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Bund entkräftet Gerücht über Tunnel-Sanierung an der A4

Baukosten explodieren, Lieferketten sind unterbrochen. Jedes Bauprojekt ist deshalb im Moment ein besonderes Risiko.

Von Frank-Uwe Michel
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Explodierende Kosten am Bau könnten auch Auswirkungen auf die Sanierung des A4-Tunnels Königshainer Berge haben.
Explodierende Kosten am Bau könnten auch Auswirkungen auf die Sanierung des A4-Tunnels Königshainer Berge haben. © André Schulze

Die Baubranche stöhnt schon seit Monaten unter den stetig steigenden Preisen. Manches ist aber nicht nur teuer geworden, sondern gar nicht mehr verfügbar. Erst durch Corona, dann durch den Krieg in der Ukraine sind viele Lieferketten zusammengebrochen. Hinzu kommen hohe Aufwendungen für Energie. Und Personal, das immer knapper wird. In Kodersdorf und Nieder Seifersdorf geht deshalb das Gerücht rum, dass auch die Sanierung des Autobahntunnels Königshainer Berge von diesem Dilemma betroffen ist und sich die Arbeiten länger als geplant hinziehen könnten.

Tino Möhring, Sprecher der für die Sanierung zuständigen Niederlassung Ost der Autobahn GmbH des Bundes stellt auf SZ-Anfrage klar, dass "von den gebundenen Firmen bis zum heutigen Tag keine Anzeigen für Bauzeitverlängerung" eingegangen seien. Auch Nachträge zu Preisanpassungen gebe es bisher nicht. Man gehe deshalb von einem planmäßigen Projektablauf in dem mit Zuschlägen versehenen Kostenrahmen aus. Gleiches treffe auf den Zeitplan zu. Wobei Möhring ein entscheidendes Wort einfügt: aktuell. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass bis zum "scharfen" Start der Sanierung im nächsten Jahr noch Veränderungen angezeigt werden.

Bausumme bleibt vorerst unverändert

Aktuell werden bereits Vorarbeiten für die Tunnelsanierung durchgeführt. Deshalb waren und sind die Richtungsfahrbahnen tageweise gesperrt. Die eigentlichen Arbeiten sollen im Frühjahr 2023 beginnen und Ende 2025 abgeschlossen sein. Dabei geht es in erster Linie um die Ertüchtigung des Tunnels mit moderner Technik und die Verbesserung des Brandschutzes. 50 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Etwa 30.000 Fahrzeuge passieren den Tunnel jeden Tag, rund 40 Prozent davon ist Schwerlastverkehr.

Erst kürzlich hatten sich Anwohner in Kodersdorf und Nieder Seifersdorf wiederholt besorgt darüber gezeigt, dass die Umleitungen durch ihre Gemeinden starke Beeinträchtigungen bedeuten würden. Um exakte Zahlen zu bekommen, führt der Landkreis Görlitz in Nieder Seifersdorf derzeit eine elektronische Verkehrszählung durch - während der aktuellen Umleitung und nach Wiederfreigabe der Tunnelröhren. Danach soll entschieden werden, wie mit den Sorgen der Bürger weiter verfahren wird.