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Update Sachsen
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Sachsens Feuerwehren nach Unwettern und Starkregen im Dauereinsatz

Heftige Gewitter mit enormen Regenmengen haben am Sonntag Teile Sachsens heimgesucht. Besonders betroffen: die Region Dresden. Hier konnte die Feuerwehr zeitweise nicht mehr alle Notrufe direkt entgegennehmen.

Von Mirko Jakubowsky
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Auf der Reisstraße und der Bahnhofstraße in Dresden-Niedersedlitz waren die Bahnunterführungen vollgelaufen.
Auf der Reisstraße und der Bahnhofstraße in Dresden-Niedersedlitz waren die Bahnunterführungen vollgelaufen. © Roland Halkasch

Dresden. Gewitter mit Starkregen sind am Sonntag über Sachsen hinweggezogen und haben vielerorts für einen überaus nassen Wochenendausklang gesorgt. Der Deutsche Wetterdienst hatte im Laufe des Tages mehrfach Unwetterwarnungen für alle sächsischen Regionen herausgegeben. UNd so kam es dann auch: Aus dem Lagezentrum des Innenministeriums hieß es am Abend, dass es Meldungen über überschwemmte Straßen und Keller voller Wasser "aus allen Landkreisen" gab.

Die Regenmengen sind immens: Einer Auflistung des Anbieters Wetterkontor zufolge fielen etwa in Dippoldiswalde 106,7 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden. Im unweit entfernten Karsdorf waren es 103 l/qm, an der Station Dresden-Hosterwitz 100,2.

Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel fallen im ganzen Monat August in Sachsen weniger als 100 Liter pro Quadratmeter, im vergangenen Jahr waren es 108 Liter und damit in etwa die Regenmenge, die am Sonntag binnen weniger Stunden in Dippoldiswalde niderging.

Besonders heftig traf es die Region Dresden. Bei der Feuerwehr gingen pausenlos Anrufe ein wegen vollgelaufener Keller, umgestürzter Bäume, überfluteter Straßen, vollgelaufener Tiefgaragen und Unterführungen. Teilweise ging am Nachmittag auch Hagel nieder.

Schon der Starkregen am Nachmittag insbesondere im Osten und Südosten Dresdens sorgte für viele Einsätze der Feuerwehr. Nach weiteren Regenfällen am Abend konnte die Leitstelle der Retter dann zeitweise nicht mehr alle Notrufe entgegennehmen - obwohl bereits mehr Personal mobilisiert worden war. Insgesamt sprach die Feuerwehr am Montagmorgen von mehr als 300 Einsätzen.

In der Landeshauptstadt standen durch den Starkregen etwa Unterführungen unter Wasser, mehrere Menschen mussten von einem Bahnsteig in Sicherheit gebracht werden. Auch in den Keller des Rathauses der Stadt drang Wasser ein, das Stadtfest musste zeitweise unterbrochen werden und ging am Abend ohne das geplante große Feuerwerk zu Ende. Große Schäden werden auch aus dem Schlosspark Pillnitz und dem Großen Garten gemeldet.

In einem Wohngebäude in Luga hatte Sonntagnachmittag zudem ein Blitz eingeschlagen, wie die Feuerwehr am Montag mitteilt. Eine weibliche Person hatte dabei einen Stromschlag erlitten und wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus transportiert.

Eine Unwetterfront über Dresden machte auch die Unterführung am Haltepunkt Dobritz unpassierbar.
Eine Unwetterfront über Dresden machte auch die Unterführung am Haltepunkt Dobritz unpassierbar. © Roland Halkasch

Das Umland Dresdens wurde von den Unwettern ebenfalls schwer getroffen. Unter anderem wurde etwa die von der Landeshauptstadt nach Kreischa im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge führende Staatsstraße 183 im Lockwitzgrund für mehrere Stunden gesperrt. Dort waren zwischen dem Ortsteil Sobrigau und der Hummelmühle Schlamm, Geröll und Baumstämme auf die Straße gespült worden. Die Freiwillige Feuerwehr musste Radlader und Traktoren einsetzen, um die Hindernisse zu beseitigen.

Die Staatsstraße 183 im Lockwitzgrund wurde durch Schlamm und Geröll blockiert.
Die Staatsstraße 183 im Lockwitzgrund wurde durch Schlamm und Geröll blockiert. © Roland Halkasch

Auch in Heidenau sorgte der Starkregen teils für chaotische Zustände. Dort standen Unterführungen binnen kurzer Zeit unter Wasser.

Autobahn 4 in Ostsachsen zeitweise gesperrt

Heftige Niederschläge gingen auch in vielen Teilen der Ostsachsens nieder. Im Kreis Görlitz war die Autobahn 4 war wegen Wassers auf der Fahrbahn für etwa anderthalb Stunden zwischen den Königshainer Bergen und Kodersdorf gesperrt. Zudem wurden die Straßen zwischen Kodersdorf und Wiesa sowie Liebstein und Wiesa überflutet. Wegen der verschmutzten Fahrbahnen gab es dort auch auch am Montagmorgen noch Vollsperrungen.

Im Landkreis Bautzen wüteten ebenfalls Unwetter, ganz so dramatisch wie in anderen Landesteilen war es trotz mehrerer Feuerwehreinsätze jedoch nicht.

Betroffen waren auch Ortschaften in der Oberlausitz: So wurden beispielsweise in Ebersbach-Neugersdorf mehrere Straßen überflutet, da die Abwassersysteme durch die Wassermassen schlicht überfordert waren. Auch anderenorts hielten die Niederschläge die Feuerwehren auf Trab.

Unfall mit Verletzten auf der Autobahn 72

Im Bereich der Polizei Zwickau gab es abends und in der Nacht Einsätze wegen umgefallener Bäume und Wasser auf Straßen, wie ein Sprecher am Morgen sagte. Ein Auto kam auf der nassen Autobahn 72 im vogtländischen Neuensalz am Sonntagabend ins Schleudern, die Polizisten gehen von Aquaplaning aus.

Zwei Autos, die hinter dem Wagen fuhren, wichen aus und gerieten dabei ebenfalls ins Schleudern, wie die Polizei Zwickau mitteilte. Eine 48-Jährige prallte demnach mit ihrem Auto, in dem auch ein 18-Jähriger saß, gegen die Mittelleitplanke. Ein 64 Jahre alter Fahrer stürzte im Wagen mit seiner 58 Jahre alten Beifahrerin eine Böschung hinab. Alle vier wurden leicht verletzt, wie es hieß. Der Fahrer des ersten Autos fuhr laut Polizei einfach weiter.

Unwetterwarnungen mittlerweile aufgehoben

Weitere Unwetter müssen die Sachsen derzeit aber nicht fürchten: Der Deutsche Wetterdienst hat am Sonntagabend und in der Nacht zum Montag sämtliche Warnungen nach und nach aufgehoben. Auch wenn es mancherorts auch am Montagmorgen noch regnete, soll es im Tagesverlauf kaum noch Niederschläge geben.

Das Landeshochwasserzentrum des Freistaats gab allerdings Hochwasserwarnungen für die Flüsse Schwarze Elster und Spree heraus. Sogenannte Frühwarnungen existieren zudem für Teile der Neiße und der Elbe. Die Gefährdung an diesen Flüssen schätzen die Experten aber als "mäßig" ein. (mit dpa)