Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Sachsen

Prozess gegen Lina E.: Angriff in Überzahl

Im Fall Lina E. gibt der Kronzeuge gibt dem Gericht in Dresden wichtige Einblicke in die Vorgehensweise der linksextremistischen Szene.

Von Karin Schlottmann
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Sicherheitsvorkehrungen im Prozess gegen Lina E. und andere ist für die Aussage des Kronzeugen der Anklage noch einmal verstärkt worden. Foto: Reiner Blende
Die Sicherheitsvorkehrungen im Prozess gegen Lina E. und andere ist für die Aussage des Kronzeugen der Anklage noch einmal verstärkt worden. Foto: Reiner Blende © Reiner Blende

Im Staatsschutz-Prozess gegen mutmaßliche Linksextremisten hat der Kronzeuge am Mittwoch weitere Einblicke in die Vorgehensweise der Gruppe gegeben. Vor dem Oberlandesgericht Dresden berichtete er unter anderem über das Training, mit dem die Angeklagten die gewalttätigen Angriffe gegen Rechtsextremisten geübt haben sollen. Da sie keine Kampfsportler gewesen seien, sei es wichtig gewesen, bei den Attacken in Überzahl aufzutreten. Schlagwerkzeuge und Reizgas hätten zur Ausstattung gehört, konspirative Absprachen seien Teil der Vorbereitung gewesen.

Lina E. sowie drei weitere Mitangeklagte aus Leipzig und Berlin sollen als kriminelle Vereinigung Überfälle auf Rechtsextremisten in Sachsen und Thüringen begangen und dabei auch schwere Verletzungen in Kauf genommen haben.

Der Kronzeuge, der an einer Reihe von Taten ebenfalls beteiligt war und entsprechend vorbestraft ist, hatte sich während des laufenden Strafverfahrens den Sicherheitsbehörden als Informationsquelle zur Verfügung gestellt. Seine Aussage, die zahlreiche Prozesstage in Anspruch nehmen wird, findet unter großen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Am Mittwoch, dem zweiten Tag seiner Vernehmung, schilderte er dem Gericht die Überfälle auf einen Neonazi in Eisenach. Sie gelten aus Sicht der Täter als missglückt. Bei dem ersten Angriff sei möglicherweise eine DNA-Spur hinterlassen worden, bei dem zweiten mussten die Täter vor der Polizei fliehen.

Ein Hammer, den sie zu einem der Überfälle mitgenommen hatten, sei wohl zu klein gewesen, um dem Gastwirt hinreichend zu verletzen. Zwar habe es keine genauen Absprachen gegeben, welche Körperteile konkret geschädigt werden sollten. Aber es sei generell um einen nachhaltigen Schaden gegangen, sagte der Zeuge. „Das nächste Mal bringen wir ihn um“, habe einer der Mittäter später im Kreis der Gruppe gerufen.