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So war der erste Helfertag im Goltzschaer Naturbad

Feuerwehr, Polizei, Sanitäter, Verkehrs- und Wasserwacht bereiten Grundschülern und Kindergartenkindern aus Nünchritz und Merschwitz einen erlebnisreichen Tag.

Von Jörg Richter
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Der neunjährige Jasper probiert einen Sprühstrahl aus. Auch die Freiwillige Feuerwehr präsentierte sich beim Helfertag im Naturbad Goltzscha.
Der neunjährige Jasper probiert einen Sprühstrahl aus. Auch die Freiwillige Feuerwehr präsentierte sich beim Helfertag im Naturbad Goltzscha. © Andreas Weihs

Goltzscha. Wofür doch Wespenstiche alles gut sein können. Viele werden sich jetzt denken: eigentlich zu nichts. Doch dank eines solchen Piks hat es jetzt den ersten Helfertag der Gemeinde Nünchritz gegeben.

Der im ersten Moment Leidtragende war ausgerechnet der Goltzschaer Bademeister Christian Albert. Etwa ein Jahr ist es her, dass ihn im Naturbad eine Wespe stach und sein Körper sehr allergisch darauf reagierte. Ein Rettungswagen des Malteser-Hilfsdienstes eilte herbei und brachte ihn ins Krankenhaus.

Auf den Weg dorthin kam er mit den Sanitätern ins Gespräch, erinnert sich der Bademeister. "Und was macht ihr sonst noch so?", habe er sie gefragt. Sie erzählten ihm, dass sie kurz zuvor bei einem Helfertag mit von der Partie waren und dieser bei den Besuchern sehr gut angekommen sei. "Da hatte ich mir gedacht, das könnten wir doch auch in Nünchritz auf die Beine stellen", sagt Christian Albert.

Die Kinder der 4. Klasse lassen sich die Nünchritzer Drehleiter erläutern.
Die Kinder der 4. Klasse lassen sich die Nünchritzer Drehleiter erläutern. © Jörg Richter
Bademeister Christian Albert und Tina Schmidt bereiten den Empfang für die Übergabe der Nünchritzer Ehrenamtspreise vor.
Bademeister Christian Albert und Tina Schmidt bereiten den Empfang für die Übergabe der Nünchritzer Ehrenamtspreise vor. © Jörg Richter
Manfred Frenzel von der Verkehrswacht zeigt Kindern mit dieser Vorrichtung, wie wichtig es ist, sich im Auto anzuschnallen.
Manfred Frenzel von der Verkehrswacht zeigt Kindern mit dieser Vorrichtung, wie wichtig es ist, sich im Auto anzuschnallen. © Jörg Richter
Kinder der Klasse 3a testen am Stand der Wasserwacht Riesa ihr Geschick beim Zielschießen mit Ringen.
Kinder der Klasse 3a testen am Stand der Wasserwacht Riesa ihr Geschick beim Zielschießen mit Ringen. © Jörg Richter
Bürgermeisterin Andrea Beger und die Hundestaffel der Sächsischen Polizei eröffneten den Helfertag.
Bürgermeisterin Andrea Beger und die Hundestaffel der Sächsischen Polizei eröffneten den Helfertag. © Jörg Richter
Unerwartete Gäste. Mit einer zum Wohnmobil umgebauten Feuerwehr macht Familie Schmidt aus dem brandenburgischen Ortrand ein paar Tage Urlaub in Goltzscha.
Unerwartete Gäste. Mit einer zum Wohnmobil umgebauten Feuerwehr macht Familie Schmidt aus dem brandenburgischen Ortrand ein paar Tage Urlaub in Goltzscha. © Jörg Richter

So ging er mit dieser Idee zu Tina Schmidt, die seit einem Jahr im Rathaus für das Amtsblatt, die Vereine und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Gemeinsam organisierten sie den Helfertag der Gemeinde Nünchritz, der am Freitag seine Premiere feierte.

Alle Klassen der Grundschule Nünchritz sowie die Vorschüler der Kita "Aquarellius" Merschwitz und der Kita "Kinderland" Nünchritz nahmen daran teil. Neben den Rettungssanitätern der Malteser und der Johanniter waren auch die Feuerwehr, die Polizei, die Wasserwacht des DRK Riesa und die Verkehrswacht Riesa-Großenhain mit von der Partie.

Feuerwehr-Drehleiter sehr begehrt

Natürlich war die große Drehleiter der Nünchritzer Feuerwehr das begehrteste Fahrzeug und am beliebtesten das Zielspritzen mit einem richtigen Feuerwehrschlauch. Die Kameraden der Feuerwehr Merschwitz hatten dafür einen Behälter mit einem Loch aufgebaut. Je mehr Wasser die Kinder dort durch spritzten, um so höher stieg ihr Dienstgrad, angefangen vom Anwärter über Feuerwehrmann, Oberfeuerwehrmann, Hauptfeuerwehrmann bis zum Löschmeister. Auch wenn vor allem die Jungs nicht genug kriegen konnten vom Spritzen, so gab es auch die eine oder andere Löschmeisterin, die den Behälter voll bekam.

Ein Riesenspaß nicht nur für die Kinder, sondern auch für die zehn Kameraden der Feuerwehren Nünchritz, Merschwitz, Leckwitz und Goltzscha. Und auch Gelegenheit für die Nachwuchsabteilung zu werben. "Wir haben zurzeit keine Not in der Jugendfeuerwehr", sagt Gemeindewehrleiter Wolfgang Sax. "Aber wenn hier jemand Lust bekommen hat, nehmen wir die Kinder gerne auf." Nicht nur er hofft auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.

Bei der Verkehrswacht Riesa-Großenhain konnten die Mädchen und Jungen ihre Geschicklichkeit mit dem Fahrrad beweisen und sich beim Verkehrszeichen-Quiz testen. Zudem hatte Manfred Frenzel eine Rampe mit einem Fahrersitz mitgebracht. Darauf setzte er eine Plüschpuppe und ließ den Sitz hinuntersausen. Die Puppe fiel unsanft zu Boden. Bei einem weiteren Test mit Gurt bleibt sie gesichert im Sitz.

Unerwartete Gäste

Eröffnet wurde der Helfertag mit einer Vorführung der Dresdner Hundestaffel der sächsischen Polizei. Die Polizeihundeführer Magnus Betka und Doreen Scheunemann brachten dazu ihre Vierbeiner Ellek und Flash mit. Das Quartett war schon oft bei solchen Veranstaltungen. "Wir wählen dazu die Hunde aus, die am verträglichsten sind", sagt Doreen Scheunemann. Auch wenn die beiden Hunde nicht zuschnappen würden, so seien die Kinder vorher instruiert worden, sie nicht anzufassen.

Eher zufällig vor Ort waren zwei ausgemusterte Einsatzfahrzeuge: eine alte Mercedes-Benz-Feuerwehr Baujahr 1979 und ein Kastenwagen des THW. Beide Lkw sind zu Wohnmobilen umgebaut. Deren Besitzer sind Familien aus Brandenburg, wo noch Sommerferien sind. "Wir sind oft hier", sagt Frank Schmidt. Der Feuerwehrmann aus Ortrand war mit seiner Familie in dem umgebauten Löschfahrzeug bis zum Balkan unterwegs. Insgesamt 3.500 Kilometer über Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien und Österreich. Ein Helfertag im Goltzschaer Naturbad gab es unerwartet obendrauf.