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Christopher Street Day in Plauen läuft störungsfrei

Mit Demonstrationen zum Christopher Street Day weist die LGBTQ-Szene auf ihre Rechte hin. Rechtsextreme versammeln sich zum Gegenprotest. Doch anders als in Bautzen hält er sich in Grenzen.

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Teilnehmer des Umzuges zum Christopher-Street-Day (CSD), an dem sich mehrere Hundert Menschen in Plauen beteiligten, versammeln sich vor dem Alten Rathaus.
Teilnehmer des Umzuges zum Christopher-Street-Day (CSD), an dem sich mehrere Hundert Menschen in Plauen beteiligten, versammeln sich vor dem Alten Rathaus. © Sebastian Willnow/dpa

Plauen. Die Polizei zieht zum Christopher Street Day (CSD) in Plauen eine positive Bilanz. Die Veranstaltung mit insgesamt 430 Teilnehmern sei am Samstag völlig störungsfrei verlaufen, teilte ein Polizeisprecher mit. Nur im Nachgang habe es kleinere Vorfälle gegeben. So sei eine Teilnehmerin beleidigt worden, ein anderer habe sich bedroht gefühlt. Gegen 18 Personen eines Gegenprotestes seien Anzeigen wegen Volksverhetzung erfolgt. Die Polizei war nach Anfeindungen von CSD-Teilnehmern durch Rechtsextreme in Bautzen Anfang August massiv präsent und bot zu Absicherung der Demonstration rund 250 Beamte auf, darunter Bereitschaftspolizisten und Bundespolizisten.

In den CSD hatten sich auch SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert und die sächsische Sozialministerin Petra Köpping (SPD) eingereiht. Sie ist Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Landtagswahl und kümmert sich in der Landesregierung auch um den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Gegenprotest hält sich zahlenmäßig sehr in Grenzen

Nach Angaben der Polizei versammelten sich zu einem Protest gegen den CSD 75 Personen. "Da weder der Versammlungsleiter noch sein Stellvertreter als zuverlässig eingestuft wurden, konnte die Versammlung nicht wie angemeldet durchgeführt werden", hieß es im Polizeibericht. Der bis dahin gültige Versammlungsbescheid sei widerrufen und ein Aufzug nicht genehmigt worden. Vielmehr habe man nur eine stationäre Versammlung erlaubt und diese zeitlich begrenzt. Sie sei dann vorzeitig beendet worden. Den Teilnehmern sei untersagt worden, sich der Versammlung des Christopher Street Day zu nähern.

Die Polizei verbot außerdem eine Spontankundgebung, die zwei Personen abhalten wollten. Sie erhielten einen Platzverweis für die Innenstadt und die Dauer des CSD.

Der Christopher Street Day findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt statt und erinnert an Ereignisse am 28. Juni 1969 in New York: Polizisten stürmten damals eine Bar in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste unter anderem von Schwulen, Lesben und Trans-Menschen aus. Der CSD soll an deren Rechte erinnern.

Polarisierung in Thüringen

In Jena sprachen die Veranstalter von etwa 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht. Auch in Plauen sei die Veranstaltung am Samstag völlig störungsfrei verlaufen, teilte ein Polizeisprecher mit. Nur im Nachgang habe es kleinere Vorfälle gegeben. So sei eine Teilnehmerin beleidigt worden, ein anderer habe sich bedroht gefühlt. 18 Personen eines Gegenprotestes seien wegen Volksverhetzung angezeigt worden.

In Plauen hatten sich laut Polizei 75 Menschen zu einem Protest gegen den CSD versammelt. "Da weder der Versammlungsleiter noch sein Stellvertreter als zuverlässig eingestuft wurden, konnte die Versammlung nicht wie angemeldet durchgeführt werden", hieß es im Polizeibericht. Der bis dahin gültige Versammlungsbescheid sei widerrufen und ein Aufzug nicht genehmigt worden. Vielmehr habe man nur eine stationäre Versammlung erlaubt und diese zeitlich begrenzt.

Weniger Teilnehmende in Jena als von Veranstaltern erhofft

In Jena hatten die CSD-Veranstalter im Vorfeld auf über 5.000 Menschen gehofft. Die Hitze habe offenbar dafür gesorgt, dass Menschen zu Hause geblieben seien, sagte eine Sprecherin. "Außerdem wissen wir, dass viele Menschen nach Magdeburg oder Plauen gefahren sind, um dort die CSDs zu unterstützen." In beiden Städten hatte sich rechter Gegenprotest angekündigt.

In Magdeburg schützten sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius mit bunten Schirmen oder banden sich eine Regenbogenfahne um. Aus Lautsprechern auf mehreren Fahrzeugen dröhnte laute Musik, es gab Seifenblasen, Gesang und teils aufwendige Verkleidungen, etwa große Engelsflügel.

Paar hundert bei Gegendemo in Magdeburg

An einer angemeldeten Gegendemonstration hätten sich etwa 250 Menschen beteiligt, hieß es. Zuletzt hatte es im ostsächsischen Bautzen und in Leipzig rechtsextreme Proteste anlässlich des Christopher Street Days gegeben. Diese waren von Aggressionen und Gewalt gegen die CSD-Teilnehmer geprägt gewesen.

Der CSD erinnert an die Aufstände der queeren Community in der Christoper Street in New York City (USA) von 1969 und steht für die Sichtbarmachung und Gleichstellung queerer Menschen. Andere Bezeichnungen für die inzwischen vielerorts jährlich veranstalteten CSD-Demonstrationen sind "Pride Parade" oder "Gay Pride". (dpa)