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Hitlergrüße bei Kahntour im Spreewald: Staatsschutz ermittelt

Nach dem Sylt-Video macht wieder ein Social-Media-Eintrag virtuell Karriere: Es zeigt 15 Männer, von denen fast alle bei einer Kahnfahrt den Arm zum Hitlergruß erheben.

Von Ulrich Wolf
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Kahnfahrten im Spreewald sind beliebt. Nun ist das Angebot offenbar zum Zeigen rechtsextremer Umtriebe missbraucht worden.
Kahnfahrten im Spreewald sind beliebt. Nun ist das Angebot offenbar zum Zeigen rechtsextremer Umtriebe missbraucht worden. © dpa-Archiv/Joachim Hauck

Lübbenau. Bei einer Kahnfahrt im Spreewald ist es zu einem Eklat gekommen. 15 Männer, die einer Motorsportgruppe namens "KKK" angehören, sitzen in einem Kahn, trinken Bier. Mit Ausnahme von drei Personen zeigen alle den Hitlergruß.

Das ist auf einem Bild zu sehen, dass die Gruppe selbst am vergangenen Sonntag auf ihrem Instagram-Account veröffentlichte. Das Foto verbreitete dann ein Nutzer der Plattform X, daraufhin leitete die Polizei in Brandenburg nach eigenen Angaben ein Strafverfahren ein. Die Ermittlungen bezögen sich auf den Verdacht des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidrigen Organisationen, sagte eine Sprecherin der Polizei der Deutschen Presseagentur (dpa). Die mutmaßlichen Täter stammen demnach aus der Lausitz.

Wo genau das Gruppenfoto im Spreewald entstanden sein soll, sagte die Sprecherin nicht. Auch zu weiteren Details hielt sie sich der dpa zufolge "aus ermittlungstaktischen Gründen" bedeckt. Nach Recherchen von Sächsische.de handelt es sich um eine Gruppe aus der Region Lübbenau, mitgegründet von einem ehemaligen Mitarbeiter eines Autohauses, dessen Chef ihn bereits vor Jahren wegen rechtsradikaler Umtriebe entlassen hatte.

Die Männer tragen außerdem Shirts mit der Aufschrift "Support Sylt". Im Mai hatte ein Video von der Nordseeinsel Sylt bundesweit Empörung ausgelöst. Darin hatten junge Menschen rassistische Parolen zu dem Lied "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino gegrölt. Ähnliche Vorfälle waren daraufhin aus anderen Bundesländern bekanntgeworden.

Die Social-Media-Accounts der Motorsportgruppe sind inzwischen gelöscht oder blockiert. Allein auf Facebook hat die Gruppe rund 1.300 Follower. Im Jahr 2016 nahm die Gruppe am Tuning Summercamp in Bautzen teil, 2017 und 2018 bei entsprechenden Events in Finsterwalde. Ferner nahm die Gruppe am sogenannten Reisbrennen, einem Rennsportereignis für getunte japanische Importautos, auf dem Lausitzring teil. (mit dpa)