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Riesa

Via-Regia-Tag bei Riesa: Wie in Sachsen vor 1.000 Jahren gereist wurde

Zum 4. Via-Regia-Tag in Jahnishausen haben die Organisatoren den Archäologen Thomas Westphalen eingeladen. Er spricht über Mobilität im Mittelalter.

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Der Kupferstich von 1502 zeigt einen mittelalterlichen Frachtwagen auf einem zugefrorenen Fluss. Flüsse wie die Elbe waren für den Verkehr vor 1.000 Jahren besonders wichtig.
Der Kupferstich von 1502 zeigt einen mittelalterlichen Frachtwagen auf einem zugefrorenen Fluss. Flüsse wie die Elbe waren für den Verkehr vor 1.000 Jahren besonders wichtig. © Repro/IG Via Regia

Riesa. Die Initiativgruppe "Via Regia Begegnungsort Riesa Elbland" lädt am Sonnabend, 14. September, in die Schlosskirche Jahnishausen ein. Zum mittlerweile 4. Via-Regia-Tag haben die Veranstalter den Archäologen Thomas Westphalen zu einem Vortrag über die historischen Hintergründe der bedeutsamen Fernhandels- und Heerstraße gewinnen können. Er wird über "Mobilität vor 1.000 Jahren" berichten.

Die durch die südlichen Ortsteile Riesas führende "Europäische Kulturroute" ist seit der Ausschilderung 2022 zwischen Seerhausen und Boritz zunehmend bekannter geworden. Als weiterer Schritt zur Wiederbelebung der bedeutenden Altstraße lädt die Initiativgruppe „Via Regia Begegnungsort Riesa Elbland“ zum 4. regionalen Via-Regia-Tag am 14. September 2024 von 14 bis 17 Uhr in die Schlosskirche Jahnishausen ein.

Archäologe Dr. Thomas Westphalen wird beim Via-Regia-Tag als Gastredner sprechen.
Archäologe Dr. Thomas Westphalen wird beim Via-Regia-Tag als Gastredner sprechen. © René Meinig

Die Bezeichnung "Via Regia" entstand erst nach der ersten Jahrtausendwende. Die frühe Geschichte der durch die südlichen Ortsteile Riesas führenden Straße, traditionell auch als "Hohe Straße" zwischen Frankfurt am Main und Wroclaw (Breslau) benannt, liegt allerdings in vielen Punkten noch im Ungewissen. Während der neuzeitliche Verlauf der Ost-West-Achse durch Mitteleuropa und Sachsen bekannt ist, sind zur Entwicklung der Straße im Mittelalter noch viele Fragen offen.

Warentransporte, Truppenbewegungen und Pilgerreisen setzten ein sicheres Wegenetz zu Land und - dort wo es möglich war - auch zu Wasser voraus. Aus Sachsen sind für diese Zeit bisher nur wenige Nachweise von gebauten Verkehrswegen bekannt. Dennoch gab es sie, die Pfade, Straßen und schiffbaren Flüsse. Zu berücksichtigen sind die Verkehrsräume, innerhalb derer eine enge Kommunikation stattfand.

Herrschaft über Flüsse und Furten bedeutete Macht

Dabei ist nicht davon auszugehen, dass Reisende die geografisch kürzeste Strecke wählten. Die Verläufe der heutigen Bundesautobahnen und Bundesstraßen sind nicht die Leitlinien einer Reise im frühen 11. Jahrhundert! Die Elbe war eine der wichtigsten Verkehrsadern zwischen Magdeburg und Meißen und damit sowohl wirtschaftlich als auch strategisch von außerordentlicher Bedeutung. Wer den Flusslauf und seine Übergänge beherrschte, gehörte zur Machtelite der damaligen Zeit.

"Mobilität vor 1.000 Jahren in Sachsen" - was heißt das? Welche Gründe gab es, Vertrautes zu verlassen? Und wenn ja, wie und womit ging es auf die Reise? Was waren die Ziele, wie weit kam man? Handel und Wandel gab es immer schon, wie spielten sich der Waren- und Ideentransfer ab? Von wo bis wohin reichten die Einflusssphären? Wer waren die Akteure? Alles das sind spannende Fragen, auf die es Antworten gibt oder aber auch (noch) nicht.

Neben dem Vortrag erwartet die Besucher eine informative Ausstellung zur Via Regia in der Riesaer Region. Bei schönem Wetter laden die Veranstalter von 15.30 bis 17 Uhr die Möglichkeit zur Teilnahme an einer geführten Fahrradtour von Jahnishausen über Böhlen, Gostewitz nach Heyda entlang der originalen Via Regia, wo es auch viel Interessantes zur Heimatgeschichte zu erfahren gibt.

  • Via-Regia-Tag am Sonnabend, 14. September, von 14 bis 17 Uhr in der Schlosskirche Jahnishausen.