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Nach Behörden-Aufforderung: Arbeiten an einzigartigem Denkmal in Riesa

Das alte Wasserstationsgebäude der Bahn zwischen Elbbrücke und Amtsgericht verfällt seit Jahrzehnten. Nun tut sich dort etwas.

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In den vergangenen Tagen ist die "Lokomotive" an der Lauchhammerstraße in Gröba eingerüstet worden.
In den vergangenen Tagen ist die "Lokomotive" an der Lauchhammerstraße in Gröba eingerüstet worden. © Sebastian Schultz

Riesa. Es gilt dem Landesdenkmalschutzamt zufolge als das "älteste und eines der letzten erhaltenen Zisternenhäuser Deutschlands", als "bedeutsames technisches Denkmal an der ersten deutschen Ferneisenbahnstrecke Leipzig–Dresden" in "städtebaulich exponierter Lage": das alte Wasserstationsgebäude der Bahn neben der B182 in Gröba – auch "Lokomotive" genannt.

Der vordere Teil, jener zu den Elbbrücken hin, ist bereits seit Jahren saniert und dient einer Versicherungsagentur und einem Kosmetikstudio als Domizil. Der benachbarte, hohe Gebäudeteil, der zum Areal des Amtsgerichts hin, verfällt hingegen.

Eigentümer vor Ort

Seit einigen Tagen tut sich etwas an diesem hinteren Gebäudeteil: Mehrere Männer sind damit beschäftigt, das Objekt einzurüsten. Steht eine Sanierung an? Einer der Herren vor Ort, der sich als Eigentümer vorstellt, will dazu nichts sagen. Das letzte Mal habe das "in einer Schlammschlacht" geendet, sagt der Bauunternehmer unter anderem.

Gemeint sein könnte damit ein Vorgang von vor zehn Jahren: Damals hatte der Eigentümer den kaputten Gebäudeteil sanieren wollen und den Vorwurf gegen das städtische Bauamt erhoben, sein Vorhaben zu torpedieren, wodurch auch zugesagte Denkmalfördergelder verfallen seien. Das Riesaer Rathaus hielt damals gegen, dass für einen seinerzeit verhängten Baustopp "schwerwiegende Gründe" vorgelegen hätten. Den Verlust der Fördergeldern habe sich der Eigentümer selbst zuzuschreiben, hatte die Stadtverwaltung erklärt.

"Weiteren Verfall verhindern"

Auf eine aktuelle SZ-Nachfrage bei Bau- und Denkmalschutzbehörden wegen der Gerüstbauarbeiten am Objekt teilt die Stadt Riesa in diesen Tagen mit, dass der Unteren Bauaufsicht dazu nichts vorliege.

Anders die Denkmalschutzbehörden: "Bei den aktuell laufenden Gerüstarbeiten handelt es sich um eine im Mai 2024 von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Meißen angeordnete Notsicherungsmaßnahme zum Schutz des bedeutenden Kulturdenkmales vor Witterungseinflüssen", so eine Sprecherin des sächsischen Landesamts für Denkmalpflege.

Das Meißner Landratsamt bestätigt das. "Der Eigentümer ist durch die untere Denkmalschutzbehörde aufgefordert worden, das Objekt notzusichern." So solle ein weiterer Verfall und der Verlust denkmalrelevanter Substanz des Gebäudes zu verhindert werden.

Von der Möglichkeit, Fördermittel für Notsicherungsmaßnahmen des Kulturdenkmals zu beantragen, habe der Eigentümer keinen gebraucht gemacht, so das Landesamt auf Nachfrage. (SZ/ewe)