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Update Sachsen

"Brombeer"-Koalition: Was der Begriff bedeutet und wer ihn erfunden hat

Nach der "Kenia"-Koalition könnte künftig ein "Brombeer-Bündnis" Sachsen regieren. Doch was bedeutet der Begriff eigentlich? Und was sagt sein Erfinder nun?

Von Tobias Winzer
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Nach heutigem Stand ist in Sachsen nur eine Option für eine Koalition denkbar: CDU, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und SPD - den Parteifarben nach eine Brombeer-Koalition.
Nach heutigem Stand ist in Sachsen nur eine Option für eine Koalition denkbar: CDU, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und SPD - den Parteifarben nach eine Brombeer-Koalition. © dpa

Sechs Parteien ziehen nach der Wahl in den sächsischen Landtag ein. Trotzdem ist nach heutigem Stand nur eine Option für eine Koalition denkbar: CDU, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und SPD. Die Dreier-Koalition käme auf 66 von 120 Sitze im Landtag.

Die AfD ist zwar zweitstärkste Kraft geworden, aber aufgrund der rechtsextremen Gesinnung führender Funktions- und Mandatsträger lehnen die übrigen Parteien eine Zusammenarbeit mit ihr ab. Theoretisch möglich wäre ein Bündnis aus CDU, SPD, Grünen und Linken. Allerdings hat die CDU eine Koalition mit den Linken ausgeschlossen. Denkbar, aber unwahrscheinlich wäre auch eine Minderheitsregierung - zum Beispiel von CDU und SPD. Das Bündnis aus CDU, Grünen und SPD, das die vergangenen fünf Jahre regiert hat, verlor bei der Wahl seine Mehrheit.

Diese Koalition wurde wegen der Farb-Kombination Schwarz, Grün und Rot auch "Kenia-Koalition" genannt, weil diese Farben auch die Landesfarben des ostafrikanischen Staates sind. Nun braucht es also eine neue Kurzbezeichnung.

"Brombeer"-Koalition: Begriff geht auf Parteienforscher Korte zurück

Da es kein Land mit den Flaggenfarben Schwarz (für CDU), Lila (für BSW) und Rot (für SPD) gibt, ist man offensichtlich in die Welt der Flora und Fauna ausgewichen. Die Brombeere wurde ausgewählt, weil sie in unterschiedlichen Reifegraden alle Farben der möglichen neuen sächsischen Koalition enthält. Der Begriff geht zurück auf den Parteienforscher Karl-Rudolf Korte. Er ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen und seit 2006 Direktor der "NRW School of Governance".

Ende August hat er in einem Gastbeitrag auf zeit.de unter dem Titel "Vielleicht wird’s ja eine Brombeer-Koalition" geschrieben: "Es könnte erstmals ein neues Bündnis geben: Schwarz (CDU), Lila (BSW), Rot (SPD) – eine Brombeer-Koalition." Diese Worte waren allerdings auf die Thüringer Landtagswahl gerichtet.

Auf Anfrage von Sächsische.de sagt Korte: "Ich fand bei den Überlegungen, zu welchen Koalitionen es kommen könnte, keine Flagge, die richtig gut passte. Bei Obstfarben wurde ich fündig." Solche Metaphern seien sehr hilfreich, weil sie eine Geschichte mitlieferten. Ihm sei vor vielen Jahren ähnliches mit dem Begriff Jamaika gelungen. - "Den hatte allerdings unser Sohn als Idee mit eingebracht."