Etwa jeder neunte Sachse ist schwerbehindert. Das geht aus dem Statistischen Bericht des Statistischen Landesamtes Sachsen hervor. Demnach betrug die Zahl der schwerbehinderten Menschen im Freistaat Sachsen zum 31. Dezember 2023 exakt 454.115. Das sind rund 11,8 Prozent der Bevölkerung und 21.420 mehr als zur letzten Erhebung von Ende 2021. Die Steigerung entspricht in etwa der Einwohnerzahl des Mittelzentrums Glauchau.

Spitzenreiter bei den Zuwächsen ist der Landkreis Görlitz mit einer Steigerung von rund 2.300, gefolgt von der Stadt Leipzig mit rund 2.200 und dem Landkreis Bautzen mit rund 2.000.

Trend wird sich wegen Überalterung fortsetzen

Die Steigerungen betreffen überproportional die Bevölkerungsgruppe 60 Jahre und älter, wie Michael Welsch, Landesbeauftragter für Inklusion der Menschen mit Behinderungen, mitteilt. Hier betrage der Zuwachs 16.000. Nur rund jede 20. Behinderung sei angeboren. Bei der demografischen Entwicklung in Sachsen – bereits heute beträgt das Durchschnittsalter der Sachsen rund 48 Jahre – werde sich dieser Trend weiter fortsetzen.

"Die meisten Behinderungen werden im Laufe des Lebens durch Erkrankungen und Unfälle erworben. Jeder kann jederzeit damit konfrontiert werden. Und es werden immer mehr Betroffene. Wir brauchen deshalb unter anderem flächendeckend eine inklusive Infrastruktur", so Welsch. Es müsse mehr barrierefreier Wohnraum geschaffen werden und ÖPNV sowie ärztliche Versorgung müssten barrierefrei sein.

Als schwerbehindert gelten Menschen, deren sogenannter Grad der Behinderung bei 50 Prozent oder höher liegt. Das liegt zum Beispiel vor, wenn Arme oder Beine in der Funktion eingeschränkt sind, eine Sehbehinderung oder Blindheit vorliegt oder wenn Menschen schwerhörig sind.