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Was den Senioren in Riesa wichtig ist

Einen Tag lang drehte sich im früheren C&A alles ums Älterwerden. Die Idee kam an - bei Besuchern und Ausstellern. Und förderte auch neue Ideen zutage.

Von Stefan Lehmann
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Annett Wagner (l.) testet, wie es ist, sich in einem Rollstuhl fortzubewegen. Katrin Neider vom Sanitätshaus Alippi unterstützt dabei.
Annett Wagner (l.) testet, wie es ist, sich in einem Rollstuhl fortzubewegen. Katrin Neider vom Sanitätshaus Alippi unterstützt dabei. © Andreas Weihs

Riesa. Im Rollstuhl kann jede Schräge und jede kleinere Erhebung zum Problem werden. Was sich sonst leicht dahersagt, konnten die Besucher des Begegnungstags in der Elbgalerie am Mittwoch hautnah erleben. Sechs Stunden lang hatten verschiedene Institutionen vom Hörgeräte-Akustiker über die Seniorenbeauftragte bis hin zu FVG und Riesa-Information ihre Info-Stände zur Mini-Messe aufgebaut.

Das Sanitätshaus Alippi stellte nicht nur verschiedene Rollstühle und Gehhilfen vor, sondern kam gleich mit einem Rollstuhl-Parcours. Den testeten nicht nur die Senioren, die die Messe im ehemaligen C&A besuchten. Am Nachmittag wagte sich auch Annett Wagner im Rollstuhl, die mit der Verbraucherzentrale unter anderem über Notfallversorgung und Vorsorgevollmachten beriet. Andere Aussteller nutzten eine kleine Besucherflaute in der Mittagszeit, um ein elektrisches Seniorenmobil zu testen, darunter etwa die Chefin des Seniorenhauses Albert Schweitzer.

Die Vernetzung untereinander klappte also gut - auch die war eins der erklärten Ziele der Messe. Man habe gute Gelegenheiten, neue Kontakte zu knüpfen, sagte etwa Katrin Neider vom Sanitätshaus Alippi.

Wunsch nach Sitzmöglichkeiten am Stern

Und die Besucher? Auch von denen habe es positive Rückmeldungen gegeben, betont Organisatorin Kathrin Schanze. "Ich hatte zu Anfang etwas Angst gehabt", gesteht sie. Aber besonders am Vormittag war der Andrang groß, die ersten Besucher standen schon vor Eröffnung am Eingang. Und kamen nicht nur, um Gratis-Geschenke abzugreifen, sondern auch mit echten Fragen. Viele Senioren suchten etwa Orientierung, sagt Winnie Teichmann vom Amt für Bildung, Kultur und Soziales der Stadt. Soziale Vereinsamung spiele etwa oft eine Rolle: Oft seien die Kinder weggezogen, das Umfeld fehle. Als Beispiel erzählt Teichmann von einem älteren Herrn, der eine Wandergruppe sucht - und nicht genau weiß, wie er am besten Gleichgesinnte findet. Ein wenig Orientierung zu Altersfragen soll der neue Seniorenwegweiser bieten, der beim Begegnungstag ausgeteilt wurde und auch im Internet verfügbar ist.

Selbst FVG-Mitarbeiter Lucs Partuscheck, der vor allem das Riesaer Kulturprogramm bewerben wollte, erzählt von einem Fall, in dem er beraten konnte: Da habe jemand erzählt, er würde auch gerne mal in eine Veranstaltung gehen, aber mit seinem Rollator gehe das vermutlich nicht. "Gerade bei den Veranstaltungen im Stern ist so etwas kein Problem", betont er. Er kenne das aus der Familie: Viele Ältere wollten eben keinem zur Last fallen. Andere Besucher hatten etwa den Wunsch geäußert, im Foyer der Stadthalle noch Sitzplätze anzubieten, damit die Besucher nicht stehend auf ihr Taxi warten müssen.

Laut Kathrin Schanze sollen jetzt im Nachgang noch einmal alle Aussteller befragt und der Begegnungstag ausgewertet werden. Der Standort im leeren Ladenlokal sei jedenfalls eine ideale Lösung gewesen, "gerade wegen der Zugänglichkeit". Ob es eine neue Auflage im kommenden Jahr geben wird, das muss sich erst zeigen - und wird wohl auch von verfügbaren Fördergeldern abhängen.