Vergessen wir Miami, London, Paris: Der nächste James-Bond-Film wird ganz sicher in Sachsen gedreht. So viel Action wie hier gibt es nirgends! Für den neuen Blockbuster fällt mir auch ein spannender Einstieg ein: Mitten in der Nacht bleibt eine von Partygängern überfüllte Straßenbahn auf der noch unzerstörten Carolabrücke stehen. Als plötzlich die Schienen unter ihr knirschen, kommt der Superagent und schiebt die Tram mithilfe eines Mini-Atomantriebs aus seiner Hosentasche rechtzeitig in Sicherheit. Danach Szenenwechsel: Bond funkt den noch geheimen Koalitionsvertrag von CDU, SPD und BSW ins Hauptquartier und lässt dabei zufrieden eine reife Brombeere in sein Martini-Glas fallen.
Die Filmstory selbst könnte von einer bösen Geheimorganisation handeln, die allen 120 Abgeordneten im sächsischen Landtag einen Posten als Parlamentsvizepräsident zuschanzt, weshalb alle Politiker auch einen Dienstwagen mit persönlichem Fahrer erhalten. Als Gegenleistung müssen sie dafür stimmen, dass die in der Landesverfassung verankerte Schuldenbremse wegfällt und die Bösen sechs Lastkähne mit Steuergeld füllen und elbabwärts verschwinden können. Natürlich geht alles gut aus. James macht das schon. Zum Schluss des Films klingelt es an der Tür des Grünen Gewölbes. Als Stunden später ein verschlafener Wachmann öffnet, findet er eine Kiste mit allen fehlenden Schmuckstücken vom geraubten Sachsenschatz. Bond ist da längst schon auf dem Dresdner Flughafen und wartet nun monatelang auf einen Flieger.
Wetten, dass prompt eine Fortsetzung gedreht wird? Der Werbetrailer für Teil zwei beginnt dann im Büro des Dresdner Baubürgermeisters von den Grünen. Der beugt sich gerade über ein Stück Papier und grinst. Dann zeigt die Kamera auf die geheimen Baupläne für eine neue Carolabrücke: Acht Fahrspuren, aber alle nur für Räder. Die Brücke selbst wird autofrei. James Bond bekommt natürlich sofort ein Päckchen aus Sachsen: Darin Martini, Brombeeren und ein Zettel mit roten Buchstaben: Help!