Goltzscha. Wofür doch Wespenstiche alles gut sein können. Viele werden sich jetzt denken: eigentlich zu nichts. Doch dank eines solchen Piks hat es jetzt den ersten Helfertag der Gemeinde Nünchritz gegeben.
Der im ersten Moment Leidtragende war ausgerechnet der Goltzschaer Bademeister Christian Albert. Etwa ein Jahr ist es her, dass ihn im Naturbad eine Wespe stach und sein Körper sehr allergisch darauf reagierte. Ein Rettungswagen des Malteser-Hilfsdienstes eilte herbei und brachte ihn ins Krankenhaus.
Auf den Weg dorthin kam er mit den Sanitätern ins Gespräch, erinnert sich der Bademeister. "Und was macht ihr sonst noch so?", habe er sie gefragt. Sie erzählten ihm, dass sie kurz zuvor bei einem Helfertag mit von der Partie waren und dieser bei den Besuchern sehr gut angekommen sei. "Da hatte ich mir gedacht, das könnten wir doch auch in Nünchritz auf die Beine stellen", sagt Christian Albert.
So ging er mit dieser Idee zu Tina Schmidt, die seit einem Jahr im Rathaus für das Amtsblatt, die Vereine und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Gemeinsam organisierten sie den Helfertag der Gemeinde Nünchritz, der am Freitag seine Premiere feierte.
Alle Klassen der Grundschule Nünchritz sowie die Vorschüler der Kita "Aquarellius" Merschwitz und der Kita "Kinderland" Nünchritz nahmen daran teil. Neben den Rettungssanitätern der Malteser und der Johanniter waren auch die Feuerwehr, die Polizei, die Wasserwacht des DRK Riesa und die Verkehrswacht Riesa-Großenhain mit von der Partie.
Feuerwehr-Drehleiter sehr begehrt
Natürlich war die große Drehleiter der Nünchritzer Feuerwehr das begehrteste Fahrzeug und am beliebtesten das Zielspritzen mit einem richtigen Feuerwehrschlauch. Die Kameraden der Feuerwehr Merschwitz hatten dafür einen Behälter mit einem Loch aufgebaut. Je mehr Wasser die Kinder dort durch spritzten, um so höher stieg ihr Dienstgrad, angefangen vom Anwärter über Feuerwehrmann, Oberfeuerwehrmann, Hauptfeuerwehrmann bis zum Löschmeister. Auch wenn vor allem die Jungs nicht genug kriegen konnten vom Spritzen, so gab es auch die eine oder andere Löschmeisterin, die den Behälter voll bekam.
Ein Riesenspaß nicht nur für die Kinder, sondern auch für die zehn Kameraden der Feuerwehren Nünchritz, Merschwitz, Leckwitz und Goltzscha. Und auch Gelegenheit für die Nachwuchsabteilung zu werben. "Wir haben zurzeit keine Not in der Jugendfeuerwehr", sagt Gemeindewehrleiter Wolfgang Sax. "Aber wenn hier jemand Lust bekommen hat, nehmen wir die Kinder gerne auf." Nicht nur er hofft auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.
Bei der Verkehrswacht Riesa-Großenhain konnten die Mädchen und Jungen ihre Geschicklichkeit mit dem Fahrrad beweisen und sich beim Verkehrszeichen-Quiz testen. Zudem hatte Manfred Frenzel eine Rampe mit einem Fahrersitz mitgebracht. Darauf setzte er eine Plüschpuppe und ließ den Sitz hinuntersausen. Die Puppe fiel unsanft zu Boden. Bei einem weiteren Test mit Gurt bleibt sie gesichert im Sitz.
Unerwartete Gäste
Eröffnet wurde der Helfertag mit einer Vorführung der Dresdner Hundestaffel der sächsischen Polizei. Die Polizeihundeführer Magnus Betka und Doreen Scheunemann brachten dazu ihre Vierbeiner Ellek und Flash mit. Das Quartett war schon oft bei solchen Veranstaltungen. "Wir wählen dazu die Hunde aus, die am verträglichsten sind", sagt Doreen Scheunemann. Auch wenn die beiden Hunde nicht zuschnappen würden, so seien die Kinder vorher instruiert worden, sie nicht anzufassen.
Eher zufällig vor Ort waren zwei ausgemusterte Einsatzfahrzeuge: eine alte Mercedes-Benz-Feuerwehr Baujahr 1979 und ein Kastenwagen des THW. Beide Lkw sind zu Wohnmobilen umgebaut. Deren Besitzer sind Familien aus Brandenburg, wo noch Sommerferien sind. "Wir sind oft hier", sagt Frank Schmidt. Der Feuerwehrmann aus Ortrand war mit seiner Familie in dem umgebauten Löschfahrzeug bis zum Balkan unterwegs. Insgesamt 3.500 Kilometer über Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien und Österreich. Ein Helfertag im Goltzschaer Naturbad gab es unerwartet obendrauf.