amtskollegen in den anderen sächsischen Rathäusern. 31,5 Prozent der Teilnehmer sind eher nicht zufrieden, 29,1 Prozent haben sogar angegeben, "überhaupt nicht zufrieden" zu sein. Hilbert sieht die Schuld daran nicht bei sich selbst. "Es liegt zuerst an einer Umfrage, die nicht repräsentativ ist", sagt er im Interview mit Sächsische.de. "Wenn dazu häufig schlecht über den OB geschrieben wird, dann muss ich mich nicht wundern, wenn der OB schlecht bewertet wird", sagt er und nennt explizit die Berichterstattung von Sächsische.de. "Ich wünsche mir eine faire Begleitung. Wenn in Kampagnen schlecht über mich berichtet wird, muss man sich über die Ergebnisse der Umfrage nicht wundern. Das Ergebnis war erwartungsgemäß. Es ist nicht schön, aber ehrlich", so Hilbert.

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