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"Mister Bales"-Wirte schaffen kleine Oase an Zittaus alter Stempelfabrik

Die Betreiber des Burger-Restaurants haben das für ihren Food-Truck genutzte Gelände an der Hochwaldstraße in Zittau erweitert - und dieses Jahr nur einmal öffnen können. Was dahinter steckt.

Von Thomas Christmann
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Martinus van Paridon und Nicole Barth haben die Gäste bei der Feier an der Hochwaldstraße 1 in Zittau bedient.
Martinus van Paridon und Nicole Barth haben die Gäste bei der Feier an der Hochwaldstraße 1 in Zittau bedient. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Das einst verwilderte Grundstück ist zu einer kleinen innerstädtischen Oase geworden, die zum Entspannen einlädt. So betitelt Martinus van Paridon den Standort von "Misses Bales" an der Hochwaldstraße 1 in Zittau, den Christian Kunath und er dieses Jahr ausgebaut haben. Mit Fassbier, Mixgetränken, Limonaden und Pasta vom Chef luden die Gastronomen ihre Freunde sowie Stammgäste am Donnerstagabend zu einer Eröffnungsfeier ein, zu der auch ein DJ auflegte.

Seit 2016 betreiben die Unternehmer das Restaurant "Mister Bales" an der Theodor-Korselt-Straße 1 in Zittau, indem Burger, Pizza und Co. auf der Speisekarte stehen. Voriges Jahr kam das Gelände an der Hochwaldstraße dazu. "Als Forschungs- und Entwicklungsabteilung zum Experimentieren", wie Martinus van Paridon sagt. Das Grundstück mit der alten Stempelfabrik am Hospitalmühlgraben kaufte zuvor ein Freund, dem sie beim Beräumen halfen und dafür die Einfahrt kostenfrei für ihre Zwecke nutzen durften. Die 100 Quadratmeter große Fläche gestalteten die beiden nach eigenen Angaben zu einem Wohlfühlort um: Mit 20 Tonnen Sand als Untergrund und eigens gebauten Hockern, Tischen, Liegestühlen, Bänken sowie Zäunen aus Altholz.

Die Hochwaldstraße ermöglichte Martinus van Paridon und Christian Kunath, ihren oft ungenutzten Food-Truck auszulasten und darüber ein zentrumsnahes Mittagsangebot unter "Misses Bales" zu schaffen: So boten sie für zwei Tage die Woche im Juli und August 2023 gegrillte Wraps sowie frische Bowls als schnelle, gesunde, regionale Gerichte an - für Fleisch-Esser, Vegetarier und Veganer. "Das hat funktioniert und war schön, aber noch nicht perfekt", sagt Martinus van Paridon.

Für dieses Jahr nahmen sich die Betreiber vor, mehr Vielfalt an Speisen reinzubringen. Und den verwilderten Bereich hinter der Einfahrt nutzbar zu machen, der bisher durch einen Sichtschutzzaun getrennt war. "Wir wollten den Ort vervollständigen, das sah furchtbar dahinter aus", so der 48-Jährige. Ab März begannen die Arbeiten, für die sie mehrmals wöchentlich einige Stunden neben Beruf und Familie aufbrachten - und länger brauchten als gedacht. So fanden die beiden unter dem verwurzelten Wildwuchs noch Flaschen, Autoreifen und anderen Müll aus den letzten drei Jahrzehnten. Ein Bagger musste her, mit dem die Gastronomen den Boden abtrugen und zwei Container mit Abfall füllten. Das Projekt zog sich bis jetzt, sodass "Misses Bales" warten musste.

So sah das Gelände vorher aus.
So sah das Gelände vorher aus. © Martinus van Paridon
Und so nachher.
Und so nachher. © Martinus van Paridon

Allein sieben Tonnen Kies haben die Unternehmer auf die neue Fläche gekippt und die meisten selbstgebauten Möbel in den hinteren Bereich verlagert. Im vorderen sind dafür unter anderem Biertisch-Garnituren und ein Hängestuhl dazugekommen. "Für jeden ist nun ein angenehmer Sitzplatz dabei", sagt Martinus van Paridon. Bis zu 40 Gäste können auf dem Gelände verweilen, das ein mediterranes Flair ausstrahlen soll.

Für "Misses Bales" ist die Saison 2024 mit der Eröffnungsfeier im Grunde auch beendet. "Wir überlegen über die kalte Jahreszeit, wie wir weitermachen", sagt der 48-Jährige. Das Ziel der beiden ist, ab 2025 wieder ein Mittagessen an der Hochwaldstraße anzubieten. Darüber hinaus wollen sie auch das Gelände insgesamt mitgestalten. So gehören die Gastronomen einer Gemeinschaft an, die Ideen sammelt und entwickelt für den Gebäudekomplex mit der alten Stempelfabrik. Zu dem dazu gehörenden Wohnhaus sind bereits die ersten Räume saniert und werden genutzt, unter anderem nutzen sie vorübergehend Künstler ein Atelier und Musik. Wichtig ist Martinus van Paridon bei dem Vorhaben nur, dass das Ensemble seinen Charme behält.