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Morgenlage in Sachsen: Infektionswelle erwartet, Häusliche Gewalt steigt, Solarfirmen wollen investieren

Ärzte erwarten neue Infektionswelle bei Kindern+ Immer mehr häusliche Gewalt auch in Sachsen + Solarfirmen wollen in den Osten investieren

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Im vergangenen Winter wurden zeitweise die Kinderintensivbetten knapp - dies soll sich nicht wiederholen.
Im vergangenen Winter wurden zeitweise die Kinderintensivbetten knapp - dies soll sich nicht wiederholen. © dpa

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Guten Morgen,

die Kinder müssen ab heute wieder in die Schule. Nach sechs Wochen Sommerferien kehrt ein Stück Alltagsnormalität zurück. Und so drücken auch Sachsens Regierungsmitglieder ab Dienstag wieder die Kabinetts-Bank. Ihre Sommerpause war etwas kürzer, doch – so hatte man den Eindruck – wurde deutlich konsequenter genutzt. Denn alle wissen: Im kommenden Jahr wird gewählt. Da werden die Sommerferien für viele deutlich kürzer ausfallen.

Aber jetzt läuft der ganze landespolitische "Betrieb" erst mal wieder an. Und so sah man sich am Freitagabend zum ersten Mal im größeren Kreis – 900 Gäste waren geladen – beim Sommerfest von Ministerpräsident Michael Kretschmer auf Schloss Augustusburg (noch) recht entspannt wieder. Küsschen hier und da zur Begrüßung, auch für den politischen Mitbewerber, in parteiübergreifend gelockerter Atmosphäre. Bei Bratwurst, Steak, Wein und Bier. Tapfer schüttelte Michael Kretschmer stundenlang Hände und plauderte freundlich mit jedem, der sich ihm näherte.

Für Unterhaltung und Gewinn für einen guten Zweck sollte die Versteigerung von Gegenständen aus der Asservatenkammer der Staatskanzlei sorgen. Dort stapeln sich gewissermaßen über die Jahre so manche Staatsgeschenke – gelegentlich auch mit geringem unmittelbarem Nutzwert. Von der koreanischen Espresso-Tasse, vergoldete Manschetten-Knöpfe mit kanadischem Ahornblatt und sowie Räuchermännchen und Nussknacker in allen Formen – bis hin zum Porzellan-Bären und japanischem Fächer mit Blumenmuster.

Die Idee ist nicht ganz neu, daraus Geld für einen guten Zweck zu machen. Das hatte man auch vor rund 20 Jahren schon einmal versucht. Ich erinnere mich allerdings daran, dass das Ganze damals mit einem Eklat endete, weil ein hochkarätiges Porzellan-Geschenk aus China – mit Widmungskarte an den früheren Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf - quasi "aufgeflogen" war. Nicht nur Biedenkopf reagierte damals empört auf die Außer-Haus-Vergabe.

Wir werden sehen, ob es auch diesmal zu außenpolitisch-diplomatischen Verstrickungen kommt, weil der eine oder andere Schenkende die Gaben im Versteigerungs-Katalog gesehen hat. Die vor allem gegen Rassismus und für eine offene Gesellschaft engagierte Banda Comunale reagierte am Sonntag bereits verärgert darauf, dass eine ihrer Platten ausgerechnet in prominente "blaue" Hände gelangte, die sich via Twitter entsprechend höhnisch äusserten. Doch vielleicht bewirkt die Musik dort ja auch ein Wunder. Wir werden sehen.

Ich wünsche Ihnen eine gute, neue Woche,

herzlichst

Ihre Annette Binninger, Leiterin Politikredaktion Sächsische.de

Die wichtigsten News am Morgen

Ärzte bereiten sich auf neu Infektionswelle vor

Mit dem Schulbeginn in Sachsen steigt auch wieder die Ansteckungsgefahr. Intensivmediziner warnen, dass sich Zustände wie im vorigen Winter bald wiederholen könnten. Mehr als 10.000 Sachsen – überwiegend Kinder – waren damals an schweren Atemwegsinfektionen erkrankt, vor allem durch RS-Viren. Kinderkliniken und Intensivstationen arbeiteten an der Belastungsgrenze. Zeitweise reichten die Intensivbetten nicht mehr. Die beiden großen Kinderintensivstationen am Uniklinikum Dresden und am Klinikum Chemnitz bereiten sich schon jetzt auf die Infektionswelle vor.

Immer mehr häusliche Gewalt auch in Sachsen

Die Zahl der polizeilich in Sachsen gemeldeten häuslichen Gewalt steigt rapide. Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland jeden Tag statistisch 432 Fälle von häuslicher Gewalt. Das geht aus dem bundesweiten Lagebild des Bundeskriminalamtes hervor. Die Betroffenen müssen sich dabei allerdings oft nicht nur gegen ihren Expartner bzw. Expartnerin wehren, sondern auch gegen Gericht und Jugendamt, wie Sächsische.de-Reporterin Andrea Schawe eindrucksvoll an der Geschichte einer Betroffenen erzählt.

TSMC-Ansiedlung sind die Früchte harter Arbeit

Frank Bösenberg, Geschäftsführer des Branchenverbands Silicon Saxony e.V., sieht in der geplanten Großansiedlung des taiwanischen Chipriesen TSMC in Dresden eine Bestätigung für jahrzehntelange Aufbauarbeit. "Die Zeichen stehen weiter klar auf Wachstum - und das ist auch gut so", sagt er im Podcasts "Thema in Sachsen". Dass mit TSMC nicht nur der weltgrößte, sondern auch ein asiatischer Hersteller nach Sachsen komme, mache den Standort "zu einem Leuchtturm auf der globalen Landkarte für die Fertigung von Halbleitern".

Solarfirmen wollen in Deutschland produzieren

Die drei Solarspezialisten Heckert Solar aus Chemnitz, Wattkraft und Interfloat wollen eine eigene Fotovoltaikproduktion in Deutschland aufbauen – von der Zellfertigung bis zum Solarmodul. Dafür habe man sich um eine Förderung beim Bundeswirtschaftsministerium beworben, teilten die Unternehmen mit. „Wir produzieren seit 20 Jahren ausschließlich in Deutschland und können das und auch gut. Aber wir können nicht zu den Preisen der chinesischen Hersteller verkaufen“, sagte Markus Träger, Technikchef des Chemnitzer Modulherstellers Heckert Solar mit 300 Beschäftigten, dem Handelsblatt. 2026 könnten die Produktionen laufen. Standorte sind auch schon ausgemacht.

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