Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Görlitz

Görlitz: Im City Center gibt es den "ersten Schweinefleisch-Döner der Stadt"

Beinahe wäre im City-Center Schluss gewesen mit dem Döner-Imbiss. Doch zwei Deutschtürken retteten den Laden - und haben manches verändert.

Von Marc Hörcher
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Mert Karakaya (links) und Aydin Vural im neuen Döner-Dürum-Imbiss im City Center Görlitz.
Mert Karakaya (links) und Aydin Vural im neuen Döner-Dürum-Imbiss im City Center Görlitz. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

"War sehr gut, nur zu viel", sagt ein glücklicher satter Kunde und lässt sich den Rest seines Dönergerichts einpacken. Ein anderer wünscht sich ein bisschen mehr Soße beim nächsten Mal, "dann wäre es perfekt", aber auch er grinst sehr breit und wirkt äußerst zufrieden. "Machen wir", sagt Mert Karakaya (23). Er und sein Kollege Aydin Vural (50) haben gut zu tun an diesem Dienstagmittag in ihrem neuen Dönerimbiss im Görlitzer City Center Frauentor.

Die beiden haben den Imbiss Anfang September von ihrem Vorgänger übernommen. "Ciya" hieß der Vorgänger, der neue Name lautet "Dürum Ke Haus". Die beiden neuen hinter der Theke sind Angestellte, neuer Inhaber des Geschäfts sei Seyit Celal Karadogan, ihr Cousin, sagen sie. Unterstützt werden die beiden von einer Kellnerin, die einmal täglich eine Stunde lang mithilft. Der Vorgänger habe aus wirtschaftlichen Gründen sein Geschäft aufgeben müssen, erklären die Neuen.

  • Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Görlitz-Niesky-Newsletter anmelden.

Als sie das mitbekamen, beschlossen sie das Geschäft zu übernehmen. So bleibt Döner-Freunden zumindest dieser Imbiss-Punkt erhalten im City Center, das ansonsten seit vielen Jahren immer wieder Mieter verliert - zuletzt den insolvent gegangenen Spielemax. Die neuen Betreiber beschlossen, bei der Übernahme gleich noch ein wenig aufzumöbeln - im wahrsten Sinne des Wortes: Inneneinrichtung und Sitzecken wurden modernisiert, die Speisekarte wird jetzt zeitgemäß auf großen Flachbildschirmen angezeigt. Das soll noch erweitert werden mit appetitlichen Werbefilmchen.

Und auch die Speisekarte selbst haben die Dönerverkäufer aufgepeppt. Neben den kultigen Fleischtaschen gibt es jetzt Pasta, Dönerpfanne, einige vegetarische Gerichte und ein Sortiment von 21 verschiedenen Pizzen dort. Zwei Spieße drehen sich im "Kebap Haus", einer mit Lamm, der andere mit Schweinefleisch. Da der muslimische Glaube den Verzehr von Schweinefleisch verbietet, ist letzteres eine Seltenheit. Laut Mert Karakaya ist es sogar der bisher einzige Schweinefleisch-Döner in ganz Görlitz, da sei er sich sicher, sagt er.

Beide wuchsen in der Türkei auf

Karakaya und Vural sind beide in der Türkei aufgewachsen, leben aber seit Jahren in Deutschland. Karakaya ist in Stuttgart geboren, verbrachte die ersten drei Jahre seines Lebens in Deutschland und zog dann mit seiner Mutter in die Türkei, genoss dort die Schulbildung und studierte Tourismus in Izmir. 2019 zog es den jungen Mann wieder nach Görlitz, seither hat er in verschiedenen Dönerläden gearbeitet.

Aydin Vural ist gebürtiger Türke, ursprünglich gelernter Fliesenleger, und zog 1999 nach Deutschland. Nachdem er dort anfänglich bei einer Supermarkt-Kette gejobbt hatte, folgte er einige Jahre später dem Ruf einer Bekanntschaft, die Arbeitskräfte suchte, nach Görlitz und hat seither in verschiedenen Döner-Läden der Region gearbeitet. Er sei ein "Ass am Dönermesser, können Sie ruhig schreiben", lobt sein Kollege sein Können.

In der Schaufenster-Reklame wirbt der neue Imbiss sogar vollmundig mit dem "Besten Döner der Stadt" - solche Werbeversprechen sind natürlich, im wahrsten Sinne des Wortes, eine für jeden Gast individuell zu entscheidende Geschmackssache. Sächsische.de hat übrigens versucht, sich der Antwort auf diese heiß umstrittene Frage im vergangenen Jahr mit einem - ebenfalls nicht repräsentativen - Döner-Voting zu nähern, das Ergebnis finden Sie hier: www.szlink.de/doenergoerlitz