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Sachsen

Das Baden im Fluss findet neue Fans

Bei den hochsommerlichen Temperaturen ist eine Abkühlung im Wasser willkommen. In Leipzig haben die Menschen eine lauschige Stelle am Fluss dafür entdeckt.

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Leipziger halten sich am Ufer des Flusses "Weisse Elster" im Stadtteil Schleußig auf und gehen teilweise sogar baden. In dem früher trüben Wasser hat sich eine Fluss-Badekultur entwickelt.
Leipziger halten sich am Ufer des Flusses "Weisse Elster" im Stadtteil Schleußig auf und gehen teilweise sogar baden. In dem früher trüben Wasser hat sich eine Fluss-Badekultur entwickelt. © Sebastian Willnow/dpa

Leipzig. Im Süden Leipzigs schlängelt sich die Weiße Elster idyllisch durch den Leipziger Auwald. An einer Biegung führt das Gelbe Brückchen über den Fluss. Jogger, Radfahrer und Spaziergänger gehören dort schon lange zum gewohnten Bild. Doch seit einiger Zeit hat sich eine neue Gruppe dazugesellt: Menschen, die den Fluss zum Baden für sich entdeckt haben.

Franziska und Sebastian zählen dazu, ungefähr zwei Mal pro Woche kühlen sie sich im Sommer in der Weißen Elster ab. "Wir sind hier immer nur joggen oder spazieren gewesen", erzählt die 40-Jährige. Irgendwann hätten sie dann jemanden im Fluss gesehen, es eine Weile beobachtet und dann selbst ausprobiert.

"Das ist einfach ganz schön im Sommer, man muss nicht gleich bis zum Cossi raus", sagt Franziska. Der Cossi ist ein großer Badesee etwa weiter weg an Leipzigs Stadtgrenze. An den Wochenenden sei es nachmittags am Fluss richtig voll, berichtet Franziska. Dann seien viele Familien da. Locker gehe es auch zu, etliche Menschen sprängen gleich nackig in den Fluss. "Da macht sich keiner ne Platte."

Baden auf eigene Gefahr

Die Flussbadestelle ist inzwischen bekannt in der Stadt - aber sie ist nicht offiziell. Das Amt für Stadtgrün und Gewässer teilt auf Anfrage mit, dass das Baden in Flüssen laut Gesetz "grundsätzlich möglich" ist. Es geschehe aber immer auf eigene Gefahr. Anders als in einem "ausgewiesenen EU-Badegewässer" werde bei der Wasserqualität eines Flusses auch nicht geprüft, ob sie zum Baden taugt.

Eine offizielle, bewachte Flussbadestelle gibt es in Leipzig nicht. Auch in Dresden an der Elbe existiert laut Stadtverwaltung nichts in der Art. Nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gibt es nur noch sehr vereinzelt Flussschwimmbäder in Deutschland, etwa in Rostock. Eine genaue Übersicht darüber habe die DLRG nicht, erklärte Sprecher Martin Holzhause.

DLRG warnt vor Gefahren

Die Wasserretter weisen auf die Gefahren eines Flusses hin. "Wir raten den allermeisten Menschen davon ab, in Flüssen schwimmen zu gehen. Die strömenden Gewässer bergen die meisten Gefahren", so Holzhause. Wer dennoch in einen Fluss gehe, müsse sich bewusst sein, dass er nicht von Rettern bewacht werde und dass im Notfall Menschen im Fluss auch nur schwer zu lokalisieren seien.

Laut einer Zwischenbilanz des DLRG von Anfang August sind in dieser Badesaison bisher 92 Menschen bundesweit in Flüssen ums Leben gekommen. Das sind mehr als im Vorjahr (77). Allerdings sei die Zahl nicht außergewöhnlich hoch und liege auf dem Niveau von vor fünf Jahren. Aus der Zunahme im Vergleich zum Vorjahr lasse sich nicht ableiten, dass die Menschen wieder häufiger in Flüssen schwimmen gehen.

Schwimmen gegen den Strom

An der inoffiziellen Badestelle in Leipzig wirkt die Weiße Elster nicht bedrohlich. Der Wasserstand reicht dort von knöcheltief bis knapp an die Taille der Schwimmer. Franziska und Sebastian mögen es, sich von der Strömung ein paar Meter treiben zu lassen. Einige Schwimmer mühen sich auch gegen den Strom, das sieht dann richtig nach Training aus.

Der Wasserstand im Fluss schwanke, berichtet Franziska. Wenn es geregnet habe, könne es manchmal richtig tief sein. Die beiden Flussbader gehen auch nur an der Stelle am Gelben Brückchen ins Wasser. Durch die Strömung stehe das Wasser dort nicht so, sagt Franziska. "Woanders ist es zu unheimlich." (dpa)