Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Feuilleton
Merken

Der Kommentar zum CSD Bautzen: Schwulenhasser gehören ausgegrenzt

700 Nazis und sonstige Rechtsextremisten haben die queere Veranstaltung in Bautzen terrorisiert. Nur dank der Polizei konnte noch Schlimmeres verhindert werden.

Von Oliver Reinhard
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
SZ-Redakteur Oliver Reinhardt wünscht sich nach dem CSD in Bautzen eine Reaktion von Ministerpräsidenten.
SZ-Redakteur Oliver Reinhardt wünscht sich nach dem CSD in Bautzen eine Reaktion von Ministerpräsidenten. © SZ

Der Hass auf und die Ablehnung von nicht-heterosexuellen Menschen wächst. Dieses traurige Phänomen lässt sich auch und gerade im Freistaat beobachten. Laut Sachsen-Monitor der Staatsregierung empfindet ein Drittel der hier Lebenden gleichgeschlechtliche Partnerschaften als widernatürlich.

Insofern musste man sich nicht wundern, dass am Sonnabend 700 von überall her angekrochene Nazis und sonstige Rechtsextremisten relativ ungestört den CSD in Bautzen terrorisieren konnten. Mit Hass und Drohgebärden inklusive Hunden, mit dem Verbrennen von Regenbogenflaggen, mit Sprüchen wie „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus!“ und dem massenhaften Gegröle „Nazi-Kiez, Nazi-Kiez!“. 700 Leute!

Warum hört man dazu kein Wort vom Ministerpräsidenten?

Dabei wollten die CSD-Teilnehmenden nur das tun, wofür der Christopher Street Day weltweit steht: Mit einer bunten Feier für gleiche Rechte und das Respektieren anderer sexueller Orientierungen ein Zeichen setzen. Warum das wichtig ist – siehe oben zum Sachsen-Monitor. Dass die Polizei die Lager trotz rechter Durchbruchsversuche trennen konnte – bravo!

Doch bleiben Fragen. Warum hat sich die Polizei auf die übliche Deeskalationsstrategie beschränkt, anstatt diese gefährlichen braunen Menschenfeinde zu kesseln? Warum hört man zu dieser massiven Bedrohung von Frieden und Sicherheit in Bautzen und anderswo kein Wort vom Ministerpräsidenten? Auch was das betrifft, haben queere Menschen ein Recht auf Gleichbehandlung.